Die neue Alitalia soll im April starten | Partnerschaft mit Lufthansa oder KLM in Aussicht

Arrivederci Alitalia Mille Miglia.

Alitalia hat seit deutlich über zehn Jahren kein Geld mehr verdient, bis man 2017 nach dem Rückzug von Etihad Airways in eine nicht enden wollende Insolvenz gegangen ist. Vor allem politisch war es nicht gewünscht, dringend nötige Reformen bei Alitalia anzustoßen, welche auch bedeutet hätten, dass die Airline sich verkleinert und wohl auch Personal abbaut.

Mit der Coronakrise hat sich dann die Ansicht über die Airline geändert und in Rom ist man zu dem Schluss gekommen, dass man eine komplett neue Airline, eine neue Alitalia auflegen will, welche dann ohne Altlasten und mit neuer, schlanker Struktur auch wettbewerbsfähig sein soll.

Nun konkretisieren sich die Pläne für die neue Alitalia und die Pläne für das neue eigenständige Unternehmen, welches mit der jetzigen Alitalia nur noch den Namen gemeinsam haben soll, konkretisieren sich. Am 21. Dezember soll der Geschäftsplan dem Parlament in Rom vorgelegt werden und im April soll die neue Alitalia an den Start rollen, quasi pünktlich zu dem Zeitpunkt, zu welchem man aktuell mit einer spürbaren Entspannung der Situation im Luftverkehr rechnet.

3 Milliarden Startkapital, 90 Flugzeuge, zwei Airlines

Für den Neustart der Airline will Italien Kapital zur Verfügung stellen. Hierbei spricht man aktuell von drei Milliarden Euro Startkapital, welche der Staat investieren will. Dabei soll Alitalia aber wohl keine staatliche Airline bleiben, sondern man will die Gesellschaft, sobald es sinnvoll möglich ist, verkaufen.

Von etwa 11.500 Angestellte auf 6.500 Mitarbeiter will man die neue Alitalia verkleinern und auch die Flotte wird von etwa 90 Maschinen auf nur noch 70 Flugzeuge reduziert. Interessant ist bei der Flotte, dass man diese komplett umbauen will. Mit einer einheitlichen Flotte aus Boeing 787 und Airbus A320 will man bei Alitalia deutlich Kosten sparen.

Alitalia rechnet durch die massiv vereinfachte Flotte mit Einsparungen von etwa 100 Millionen Euro pro Jahr, denn man kann die Wartung und Planung deutlich vereinfachen, was massiv Kosten spart. Gerade auf der Langstrecke werden die aktuellen Boeing 777 und Airbus A330 daher komplett durch Boeing 787 ersetzt.

Wie viele Langstreckenflugzeuge die neue Alitalia abschließend haben wird ist noch nicht bekannt, allerdings kann man von etwa einem dutzend Dreamliner ausgehen.

Die Flugzeuge sollen dabei neu beschafft und von Alitalia gekauft werden. Aktuell sind die meisten Flugzeuge von Alitalia geleast, was für die Airline in der Insolvenz und der nötigen Neuausrichtung zu einem massiven Problem geworden ist. Die Dreamliner sollen neu beschafft werden, allerdings erhofft man sich durch die aktuelle Krise massive Nachlässe auf die Kaufpreise. Quellen bei Alitalia sprechen von über 50% Rabatt auf den Listenpreis, was durchaus realistisch ist.

Auf der Kurzstrecke will Alitalia komplett auf Flugzeuge der Airbus A320 Familie setzen. Teilweise werden die Flugzeuge aus Beständen der alten Alitalia kommen und wohl auch teilweise neu beschafft. Man habe auch einen Umstieg auf die Boeing 737 evaluiert, um eine reine Boeing Flotte zu haben, allerdings sei dieser Wechsel zu teuer gewesen.

Auch bei der Regionaltochter von Alitalia, der CityLiner, wird man die Flotte umstellen. So fliegt man aktuell mit Embraer 175/190. Diese 20 Flugzeuge sollen durch Airbus A220 ersetzt werden, wodurch Alitalia auf der Kurzstrecke eine komplette Airbus Flotte haben wird.

Auch will sich Alitalia auf Rom als einzigen Hub konzentrieren und die Basis in Mailand komplett aufgeben. Damit ähnelt der Plan für die neue Alitalia übrigens frappierend dem, welchen Lufthansa noch vor einem Jahr Regierungsvertretern in Rom präsentiert hat.

Partnerschaft mit Lufthansa oder KLM/ Air France wird angestrebt

Auch in Italien ist aber klar, dass die neue Alitalia ohne eine Partnerschaft mit anderen Airlines nicht überstehen kann. Daher strebt man eine enge Partnerschaft mit einer der großen Airline Gruppen in Europa an. Die IAG rund um British Airways und Iberia fällt hier wohl schon wegen den Ungewissheiten des Brexits aus, weshalb man sich in Rom eine Partnerschaft schon zu Beginn mit Lufthansa oder KLM/Air France wünscht.

Welchen Partner man favorisieren würde ist noch nicht offiziell bestätigt, allerdings hat man sowohl in Rom, als auch bei Lufthansa immer wieder Interesse aneinander bekundet und Lufthansa hat sogar einen sehr detaillierten Plan für eine neue Alitalia entwickelt, welcher aktuell die Blaupause in Rom zu sein scheint.

Historisch würde allerdings eine Partnerschaft zwischen Alitalia und KLM/ Air France besser passen, denn die Airlines sind schon aktuell Partner innerhalb der SkyTeam Allianz und Alitalia war in der Vergangenheit auch am Transatlantischen Joint Venture zwischen KLM, Air France, Delta und Virgin Atlantic beteiligt.

Allerdings sind KLM und Air France auch besonders stark von der Pandemie getroffen worden und besonders die Situation bei Air France gilt als kritisch. Daher gehen viele Branchen Beobachter davon aus, dass man versuchen wird, sich Lufthansa anzunähern, auch im Hinblick auf eine Übernahme in einigen Jahren.

Die neue Alitalia soll im April starten | Partnerschaft mit Lufthansa oder KLM in Aussicht | Frankfurtflyer Kommentar

Die neue Alitalia nimmt nun sehr schnell Gestalt an und das Konzept ist erstmals seit Jahren so ausgestaltet, dass die neue Airline auch erfolgreich sein kann. Spannend wird es dennoch in den kommenden Jahren werden, wie sich Alitalia aufstellt und welche neuen oder alten Partnerschaften man eingehen wird. Wir werden die Entwicklungen in Italien auf jeden Fall sehr genau beobachten.

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