In direkter Folge des Ausbruch der Corona Pandemie ist das Geschäft quasi aller Airlines der Welt zum Erliegen gekommen und man musste den Flugbetrieb fast komplett einstellen. So sagte der Lufthansa CEO im April 2020, dass Fliegen aktuell aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn mehr ergebe und man nur noch ein Minimalangebot aufrecht erhalte.
Mit gerade mal 15 Langstreckenflügen pro Woche und weniger als 30 Kurzstrecken pro Tag, war das Angebot der Lufthansa in etwa auf dem Niveau von 1955, also dem nach der Neugründung der Airline, nach dem zweiten Weltkrieg.
Lufthansa braucht in dieser Situation, welche eine unglaublich unklare Zukunftsperspektive hatte, schnell finanzielle Hilfen, denn das Airlinegeschäft ist extrem kapitalintensiv und dies sorgte bei einem komplett weggebrochenen Cash Flow dazu, dass Lufthansa tatsächlich der Weg zum Insolvenzgericht drohte, wenn man nicht sehr schnell massive Kreditlinien bekommt.
Genau hier ist nach länglichen Verhandlungen und einem Show Down auf der Hauptversammlung von Lufthansa der deutsche Staat in Form des Wirtschaft Stabilisierung Fond (WSF) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eingesprungen und haben Lufthansa einen Kredit, sowie eine Erhöhung des Eigenkapitals bereitgestellt.
Hierbei wurden Lufthansa bis zu 9 Milliarden Euro in Krediten und frischen Eigenkapital zugesichert, von denen man aber letztendlich nur knapp 4 Milliarden gezogen hat. Inzwischen hat Lufthansa die Staatshilfen komplett zurück gezahlt und hierbei auch alle Zinsen bedient, welche der Staat erhoben hat.
Hierbei wird bei teils recht emotionalen öffentlichen Debatten, in welchen die breitwilligen Hilfen für Lufthansa immer als verwerflich angesehen werden, gerne vergessen, dass die Lufthansa Staatshilfen für den deutschen Staat ein sehr gutes Geschäft waren. Insgesamt hat Deutschland an der Lufthansa Rettung über 1 Milliarden Euro verdient, wie der Lufthansa CEO Carsten Spohr in einem Interview vorrechnete.
So hat man für den Kredit über 3,5 Milliarden Euro etwa 92 Millionen Euro an Zinsen bekommen und noch viel interessanter, für die Kapitalerhöhung, an welcher sich 2020 nur der WSF und damit der Bund beteiligen durfte, hat Deutschland noch einmal über eine Milliarde Euro an Kursgewinnen eingestrichen. Nachdem der Bund die Aktien an Lufthansa nun auch nach den vertraglichen Vereinbarungen wieder verkaufen muss, wird man diese Gewinne auch realisieren.
Deutschland hat an Lufthansa Staatshilfen über 1 Milliarden Euro verdient | Frankfurtflyer Kommentar
Es wird gerne so getan, als wäre die Lufthansa Rettung eine soziale Wohltat gewesen, welche es dem Staat erlauben würde, der Lufthansa zu diktieren, wie sie in der Zukunft arbeiten solle. Hier gab es durchaus in der Politik auch Stimmen, welche dies so propagiert haben, wenn auch nicht in der noch aktuellen Bundesregierung.
Dass die Hilfen für Lufthansa nicht zum Nulltarif gekommen sind, hat man hier gerne unter den Tisch fallen lassen und de facto hat sich Deutschland hier exakt wie ein Risikokapitalgeber mit einer entsprechenden Rendite verhalten. Steuergelder stecken auf jeden Fall nicht mehr in Lufthansa, ganz im Gegenteil, der Haushalt wurde sogar durch die Lufthansarettung entlastet.
Interessant ist auch, dass man bei Lufthansa zwar betont, wie dankbar man für die Hilfen war, allerdings will man unbedingt eine Situation vermeiden, in welcher man sich noch einmal bei einer Heuschrecke wie dem deutschen Staat verschulden muss. Daher hat man die Liquiditätsreserven mit neun Milliarden Euro fast verdreifacht und sich vor allem auf dem Kapitalmarkt refinanziert.
diese rechnugn sollten einmla durch zahlen und quellenachweisen untermauert werden. es hieß ja lufthansa habe nur knapp 4 milliarden von den veranschlagten 9 milliarden in anspruch genommen und dafür 92 millionen an zinsen gezahlt. das wäre ja rund 0,3 %. würde der statt seinen mitleidenden bürgern auch so einen sinssazt zur verfügung stellen dann würde es sicherlich noch einigen klein- und kleinstbetrieb noch geben ohnen daß sie hätten konkurs oder privatinsolvenz
anmelden müssen.
und die lufthansa aktie ist von februar 2019 bis heute um ca.16,60 auf 5,60 gesunken, ( also über 69 % ) frage ist da wie der schreiber oben angegebenen artikels auf gewinne kommt die der staat erhält wenn er seine aktien verkauft? der höchstkus seit 2020 lag bei rund 11,30€ am 6.1.2020, der tiefstkurs seit dem bei 5,034. wo bitte soll da ein aktiengewinn realisiert werden können in höhe von rund 1 milliarde euro???
wäre schön wenn mir einer das mal erkläten könnte, danke ! ! !
Du vergisst die Kapitalerhöhung. Die 5,60 von heute sind nicht vergleichbar mit vor der Kapitalerhöhung. Bitte Bezugsrechte mit einkalkulieren. Ich habe meine LH Aktienposition mit der Kapitalerhöhung auf doppelte Größe gebracht.
Verzinst wurde vor allen der Kredit und auch die Stille Einlage, welche gezogen wurde. Beide hatten einen Dynamischen Zins, welcher in den kommenden Jahren auf bis zu 9,5% gestiegen wäre. Wenn man bedenkt, dass sich die BRD Geld bei der EZB mit negativen Zinsen leiht, entsteht hier auch noch einmal ein interessantes Delta.
Die Aktien hat der Staat bei der Kapitalerhöhung für 2,56 Euro je Aktie gezeichnet. Damals lag der gehandelte Kurs aber bei fast 9 Euro pro Aktie, sodass der Gewinn fast sicher war.
Der verfall des LH Kurses ist mit den von Jan angesprochenen zwei Kapitalerhöhungen seither zu erklären. Der Staat verdient nun zum einen an den Kursgewinnen UND an den schon veräußerten Bezugsrechten, von der zweiten Kapitalerhöhung, an welcher man sich nicht mehr beteiligt hat.
@romano: Der Kommentar „glänzt“ von viel Ahnungslosigkeit. Der Staat hat sich ja erlaubt, sich zu einem viel günstigeren Aktienkurs zu bedienen (1,56, wenn ich mich recht entsinne). Das war umfangreich in der Presse zu lesen. Ebenso die Kreditzinsen, die deutlich höher waren. Zinssätze sind üblicherweise p.a. Zinsen. Ein Teil der Kredite wurde aber bereits nach kurzer Zeit zurückgezahlt, usw. usw..
Es waren immerhin 2,56 Euro, aber alles richtig was du schreibst. Die Summe der Zinsen war eben 92 Millionen Euro und der Dynamisch Zins wäre sehr unangenehm geworden in den kommenden Monaten und Jahren. Das ist einer der Gründe, warum der Staat ASAP raus musste.
im Moment frage ich mich eher, ob LH demnächst wieder das gleiche wie 2020 benötigt
Nein davon muss man nicht ausgehen. Man hat die Liquidität deutlich hochgefahren und kann sich aktuell am Finanzmarkt gut finanzieren. Wenn das einmal nicht mehr geht, dann wird man über andere Dinge als Staatshilfen nachdenken müssen, denn sonst wird man nur eine Alitalia.
Also wenn wir wirklich einen erneuten Total-Lockdown bekommen sollten und die Airlines reihenweise Pleite gehen sollten, dann wären LH, Ryanair und Wizz die letzten drei, die noch stehen in Europa. Meine Meinung.
Von dem Geld das Lufthansa im denn Steuerparadiesen hat wird kaum gesprochen.
Oder das die Lufthansa Stellen abgebaut hat wird auch nicht gesprochen.
Oder von denn Menschen die Lufthansa gekündigt hat wird auch kaum gesprochen.
Denken wir auch an denn Verkauf von der LSG.
Ganz zu schweigen von der Auslagerung der Technik ins Ausland.
Und ihn Deutschland wurden Standorte wie Hamburg die Menschen entlassen und geschlossen.
Das stimmt nicht, in Deutschland hat Lufthansa niemanden entlassen. Es gab aber viele (versüßte) freiwillige Abgänge.
Über Gelder in Stuererparadisen habe ich noch nie etwas valides gefunden und ich bin mir auch nicht ganz klar, was da eine Airline wirklich verstecken will.
Dass ein Internationaler Konzern auch international tätig ist, ist weder verboten noch ehrenrürig. Wenn man sich darüber mokiert dass ein Konzern im Ausland tätig ist, muss man entweder Abreize schaffen, dass er verstärkt im Inland tötig ist, oder es verbieten (was in einer globalen Welt völlig sinnbefreit wöre). Aber einem Unternehmen vorzuwerfen, dass es Aktivitäten verfolgt, die nicht nur erlaubt, sondern an anderer Stelle sogar erwünscht sind, ist einfach nur absurd!
Und was die Arbeitsplätze betrifft: LH ist weder die Arbeitsagentur, noch die Wohlfahrt. Wenn die Leute mehr fliegen, kann LH mehr Leute beschäftigen. Fliegen sie weniger (egal ob pandemiebedingt oder aus anderen Gründen), dann gibt es auch weniger Arbeitsplätze.
Ich finde es interessant. 9 Milliarden liquiden Mittel und man lässt sich zudem Zeit bis zu 6 Monate mit dem Rückzahlungen. Ich warte bereits Ewigkeit auf mein Geld. Zinsen dafür gibt es keine. Hatte eigentlich nicht vor Lufthansa zinsloses Darlehen zu geben.
@Leo: Das Problem ist nicht das (fehlende) Geld, sondern die fehlenden Mitarbeiter. Die kann man nicht einfach aus dem Boden stampfen. Irgendjemand muss die ganzen Anträge bearbeiten. Dass manche Prozessabläufe bei LH unnötig kompliziert sein mögen, ist unwidersprochen.