Es sind wirklich außergewöhnliche Zeiten in denen wir leider gerade leben und in Finnland, entlang der Grenze zu Russland, melden Piloten von Passagierflugzeugen gerade sehr außergewöhnliche Vorgänge, denn es gab inzwischen 18 Flüge, welche in der immer gleichen Region den Ausfall des GPS Signals meldeten, was dazu führte, dass die betroffenen Flüge nicht an kleinen Airports landen konnten.
Dabei gibt es für den Ausfall des GPS in der Region eigentlich nur zwei mögliche Erklärungen. So kann entweder ein Sonnensturm als kosmisches Phänomen das GPS Signal regional stören, was auch zum Ausfall des Systems führen kann oder ein sehr weltlicher Akteur stört das GPS System sehr gezielt. Da man einen Sonnensturm gut messen und somit ausschließen kann, ist letzteres die einzig mögliche Erklärung und aktuell scheint sich der Verdacht zu erhärten, dass Russland an der Grenze zu Finnland das GPS Signal gezielt gestört hat.
In der NOTAM Anweisung (Notice to Air Missions) wird offiziell vor der Störung des GPS in der Region der Städte Mikkeli, Jyväskylä und Kuopio gewarnt. Jari Pöntinen, Direktor für Luftfahrt in Finnland bei Traficom, sagte der Zeitung Helsingin Sanomat in Bezug auf die Wahrung, welche bis zu einer Flughöhe von 20.000 Fuß gilt:
Ich kann mich nicht erinnern, dass es in letzter Zeit solche Vorfälle gegeben hat.
Zivile Luftfahrt wohl nicht das Ziel
Solch eine Störaktion des GPS durch staatliche Akteuere ist zwar selten, aber schon öfter vorgekommen. Nicht nur, aber auch Russland stand hier schon mehrfach im dringenden Verdacht, der Übeltäter zu sein. Hierbei scheint es auch diesmal vor allem darum zu gehen, die Gespräche zwischen US-Präsident Joe Biden sich mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö zu stören, welche sich zu einem Gipfel getroffen haben, um die strategische Partnerschaft zwischen der NATO und Finnlands zu diskutieren.
Schon 2018 gab es eine ähnliche Störung im GPS in Finnland, als hier eine NATO Übung abgehalten wurde. Auch damals konnte man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Russland als Täter feststellen.
Dringender Verdacht: Russland könnte GPS stören | Frankfurtflyer Kommentar
Der Überfall auf die Ukraine hat nicht nur auf die Ukraine und Russland selbst massive Auswirkungen, sondern auch auf den gesamten Rest der Welt. Vor allem die Luftfahrt wird hiervon immer sehr schnell und direkt getroffen, denn neben den verlängerten Flugrouten nach Asien durch die Sperrung der Lufträume über Russland und der Ukraine, konnten in Finnland nun eine Reihe von Flügen nicht durchgeführt werden.
Dabei sind einige Städte in Nordfinnland fast nur mit dem Flugzeug vernünftig zu erreichen, weshalb diese Flüge für die Menschen in der Region extrem wichtig sind. Inzwischen scheint man die Störaktion aber wieder beendet zu haben, passend zum Ende des Gipfels in Finnland. Es hat schon etwas von einer digitalen Kriegsführung, welche inzwischen weit nach Europa und den Rest der Welt geschleppt wird.
Das wäre aber schon ein wenig schlecht, wenn sich die Flugzeuge ausschließlich auf GPS (oder ein anderes Satellitennavigationssystem verlassen würden).
Wenn ich mich nicht sehr irre, basieren sogar die eingebauten Navisysteme unserer Autos mittlerweile auf einer Trägheitsnavigation, um auch in Tunnels zu funktionieren und das ganze System z.B. beim günstiger Gelegenheit, z.B. beim Abbiegen, genau zu justieren.
Das kommt sehr darauf an, wo man ist. Es gibt tatsächlich Flughäfen, vor allen kleine, die bei schlechtem Wetter zwingend die Unterstützung von GPS Signalen brauchen. Fällt das aus, ist eine Landung oft nicht mehr möglich, da einfach die Daten zum abgleich fehlen.