Deutscher Regionalflughafen spielt bald in der Liga der großen Airports mit

Foto: Flughafen Memmingen

Der Allgäu Airport Memmingen (FMM) erlebt einen beeindruckenden Aufschwung und könnte bald in die Riege der großen deutschen Flughäfen aufsteigen. Mit einer stetig wachsenden Passagierzahl und kontinuierlichen Erweiterungen positioniert sich der einst kleine Regionalflughafen zunehmend als bedeutender Standort im deutschen Luftverkehr. Der Mix aus Flügen zu touristisch interessanten Destinationen, Zielen in Osteuropa und dem Angebot der Billigflieger erweist sich als Erfolgsrezept.

Im ersten Quartal dieses Jahres verzeichnete der Flughafen Memmingen einen spürbaren Anstieg der Starts und Landungen, die Passagierzahlen sind mit 24,5 Prozent ebenfalls deutlich nach oben gegangen. Insgesamt nutzten 614.000 Fluggäste den Flughafen von Januar bis Ende März. Der Aufschwung des Allgäu Airport begann bereits vor einigen Jahren, schon 2022 konnte die Passagierzahl die Vor-Corona-Zahlen deutlich überschreiten.

Zum Vergleich: Der Flughafen Nürnberg (NUE) meldete mit 627.000 Passagieren ein Plus von 7,4 Prozent, der größte Flughafen in Bayern hatte 7,9 Millionen Passagiere, damit ist München (MUC) wieder bei 80 Prozent des Niveaus von 2019.

Foto: Flughafen Memmingen

Erfolgsrezept: Osteuropäische Ziele und Billigflieger

Ein wesentliches Element des Erfolgs ist die strategische Ausrichtung auf Ziele in Osteuropa. Die beiden größten Fluggesellschaften ab Memmingen sind WIZZ Air und Ryanair. Die beiden Lowcoster bieten zahlreiche Destinationen in Südosteuropa sowie beliebte Urlaubsziele in Italien, Spanien, Griechenland, Großbritannien und Irland an.

Die Verantwortlichen im Management sind überzeugt, dass die Konzentration auf osteuropäische Ziele sowie günstige Ticketpreise durch Low-Cost-Carrier maßgeblich zum Wachstum beigetragen haben. Diese Strategie bedient sowohl den touristischen Markt als auch die große Nachfrage von Arbeitsmigranten und Studierenden aus Osteuropa, die nach Deutschland reisen. Nach einer schwierigen Phase vor etwa 15 Jahren, führten einige Umstrukturierungen zu einer nachhaltigen Erholung.

Der Allgäu Airport ist profitabel, im Jahr 2022 erreichte der Umsatz knapp 22 Millionen Euro. Der Gewinn lag bei zweieinhalb Millionen Euro. Der Flughafen plant weitere Investitionen in die Infrastruktur, darunter eine Terminalerweiterung, größere Rollwege und ein neues Parkhaus. Bis 2030 strebt der Flughafen an, CO₂-neutral zu sein.

Foto: Flughafen Memmingen

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Mit den geplanten Erweiterungen und der strategischen Ausrichtung ist der Flughafen Memmingen auf dem besten Weg in die Top Ten der deutschen Verkehrsflughäfen aufzusteigen. Die Anbindung ist gut, dies macht den Flughafen zu einem attraktiven Ausgangspunkt für zahlreiche Menschen vor Ort. Viele kommen sogar aus den angrenzenden Gebieten in Österreich und der Schweiz.

München ist und bleibt mit Abstand der größte Flughafen in Bayern, doch Memmingen ist nicht mehr zu unterschätzen. Der kleine Regionalflughafen konnte durch kluge Strategien und gezielte Investitionen an Bedeutung gewinnen. Mit über drei Millionen erwarteten Passagieren in diesem Jahr ist der Flughafen Memmingen ein beeindruckendes Beispiel für den Aufstieg eines Regionalflughafens in die Liga der großen Airports.

7 Kommentare

  1. Hoffentlich wächst FMM nicht zu schnell, ich mag den kleinen Flughafen. Für uns Ostschweizer ist es etwa gleich weit nach ZRH wie nach FMM, in Memmingen ist es jedoch viel gemütlicher. Günstige Parkplätze max. 5 Minuten vom Hauptgebäude zu Fuss, kurze Wege und ein schönes Cafe mit Gartenbestuhlung und Blick aufs Rollfeld. Für mich definitiv mein Lieblingsflughafen 🙂

  2. was für ein Quatsch! Zunächst einmal fehlt eine klare Definition von „große deutsche Flughäfen“! Bei aller Liebe lässt sich der Flughafen Memmingen nicht mit FRA, MUC, HAM, DUS, BER oder STR vergleichen. Selbst die Liga darunter ist nicht der passende Maßstab. Und Wachstumszahlen hinsichtlich jedweden Zeitpunkt in der Vergangenheit sind kein Hinweis auf Größe an sich. Hier hat jemand mal wieder zu viel Fantasie.

    • der FMM lässt sich natürlich nicht mit FRA oder MUC vergleichen aber hinter deinen aufgezählten Flughafen rutscht er vom Passagieraufkommen tatsächlich in die Top Ten. Er nimmt Kurs auf Nürnberg. Es bleibt spannend.

  3. „Der Mix aus Flügen zu touristisch interessanten Destinationen, Zielen in Osteuropa und dem Angebot der Billigflieger..“
    Nein es sind nur Billigflieger die so wie ihre Strecken kommen und ggfs ganz schnell wieder gehen… und in Kürze stehen sicher auch die Fluglärmgegner vor der Tür…

    • ja so sehe ich das auch. Auch Frankfurt Hahn war in den 2000ern im Aufschwung. Inzwischen ist man wieder deutlich hinter diesen Zahlen. Und von dort fliegen auch ausschließlich Billigflieger.

  4. In den letzten Jahren sind ja auch einige EU-Subventionen in den Flughafen gesteckt worden. Ohne diese, hätte er die ein oder andere Investition sicherlich nicht getätigt. Aber hier, wie auch in München, können viele vom Bodenpersonal auch nur überleben, weil durch Aufstockung vom Amt die niedrigen Löhne querfinanziert werden. CO2 Neutral schön und gut, aber eine faire Bezahlung ohne staatliche Unterstützung wäre erstmal wichtiger.

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