Deutsche Wirtschaft fordert einen dringenden Kurswechsel bei Reiserestriktionen

Foto: Lufthansa

Reisen sind aktuell nur sehr eingeschränkt möglich und geht es nach dem Willen des Gesundheitsministeriums, würde man jegliche Reisen gerne so weit es geht abstellen. Hier laufen nun Vertreter der deutschen Wirtschaft Sturm und warnen vor den massiven Folgen, welche weit über die Reisebranche hinaus gehen. So fordere man einen dringenden Kurswechsel bei den Reiserestriktionen der Bundesregierung.

Durch die andauernden Reiserestriktionen wäre die deutsche Gesamtwirtschaft stark getroffen und man spürt massive Auswirkungen, welche über die Reisebranche in allen Indurstriezweigen zu spüren seinen. So könne man seine Werke und Partner im Ausland nicht oder nur mit größtem Aufwand besuchen, Monteure und Facharbeiter können nicht entsendet werden oder auch Vertreiber können nicht zu den Kunden reisen.

Hinzu kommt durch den Wegfall von Messen auch für viele Firmen ein erheblicher Rückgang von Aufträgen, denn je nach Branche machte man auf internationalen Fachmessen den Großteil seiner Geschäfte und Vertragsabschlüsse.

So haben die Verbände DIHK, BDA, BDI, Dehoga, DRV, HDE und ZDH, als Repräsentanten der Deutschen Wirtschaft ein Papier ausgearbeitet, in welchem sie eine „verhältnismäßige“ Strategie im Umgang mit Reisewarnungen fordern. Man räumt direkt ein, dass die Regierung Reiserestriktionen als Mittel gegen die Ausbreitung des Coronavirus sieht, allerdings sei der Schaden für die gesamtdeutsche Wirtschaft verheerend.

Daher fordern die Verbände der deutschen Wirtschaft eine Einbeziehung des Wirtschaftsministeriums bei der Entscheidung über die Ausweitung und Verlängerung von Reisewarnungen. Dies gilt mit Sicherheit auch in Hinblick auf die ab Oktober geplante Zwangsquarantäne für Reiserückkehrer in Deutschland, welche als klares Ziel hat, das Reisen zu unterbinden.

Auch eine pauschale Reisewarnung für 160 Länder außerhalb der Europäischen Union ist schon lange nicht mehr zeitgemäß und das Außenministerium würde es sich hier zu einfach machen. Auch außerhalb der EU gibt es durchaus Länder, welche sicher zu bereisen seien, weshalb eine detailliertere Regelung und Analyse bei der Entscheidungsfindung nötig sei.

In dem Papier heißt es ganz klar:

Reisebeschränkungen bergen jedoch die Gefahr, dass sie wirtschaftliche Aktivitäten wie Handel und Investitionen in große Mitleidenschaft ziehen.

Die Verbände sehen daher große Möglichkeiten in Corona Schnelltests oder Tests für Reiserückkehrer, welche die Quarantäne und Reisefreiheit zumindest verbessern können. Entsprechende Testkapazitäten sollten daher umbedingt vorgehalten werden.

Deutsche Wirtschaft fordert einen dringenden Kurswechsel bei Reiserestriktionen | Frankfurtflyer Kommentar

Die Auswirkungen von langfristigen, weltweiten Grenzschließungen sind nicht sicher zu bestimmen, denn solch ein Experiment gab es in der modernen Geschichte unserer Gesellschaft noch nie. Sicher ist allerdings schon jetzt, dass der Schaden für die Gesamtwirtschaft massiv ist und weit über eine kleine Delle hinaus zu gehen droht. Daher macht die Forderung der deutschen Wirtschaft mehr als Sinn.

Auch ist die Wirkung von Grenzschließungen und Reiserestriktionen höchst umstritten in ihrer Wirksamkeit. Die WHO hat bei der Einführung der weltweiten Grenzschließungen im März vehement davon abgeraten, da der Nutzen und die Auswirkungen auf die Pandemie in keinem Verhältnis zu dem Schaden den sie anrichten stehen.

Dass Reiserestriktionen kein wirksames Mittel sind, konnte man gut in den USA sehen, welche immer noch das Zentrum der aktuellen Pandemie sind, trotz weitestgehend geschlossener Grenzen. Als wirksam haben sich vor allem Abstandsregeln, Mundschutz, allgemeine Hygiene und die Lerneffekte bei der Bevölkerung, welche diese Regeln weitestgehend verinnerlicht hat, gezeigt.

Leider sind und waren die Grenzschließungen und deren Öffnungen kaum noch ein wissenschaftlich getriebenes Thema, sondern viel mehr ein politisch motiviertes. Hoffen wir, dass die Bundesregierung und / oder auch die EU, welche weitestgehend sehr besonnen durch die Pandemie gegangen ist, hier auch bald einen Kurswechsel anstrebt.

1 Kommentar

  1. Mit der Aussage „Leider sind und waren die Grenzschließungen und deren Öffnungen kaum noch ein wissenschaftlich getriebenes Thema, sondern viel mehr ein politisch motiviertes.“ triffst Du den Nagel auf den Kopf.

    Und deshalb bin ich sehr pessimistisch, dass sich da in naher Zukunft etwas ändert.

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