EASA will für Boeing 737MAX Zulassung eigene Testflüge und zusätzliche Sensoren

Boeing macht wohl große Fortschritte bei der Wiederzulassung des Problemflugzeuges Boeing 737MAX, zumindest hofft man in Seattle, dass die FAA im Oktober Testflüge für eine Wiederzulassung durchführen kann und dann dem Flugzeug wieder die Starterlaubnis erteilt. Man hofft, dass dann ab Dezember die ersten Maschinen wieder in den Liniendienst bei den Airlines starten können.

Aus Europa kommt nun allerdings Gegenwind, denn wie die Seattle Times unter Berufung auf Quellen in der EASA berichtet, wollen die Europäer eigene Piloten in die USA entsenden, welche vor einer Wiederzulassung der Boeing 737MAX in Europa auch Testflüge mit dem Flugzeug fliegen sollen.

Alleine die zusätzlichen Testflüge, welche die EASA selbst durchführen will, sind schon sehr unüblich, denn meistens verlässt man sich auf die Daten, welche von der FAA und Boeing selbst gesammelt wurden. Nachdem man bei der ersten Zulassung der Boeing 737MAX wohl aber etwas geschlampt hat, will man nun bei der EASA anders vorgehen.

Weiter berichtet die Seattle Times, dass die EASA gerne bauliche Veränderungen an der Boeing 737MAX sehen würde. Im Detail geht es hierbei wohl um die Angel of Attace (AOA) Sensoren, von welchen die Boeing 737MAX nur zwei besitzt. Diese liefern die Daten an das MCAS System, welche im dringenden Verdacht stehen, an den beiden Abstürzen der Boeing 737MAX mit über 340 Toten verantwortlich zu sein.

Die EASA würde die Nachrüstung der Flugzeuge auf einen dritten AOA Sensor favorisieren, während Boeing nur an einem Software Update arbeitet. Zwar wolle man in Europa Boeing nicht vorschreiben wie sie ihr Flugzeug wieder fit machen sollen, allerdings könnte ein dritter Sensor eine Bedingung für den Flugbetrieb in Europa sein. Sollten wirklich alle bereits gebauten Flugzeuge mit einem weiteren Sensor ausgestattet werden müssen, könnte das Grounding des Flugzeuges noch Monate andauern.

Boeing selbst gibt sich wohl zuversichtlich, dass eine Softwarelösung ausreichend ist, um die Probleme der Boeing 737MAX zu lösen. Jedoch arbeitet wohl auch in Seattle bereits ein kleines Team von Ingenieuren daran, die Boeing 737MAX baulich zu verändern, falls dies tatsächlich für eine Wiederzulassung nötig wird. Hierbei will man die Triebwerksaufhängungen verändern, um möglicherweise ganz auf das MCAS verzichten zu können. Allerdings würde dies vermutlich die Leistungswerte der Boeing 737MAX verschlechtern.

EASA will für Boeing 737MAX Zulassung eigene Testflüge und zusätzliche Sensoren | Frankfurtflyer Kommentar

Man scheint bei der EASA wohl das Vertrauen in die Amerikaner verloren zu haben und will, nachdem man viel Kritik für die erste Zulassung der Boeing 737MAX einstecken musste, bei welcher man das Flugzeug nach der FAA Zertifizierung nur noch durchgewunken hat, anscheinend auf Nummer Sicher gehen.

Für Boeing wird dies auf jeden Fall weitere Verzögerungen bedeuten, bis das Flugzeug wieder weltweit abheben darf. Spannend bleibt auch die Frage, wie China mit dieser Situation umgeht, denn es ist durchaus denkbar, dass man hier auch einen eigenen Auflagenkatalog entwickelt und China ist nach den USA und Europa der dritte entscheidende Markt für Boeing.

Nicht außer Acht sollte man lassen, dass die Boeing 737MAX inzwischen auch als politisches Instrument verwendet wird und nachdem sich die USA in einem selbst ausgerufenen Handelskrieg mit Europa und China befinden, ist es durchaus denkbar, dass man bei der Boeing 737MAX Washington zeigen will, dass es ohne Brüssel und Peking im globalen Markt nicht geht.

Danke: airliners.de

2 Kommentare

  1. Es würde mich freuen wenn ihr diese „Die Schweiz in Schwierigkeiten“ Werbung abschalten könntet. Es ist für mich nur schwer nachvollziehbar dass eine derart unseriöse Firma (und ich habe es mir genau angesehen) mit euch Geschäfte machen darf.

    • Hallo Pete,

      Nicht wir wählen diese Werbung aus, sondern Google macht das. Am besten klickst du obern rechts auf das x und meldest google damit diese Werbung als unpassend. Damit hilfst du auch uns, denn auch wenn ich diese Anzeige nicht kenne, möchte ich diese vermutlich nicht auf der Seite haben.

      Danke und LG
      Christoph

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