Die spektakulärsten Groundings von Passagierflugzeugen

In den letzten Monaten hören wir immer wieder von neuen Entwicklungen bei der Boeing 737MAX, welche seit dem 11. März mit einem weltweitem Flugverbot belegt ist und bislang ist unklar, wie lange sich dieses Grounding noch hinziehen wird. Boeing selbst rechnet inzwischen damit, dass das Boeing 737MAX Grounding die Firma mindestens acht Milliarden Dollar kosten wird, wobei diese Summe vermutlich nicht ausreicht.

Allerdings sind solche spektakulären, teuren und langen Groundings auch mit der Grund, warum die Luftfahrt so sicher ist, denn sobald es den Verdacht gibt, dass ein Flugzeug nicht sicher ist, zieht man es aus dem Verkehr, bis die Probleme beseitigt sind. Hierbei sollte es auch nie eine Rolle spielen, wie lange dies dauert und was es kostet.

Neben dem Grounding der Boeing 737MAX, gab es in der Vergangenheit aber auch andere Groundings von Passagierflugzeugen. Teilweise waren diese sogar noch deutlich länger, als das der Boeing 737MAX, wobei die über sechs Monate, welche das Flugzeug nun am Boden ist, das längste Grounding seit Jahrzehnten ist.

2013 | Das Grounding der Boeing 787

Auch für das letzte große Grounding eines Passagierflugzeuges war Boeing verantwortlich, denn auch der Dreamliner musste im Jahr 2013 kurz nach der Indienststellung für drei Monate am Boden bleiben.

Die Boeing 787 hatte zu Beginn Probleme mit den Lithium Ionen Batterien, welche zu Überhitzungen und sogar zu Bränden führen konnten. Nach mehreren Batteriebränden am Boden, sowie der Notlandung einer Boeing 787 von JAL, wurde das Flugzeug mit einem Flugverbot belegt.

Bei der Boeing 787 kam es zum Glück zu keinem Absturz und es wurde auch bei keinem Zwischenfall ein Passagier verletzt.

Der Hersteller der Batterien hat hier einige Veränderungen an den Batterien vorgenommen und die Kühlung sowie Überwachung verändert. Zusätzlich wurden die Batterien von der Zelle der Flugzeuge abgeschirmt, worauf die Boeing 787 wieder ihre Zulassung erhalten hat.

2000 | Das Grounding der Concorde

Das Überschallflugzeug Concorde war jahrelang das Prestigeobjekt von British Airways und Air France. Nach einem dramatischen Absturz einer Air France Concorde bei Paris, musste das Flugzeug allerdings ebenfalls für fast drei Monate am Boden bleiben.

Beim Start in Paris wirbelte die Concorde ein Triebwerksteil einer vorher gestarteten DC-10 auf, welches die Tragfläche und den darin liegenden Treibstofftank durchschlagen hat. Die linke Tragfläche fang Feuer und das Flugzeug stürzte kurz darauf bei Paris ab. Alle 113 Insassen kamen ums Leben.

Nachdem alle Concorde Flugzeuge im drei Monate lang anhaltenden Grounding eine neue Verkleidung der Treibstofftanks verbaut wurde, konnte man der Concorde wieder die Starterlaubnis erteilen.

Allerdings beendeten British Airways und Air France die Concorde Flüge nur wenige Zeit später wieder, da das Flugzeug nicht wirtschaftlich zu betreiben war.

1979 | McDonnell Douglas DC-10

Auch die McDonnell Douglas DC-10 wurde im Jahr 1979 mit einem knapp sechswöchigen Flugverbot belegt, nachdem es zum schwersten Unfall eines Passagierflugzeuges vor dem 11. September 2011 gekommen ist.

Die DC-10 war sogar in eine ganze Reihe von Unglücken verwickelt, allerdings hat man ihr die Flugtauglichkeit aberkannt, als American Airlines AA191 mit 271 Personen an Bord abgestürzt ist. Ein Triebwerk hat sich nach dem Start zerlegt und wegfliegende Teile haben große Teile der Tragfläche abgerissen.

Nach einigen Veränderungen an dem Design, konnte die DC-10 wieder starten und war ein sehr beliebtes und auch erfolgreiches Flugzeug.

1954-1958 | de Havilland DH.106 Comet

Die de Havilland DH.106 Comet war das erste in Serie gebaute Passagierflugzeug und nach einer spektakulären Absturzserie musste das Flugzeug sogar mehrere Jahre am Boden bleiben.

Die de Havilland DH.106 Comet hatte einige schwerwiegende Konstruktionsmängel, was bei der Druckkabine zum Materialversagen und letztendlich zu mehreren Abstürzen führte. Das Flugzeug musste aufwändig umkonstruiert werden und Werkstoffe wurden ausgetauscht, bevor man nach fast vier Jahren wieder die Zulassung erhalten hat.

Die spektakulärsten Groundings von Passagierflugzeugen | Frankfurtflyer Kommentar

Es gab in der Vergangenheit mehrere Groundings von Passagier Jets, allerdings sind sie dank der aufwändigen Zulassungsverfahren sehr selten. Das lange Grounding der Boeing 737MAX zeigt aber sehr deutlich, wie schwerwiegend hier die Probleme zu sein scheinen, denn seit der Comet gab es kein Grounding, welches so lange angedauert hat, wie das der Boeing 737MAX.

Gerade unter den Vorwürfen, dass Boeing wegen Zeit- und Kostendruck die Probleme und Gefahren der MCAS Software ignoriert hat, merkt man aber auch deutlich, dass es wohl nötig ist, das Flugzeug so lange am Boden zu lassen.

Am Ende des Tages haben Groundings von Passagierflugzeugen aber immer der Sicherheit gedient und die Passagierflugzeuge zum sichersten Verkehrsmittel der Welt gemacht.

1 Kommentar

  1. Die Concorde war weiter wirtschaftlich zu betreiben – das Problem war, EADS als Rechtsnachfolger der beiden Hersteller ist zu aengstlich geworden und hat die Ersatzteilversorgung deshalb de facto eingestellt.

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