Alles was mit der Luftfahrt zu tun hat, leidet momentan. Ausgenommen sind vielleicht Anbieter von Privatjets oder Frachtunternehmen. Die klassischen Airlines und alle die damit zu tun haben sind aber schwer von den Auswirkungen des Corona-Virus betroffen. Dennoch gibt es auch in diesen Krisenzeiten einige schöne Momente.
Die schönen Seiten der Krise | Rückholflüge
Es ist zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein verglichen zum normalen Geschäft. Die meisten Fluggesellschaften mussten Großteile Ihrer Flotten stilllegen, die Dauer ist ungewiss. Lufthansa hat schon damit begonnen Flugzeuge auszuflotten. Die gewaltigen Überkapazitäten konnten manche Airlines immerhin dazu nutzen, gestrandete Reisende wieder nach Hause zu bringen
Bilder von Crews mit solchen Botschaften sind uns in der vergangenen Zeit häufiger begegnet. Viele Deutsche waren zum Beginn der Ausgangsbeschränkung auf Mallorca, den Kanaren, oder in der Türkei. Tausende Urlauber saßen in Marokko fest, behördliche Auflagen und die reduzierte Infrastruktur innerhalb des Landes machten es den Rückkehrern schwer.
Natürlich gab es auch auf der Langstrecke Rückholflüge. Emirates fliegt inzwischen regelmäßig einige Destinationen in Europa an. Gästen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bietet die Golf-Airline sogar eine kostenfreie Rückführung. Im Rahmen dieser besonderen Aktion gab es zahlreiche Ultralangstrecken wie dieser Jumbo, der aus Hawaii nonstop nach Frankfurt geflogen ist.
Normalerweise fliegt Condor „nur“ Langstreckenziele in Amerika oder in Südostasien an. Der Ferienflieger konnte die freien Kapazitäten nutzen um Passagiere aus Australien zu holen. Dafür wurde in Phuket ein Hub eingerichtet, an einem Tag waren daraufhin vier Boeing 767 nach Perth unterwegs.
Die Lufthansa Group war ebenfalls fleißig unterwegs. Hier gemeinsam mit der österreichischen Tochter im neuseeländischen Christchurch. Austrian hat selbst auch Rekorde aufgestellt und konnte mit einer leeren B777 von Wien direkt nach Sydney fliegen.
Auch der Qualitätscarrier Swiss war in Down Under zu sehen. Der Anblick auf dem Vorfeld und der Abflugtafel war auch für die Neuseeländer exotisch. Weitere Sonderflüge gab es nach Südafrika und Lateinamerika.
Die schönen Seiten der Krise | Fracht
Frachtfluggesellschaften sind derzeit voll ausgelastet. Es fehlen sogar viele Kapazitäten durch den Ausfall der Linienmaschinen. Um dies zu kompensieren und dringend benötigte Güter transportieren zu können, kommen auch reguläre Passagiermaschinen zum Einsatz. So ist die ungarische WIZZ mit einem Airbus A321 und einem Stopp sogar bis nach China geflogen. Um die Kabine besser nutzen zu können haben manche Gesellschaften wie Aegean die Sitze ausgebaut.
Ähnlich hat es Lufthansa nun vor. Der Kranich wird auf einzelnen Maschinen wie einem A330 die Sitze ausbauen um mehr Fracht laden zu können. Die Business Class bleibt aber noch an Bord, da deren Ausbau zu aufwendig ist. Dennoch kann der Platz auf den Sitzen und in den Gepäckablagen und Garderoben genutzt werden.
Der Lufthansa CEO hat kürzlich gemeinsam mit Politikern eine B777F in München in Empfang genommen: Darin dringend benötigte Schutzkleidung und tausende Masken aus China.
Die schönen Seiten der Krise | Erntehelfer
Die Landwirte sind ebenfalls von der Krise betroffen. Zur Erntezeit durften zahlreiche Helfer aus Osteuropa nicht einreisen. Die Regierung hat es nun gegen Auflagen kurzfristig erlaubt. Die dringend benötigten Arbeiter kommen jetzt per Sondercharter über den Luftweg. Den Auftrag erhielten unter anderem SunExpress und Eurowings.
Die Aktion sorgt auf der sonst ziemlich leeren Anzeigetafel des Flughafen Tegel in Berlin für etwas Bewegung.
Die schönen Seiten der Krise | Frankfurtflyer Kommentar
Die Airlinebranche ist stark von der Krise getroffen, kein Zweifel. Mit ihr leidet die gesamte Reiseindustrie. Auch wenn es sich bei diesen Bildern nur um Ausnahmen handelt, sind sie umso schöner anzusehen. Mit Rückholaktionen und Sonderflügen konnten Kapazitäten genutzt werden um Menschen aus der Not zu helfen.
Krankenhäuser und Pflegeinrichtungen kommen mit der Hilfe von Frachtern schneller zu der dringend benötigten Schutzkleidung. Spargel und Erdbeeren müssen dank der Helfer aus Rumänien und Polen nicht auf den Feldern verderben weil man mit der Ernte sonst nicht nachkommen würde. Sicherlich läuft alles nicht immer optimal und es gibt Defizite. Die meisten Aktionen zeigen aber oft unbürokratische, schnelle Hilfe und vor allem Zusammenhalt.
Das die Ausbeutung von Mindestlohn-„Sklaven“ aus Osteuropa auch in der Krise wie selbstverstaendlich weitergeht ist meiner Meinung nach nicht als „schoene Seite der Krise“ zu betiteln.
Und das laecherliche PR-Foto von Scheuer Andi, Soeder Markus, und EU261/04-ignorierendem Staatshilfe-Bettler ist auch mehr laecherlich als schoen.
Dem kann ich nicht widersprechen. Man könnte auch die Bilder der dicht gedrängten Erntehelfer beim Abflug in deren Heimat nehmen oder die Qualitäten als Krisenmanager von Herrn Scheuer diskutieren. Dafür gibt es zahlreiche andere Foren. Ich nehme hier lediglich einen Blick auf eine Facette der Fliegerei in der aktuellen Zeit.