Nach dem Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens von airberlin letzte Woche, hieß es erst einmal Ruhe bewahren, schließlich gab es einen Kredit von 150 Millionen Euro der Bundesregierung und der Flugbetrieb sollte daher ohne Beeinträchtigungen weitergeführt werden. „Business as usual“ wurde uns von allen Seiten versprochen. Allerdings war schnell klar, dass „Business as usual“ nicht für topbonus galt. Denn hier konnte man seither keine Meilen mehr einlösen und seit einiger Zeit auch nicht mehr sammeln.
Ben von OMAAT hat die sehr wahrscheinlichen Gründe für diese Problematik sehr gut zusammengefasst. Wer seinen Originalbeitrag lesen möchte, kann dies hier tun.
Deshalb sind topbonus Meilen nicht sammel- und einlösbar!
Topbonus ist ein eigenständiges Unternehmen und ist grundsätzlich aus airberlin ausgegliedert, weshalb topbonus auch noch keinen Insolvenzantrag gestellt hat. Allerdings ist die Situation recht komplex. So gehört topbonus zu 30% immer noch der airberlin und zu 70% Etihad Airways aus Abu Dhabi. Dieses Konstrukt ist 2012 zustande gekommen, da man seitens Etihad mit dem Kauf der Anteile an topbonus, airberlin mit weiteren 189 Millionen Euro unterstützen wollte, ohne Anteile an airberlin zu erwerben. Der Verkauf des Tafelsilbers ist in der Branche auch nicht unbedingt unüblich in solchen Fällen.
Der Grund, weshalb topbonus momentan quasi den Betrieb eingestellt hat ist die Zusammenarbeit und Verflechtung mit airberlin, welche recht komplex ist und aufgrund der Insolvenzanmeldung so nicht weitergeführt werden konnte.
- Airberlin hat Meilen in großen Stückzahlen bei topbonus gekauft
- Da man keine hohen Geldbeträge zwischen den Firmen transferieren wollte (und airberlin auch nicht die finanziellen Mittel hatte) wurden die von airberlin gekauften Meilen als Verrechnungsgröße geführt. Wenn Meilen eingelöst wurden (was über airberlin geschehen ist), wurden die ausgegebenen Meilen wieder gegengerechnet.
- Wenn mehr Meilen vergeben wurden, als eingelöst wurden (was definitiv der Fall war), musste der Restbetrag für die Meilen von airberlin an topbonus gezahlt werden.
- Durch die Insolvenzanmeldung wird streng zwischen „alten Schulden“ und „neuen Schulden“ unterschieden. Die „alten Schulden“, zu welchen auch die Meilen gehören, dürfen nicht mehr bedient werden.
- Da „alte Schulden“ nicht mehr bedient werden dürfen, ist topbonus auch nicht mehr in der Lage Meilen, welche eingelöst werden, gegen die Schulden von airberlin aufzurechnen.
- Auch gelten Flüge, welche vor der Insolvenz gekauft wurden als „alte Schulden“, weshalb hierauf keine Meilen verrechnet werden dürfen. Ergo keine Meilengutschrift auf Flüge!
Da topbonus offensichtlich nicht bereit, bzw. in der Lage ist, die offenen Schulden von airberlin selbst zu tragen (vermutlich wird auch topbonus nur einen sehr kleinen Teil der offenen Rechnungen von airberlin aus der Insolvenzmasse bezahlt bekommen). Daher kann man momentan keine Meilen einlösen oder sammeln, bis zur „Klärung der Situation“, was bis zur endgültigen Abwicklung der airberlin dauern kann.
Momentan würde topbonus vermutlich recht schnell zahlungsunfähig werden, sollte man weiter Meilen einlösen oder vergeben, da airberlin die daraus entstehenden Verbindlichkeiten nicht bezahlen kann.
Deshalb sind topbonus Meilen nicht sammel- und einlösbar! | Frankfurtflyer Kommentar
Ein großer Teil des Problems ist, dass man auch toponus nie wirklich aus airberlin ausgelöst hat und man daher von airberlin nicht autark operieren kann. Auch wie es weitergeht ist noch völlig offen. Man hat zwar schon viele Airline Insolvenzen gesehen, allerdings hatten diese wohl nie die sofortige Einstellung des Vielfliegerprogramms zur Folge! Auch die insolvente Alitalia, welche sich in einer ähnliche Situation befindet, betreibt ihr Vielfliegerprogramm momentan ganz normal weiter!
Schauen wir mal, was die Zukunft bringt!
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