Der italienische Staat will 51 Prozent von Alitalia übernehmen

Alitalia kehrt zurück - doch anders als von Vielen erhofft. Archivfoto: Frankfurtflyer.de

Alitalia befindet sich seit mehr als einem Jahr in der Insolvenz und unter Verwaltung eines Sonderverwallters, welcher auf einen definitiven Plan für Alitalia drängt, wären die Lichter bereits ausgegangen. Denn ohne die Unterstützung von mehreren hundert Millionen Euro, welche der italienische Staat in Alitalia gepumpt hat, wäre die italienische Airline schon lange am Boden.

Eigentlich hat man einen neuen Käufer für die marode Airline gesucht und hier auch einige Interessenten gefunden. So galt zuletzt Lufthansa als ein sehr aussichtsreicher Kandidat für eine Übernahme von Alitalia.

Der Plan von Lufthansa sieht vor, den Flugbetrieb von Alitalia komplett zu übernehmen, allerdings ohne die Bodendienste und auch ohne den aufgeblähten Verwaltungsapparat von Alitalia. Man will in Rom einen fünften Lufthansa Gruppe Hub nach Frankfurt, München, Wien und Zürich aufbauen.

Zwar würde Lufthansa den Flugbetrieb, samt des Personals fast komplett übernehmen, allerdings würde es insbesondere bei den Bodendiensten und in der Verwaltung zu nötigen Stellenstreichungen kommen, was besonders der neuen, populistischen, italienischen Regierung missfällt. Es wäre auch mit massiver Gegenwehr der mächtigen Gewerkschaften zu rechnen, so dass solch ein Plan zur Restrukturierung und Rettung der Alitalia ohne Rückendeckung der Regierung wohl kaum durchzusetzen ist.

Letzte Woche gab Verkehrsminister Danilo Toninelli ein Interview in welchem er sagte:

Wir schaffen es Alitalia zu retten, indem wir 51 Prozent in Italien behalten

Wer das Unternehmen wieder auf die Beine bringt, muss jemand sein, der die Leute fliegen lässt und basta

Diese Aussage zeigt deutlich, dass man in der italienischen Regierung besonders den Stellenabbau vermeiden möchte. Die einzige Lösung welche man hierfür sieht, ist wohl die Airline selbst als Mehrheitseigentümer zu übernehmen.

Welche Airline allerdings noch bei Alitalia einsteigen sollte, wenn man hier nur 49% einer sonst staatlichen Airline übernehmen kann, ist sehr fragwürdig. Auch muss man immer bedenken, dass die wirtschaftlich schlechte Lage von Alitalia auch noch aus Zeiten kommt, in welche Alitalia eine staatliche Fluglinie war und Geldverdienen nicht die oberste Prämisse.

Der italienische Staat will 51 Prozent von Alitalia übernehmen | Frankfurtflyer Kommentar

Sollte der italienische Staat nun wirklich 51% der Alitalia Anteile übernehmen, würde dies vermutlich bedeuten, dass keiner der aktuellen Sanierungs- und Verkaufspläne umgesetzt werden kann. Ich gehe davon aus, dass dies ein „weiter so“ bedeuten würde und man die Alitalia mit stattlichen Mitteln am Leben erhalten würde, bis die Regierung in Italien wechselt.

Auch ist mir nicht ganz klar, wie Italien dies umsetzen will, denn eigentlich ist es wettbewerbsrechtlich nicht mehr zulässig weitere Finanzmittel in Alitalia zu pumpen. Dies könnte man mit den Kauf von Anteilen wohl umgehen, allerdings wird es dann um so schwieriger, den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten, denn Alitalia verbrennt weiterhin im Betrieb Geld.

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