Wir schreiben hier auf Frankfurtflyer.de sehr häufig über die Vorteile eines Vielfliegerstatus und auch wie man sie sehr einfach erreichen kann. Doch ein Vielfliegerstatus bietet nicht nur viele Vorteile, sondern kostet auch einiges an Geld, wenn man ihn nicht ganz nebenbei erfliegt. Das wirft natürlich die Frage auf: Was macht den Wert eines Vielfliegerstatus aus?
In diesen Beitrag könnt Ihr lesen was für mich den wirklich größten Wert eines Vielfliegerstatus ausmacht und warum ich es so zu schätzen weiß, dass ich bei gleich mehreren Airlines einen Vielfliegerstatus habe.
Man kann durchaus versuchen einen monetären Wert einem jeden Status gegenüber zu stellen und solche Aufstellungen machen auch durchaus Sinn, allerdings kann der Wert je nach Nutzen der einzelnen Vielflieger sehr stark variieren.
Häufig wird als der aller größte Vorteil eines Vielfliegerstatus, wie dem Star Alliance Gold Status oder einem oneworld Emerald, der Loungezugang gesehen. Auch bei meinen fast 20 Erdumrundungen im Jahr verbringe ich natürlich auch sehr viel Zeit in Lounges an Flughäfen, allerdings sehe ich dies nicht als den wichtigsten oder wertvollsten Vorteil eines Vielfliegerstatus an.
Der für mich wichtigste und wertvollste Vorteil eines Vielflieger Status ist Zeit!
Es hört sich jetzt vielleicht abgedroschen an aber den Satz „I value my time“ kann man durchaus ernst nehmen und wer mich kennt, der weiß wie ungerne ich unnötig Zeit verschwende, insbesondere wenn ich genau weiß, dass es auch schneller gehen kann.
Wenn ich darüber schreibe, dass Zeitersparnis der wichtigste Faktor eines Vielfliegerstatus ist, dann fallen hier natürlich gleich Dinge wie First Class Check-In ohne Wartezeit, Security Fast Lane oder auch Priority Boarding ein. Auch wenn es sich sehr nebensächlich anhört, aber wenn man hier pro Flug auch nur 10 bis 15 Minuten spart, bedeutet dies bei 180 Flügen im Jahr gleich 30 bis 45 Stunden Ersparnis, was eine ganze Arbeitswoche bei einem durchschnittlichen Arbeitnehmer bedeutet.
Wirklich interessant wird ein Vielfliegerstatus allerdings besonders dann, wenn etwas nicht so läuft wie geplant. Hier kann man gleich Stunden sparen, denn man muss nicht ewig in irgendwelchen Schlangen zu Service Desks stehen oder in Warteschlangen von Hotlines verweilen. Viele Airlines buchen Statuspassagiere bei Unregelmäßigkeiten sogar proaktiv um, so dass man dem Passagier gleich eine Alternative anbieten kann und diese auch verfügbar ist.
Ich hatte einmal einen Flug von Frankfurt nach München, welcher gestrichen wurde bevor ich zum Flughafen gekommen bin. Lufthansa hat mich hier auf alle verfügbaren Flüge des Tages noch vor meiner Ankunft in Frankfurt umgebucht, damit ich nur noch wählen brauchte, welcher Flug mir am besten passt. So waren die besten Flüge für mich dann auch noch verfügbar und ich konnte sogar eine Stunde früher fliegen. Ein Kollege ohne Status auf dem selben Flug erzählte mir am Abend, dass er mit 6 Stunden Verspätung in München angekommen sei. Solche Services erlebt man nicht nur als Hon Circle Member, sondern auch als Senator oder Star Gold Passagier.
Aber auch Airlines scheinen dies so zu sehen und lassen sich die Zeitersparnis ihrer Kunden durchaus Geld kosten. Hier fällt mir immer wieder ein, wie mich Lufthansa beim Umstieg in Frankfurt auf einen United Airlines Flug unterstützt hat. Am Ende haben drei Personen nur für mich etwa eine Stunde gearbeitet um meinen Anschluss sicher zu stellen. Wenn man hier ein Preisschild an den Service hängen wollte, wären dies gleich mehrere hundert Euro.
Und Lounges spielen doch eine Rolle!
Ich habe zwar eingangs geschrieben, dass Lounges für mich nicht das Wichtigste an einem Vielfliegerstatus sind und dennoch spielen sie für mich natürlich eine große Rolle. Hierbei geht es mir aber weniger um den Champagner oder das Essen, als auch hier um die gesparte Zeit, bzw. die zuverlässige Möglichkeit vor dem Start noch produktiv zu sein.
Versteht es nicht falsch. Ich genieße tolle Lounges, wie z.B. das Lufthansa First Class Terminal oder auch die Qantas First Class Lounge immer sehr und mache auch Gebrauch von dem luxuriösen Angebot, aber wenn man mir hier keine Ruhe, gute Duschen, schnelles WLAN und Steckdosen bieten kann, kann der Champagner noch so teuer sein und ich wäre trotzdem extrem unzufrieden.
Wichtig in der Lounge ist mir auch hier eigentlich inzwischen der Zeitgewinn. So bekomme ich meine Cola und Snack binnen Sekunden am Buffet und muss diese nicht erst an einem Kiosk kaufen und muss auch (meistens) keine Steckdosen oder einen Internetzugang suchen.
Dinge wie ein á la carte Restaurant und Jahrgangschampagner sind am Ende mehr schmückendes Beiwerk im Vielfliegerleben. Es ist zwar der Teil, der eine funkelnde Statuskarte extrem glamourös erscheinen lässt, aber es ist auch der Teil, auf den ich am ehesten verzichten könnte.
Der Wert eines Vielfliegerstatus | Frankfurtflyer Kommentar
Der Wert eines Vielfliegerstatus ist sehr individuell, allerdings kann er enorm hoch sein. In meinen Augen liegt der wirkliche Wert allerdings in der gesparten Zeit und wenn man viel fliegt, kann sich hier einiges aufsummieren.
Es kann sich absolut lohnen, einen Mileage Run zum Erreichen eine Status zu absolvieren, auch wenn dieser wieder Zeit und Geld kostet. Ich würde allerdings nie jemandem raten einen Mileage Run vom Lufthansa Frequent Traveller zum Senator zu machen, nur weil man in der Senator Lounge besseren Alkohol und Essen findet. Die wirklichen Vorteile liegen an einer anderen Stelle.
Was macht für Euch den Wert eines Vielfliegerstatus aus?
Ist es doch die möglichst luxuriöse Lounge oder das was man nicht direkt sieht, wie gesparte Zeit?
Lieber Christoph, ich kann dir bei deinem Resumee nur zustimmen. Wo früher noch die Lounges (welche als Senator ja auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren) mit ihren Angeboten ihren Reiz hatten, sind es für mich als Wochenendpendler nun die kleinen Dinge, die mein Leben mit Status leichter machen. Gerade bei Unregelmäßigkeiten zeigt sich doch, an welcher Stelle eben noch auf eine gewisse Qualität geachtet wird. Ich selbst erlebe immer wieder, warum der Hon Circle Status so wertvoll ist, wenn meinen Mitfliegern in bestimmten Situationen erfolgreich geholfen werden kann. Einen Status aber nur um seiner selbst Willen erfliegen zu wollen hat mir die liebe Lufthansa allerdings über die letzten Jahre abtrainiert.
So ziemlich alles, was du geschrieben hast, kann ich unterschreiben. Weniger Anstehen ist wirklich fast unbezahlbar, wenn man manchmal nur die Schlangen am Check-in sieht. Beim BAEC liebe ich auch, dass ich bei Buchung meine Sitze reservieren kann und das völlig kostenlos, egal in welcher Klasse.
Bei Mileage Plus habe ich nur deshalb immer wieder operational upgrades auf der Langstrecke bekommen, obwohl ich schon auf meinem Platz saß. Den hat dann jemand ohne Status bekommen.
Ich stimme Dir zu, natürlich hat ein (hoher) Status seine Vorteile. Egal ob man sehr oft oder nur öfter fliegt.
Jedoch ist nicht jeder ein HON und erhält solche Zu-/ bzw. Vorarbeit und Vorteile wie Du es hier schreibst.
Auch ein kleiner FTL spielt zum Glück etwas mit, wenn auch nicht mit so hohen Vorteilen, aber immerhin. 😉
Sehr schöner Artikel. Umso weniger verstehe ich, dass manche für einen FTL nochmal eine Woche im Dezember rumjetten, um einen Status zu ergattern^^
Super Artikel! Stimme dir in allen Punkten zu aber würde auch noch eine weitere Überlegung ergänzen:
Für mich ist es nicht so sehr Zeitersparnis als mehr “Energieersparnis”. Das mehrmalige in den Schlangen stehen, große Menschenmengen um sich herum haben und der große Lautstärkepegel rauben mir zumindest überproportional viel Energie. Und das ist mir sogar noch mehr Wert als die Zeitersparnis.