Die Hilfen für die von der aktuellen Krise stark gebeutelte Lufthansa waren bereits ein Kraftakt und man drohte hier zwischenzeitlich sogar mit einer Insolvenz von Europas größter Airline, sollte man sich nicht mit der Bundesregierung über ein massives Rettungspaket einigen.
Bei den Lufthansa Töchtern im Ausland machte es lange den Eindruck, als laufe es hier etwas besser, immerhin hat Swiss sehr schnell und unkompliziert einen staatlich abgesicherten Kredit in Höhe von 1,5 Milliarden Franken zugesichert bekommen. Allerdings wurde das Geld bisher noch nicht ausbezahlt, weshalb Lufthansa vor wenigen Wochen sogar einen Notkredit nach Zürich geben musste.
Der Grund für die Verzögerung bei den Staatshilfen von Swiss, Edelweiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines lag aber nicht bei den jeweiligen Regierungen, sondern in Berlin, denn der Wirtschaftsstabilisierungsfond musste den ausländischen Staatshilfen explizit zustimmen, damit diese angenommen werden können. So hat man es als Bedingung für die Staatshilfen der Lufthansa definiert.
Nun hat Berlin endlich zugestimmt und Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines können ihre staatlichen Hilfen von der Schweiz, Österreich und Belgien annehmen, was für den Fortbestand der Airlines extrem wichtig ist.
Staatshilfen für Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines
Als erste Airline hatte sich Swiss mit der Schweiz auf einen Rettungskredit geeinigt. Dieser soll ein Volumen von bis zu 1,5 Milliarde CHF haben können und wird zu 85% von der Schweiz abgesichert. Als Sicherheit bietet die Swiss die eigenen Aktien der Gesellschaft an, weshalb Swiss bei einem scheitern der Airline an die Schweiz fallen könnte. Dieses Szenario gilt aber als äußerst unwahrscheinlich.
Besondere Bedingungen soll es nicht im Rettungspaket der Schweiz geben, nur dürfen die Staatshilfen nicht nach Deutschland zur Mutter abfließen. Auch soll der Zinssatz des Kredites mit 2-4% recht moderat sein und damit deutlich attraktiver als das, was Deutschland der Lufthansa angeboten hat. Hier müssen bis zu 9,5% Zinsen gezahlt werden.
In Österreich hat man auch länglich verhandelt, ist hier aber auch zu einem Ergebnis gekommen. Das Hilfspaket für Austrian Airlines sieht wie folgt aus:
- 150 Mio. € Schadensabdeckung vom Staat
- 150 Mio. € Eigenkapitalzuschuss von Lufthansa
- 300 Mio. € Bankkredit, 90% staatlich garantiert, rückzahlbar bis 2026
Damit belaufen sich die direkte Staatshilfen von Österreich für die Austrian Airlines nur auf 450 Millionen Euro, was in Bezug auf die Größe der Airline durchaus überschaubar ist.
Am längsten haben die Verhandlungen mit Belgien angedauert, aber auch hier hat man sich Ende Juli endlich geeinigt. So wird Belgien einen Kredit über 290 Millionen Euro bereitstellen, welcher bis 2026 zurückgezahlt werden muss. Zusätzlich muss sich aber auch Lufthansa verpflichten, Brussels Airlines zusätzliches Kapital zur Verfügung zu stellen. So sollen insgesamt 170 Millionen Euro zusätzlich von Lufthansa an Brussels Airlines überwiesen werden. 70 Millionen Euro werden dabei für die Restrukturierung von Brussels Airlines genutzt und 100 Millionen Euro sollen das Eigenkapital der Tochter erhöhen und so die finanzielle Stabilität der Airline stützen.
Deutschland genehmigt Staatshilfen für ausländische Töchter | Frankfurtflyer Kommentar
Lufthansa und ihre Töchter haben verständlicherweise erleichtert reagiert, als der WSF die ausländischen Staatshilfen am Montag Abend endlich abgesegnet hat. Hierdurch wird nun der Wiederaufbau der Töchter sicher finanziert und auch die Umbaumaßnahmen im ganzen Konzern können vorangetrieben werden.
Sicher ist schon jetzt, dass alle Airlines in der Lufthansa Gruppe nach der Krise kleiner sein werden, als sie es jetzt noch sind.
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