easyJet will weiter wachsen und die Bestandsflotte modernisieren. Mit dem Kauf von 56 Airbus-Mittelstreckenjets will sich der britische Lowcoster fit für die Zukunft machen und seine Position stabilisieren. Die Bestellung umfasst auch einige grössere Modelle der Airbus A321neo Baureihe.
Die guten Neuigkeiten wurden am Firmensitz in Luton bei London mitgeteilt. Zuletzt machte easyJet negative Schlagzeilen, mehrere tausend Flüge mussten annulliert werden. Auch der Billigflieger ist von den Engpässen in der Branche betroffen und musste zu dieser radikalen Massnahme greifen. An den grossen Stationen wie Amsterdam, London-Gatwick und Paris war ein Chaos abzusehen, mit dem Vorlauf konnten Passagiere zumindest Alternativen suchen oder neue Reisepläne zusammenstellen.
Langfristig stehen die Zeichen der Fluggesellschaft aber auf Wachstum und dazu gehören zusätzliche und vor allem neue Flugzeuge. Die Briten haben zwar eine relativ junge Flotte mit einem Durchschnittsalter von unter 10 Jahren, einige Airbus A319 sind hier aber deutlich darüber und sollen ersetzt werden. Die neueren A320neo-Jets haben einen ähnlichen Verbrauch, können aber -bei gleichem Personalschlüssel- bis zu 30 Passagiere mehr befördern.
Bei der Vereinbarung mit Airbus übt easyJet Kaufrechte und Optionen aus einem früheren Vertrag aus. Der Wachstum wird aber nicht nur durch zusätzliche Flugzeuge, sondern auch mit der höheren Kapazität der Flugzeuge möglich. Neben den im Vergleich zum A319 grösseren A320neo kommen auch noch zusätzliche A321neo in die Flotte. Diese werden mit 235 Sitzen bestuhlt und können auf den stark nachgefragten Routen eingesetzt werden.
Die Grossbestellung hat Flugzeugbauer Airbus sicherlich mit ordentlichen Rabatten honoriert, Details werden hier nicht weiter kommuniziert. Über 100 Maschinen werden in den kommenden Jahren ausgeliefert, die Zustellung der jetzt bestellten 56 Jets soll ab 2026 erfolgen.
easyJet kauft 56 neue Flugzeuge | Frankfurtflyer Kommentar
Es ist schon erstaunlich welch gute Werte neue Flugzeuge machen. Gerade bei den Billigfliegern wo es auf jeden Cent ankommt und knallhart kalkuliert werden muss, sind die Stückkosten entscheidend. Die Maximalbestuhlung von 156 Passagiere auf dem A319 hat für easyJet den Nachteil, dass vier Flugbegleiter eingesetzt werden müssen. Aufgrund von Personalmangel wurde zeitweise sogar eine Sitzreihe blockiert um die Crew reduzieren zu können.
Der A320neo hat u.a. durch das niedrigere Gewicht und die modifizierten Triebwerke einen Verbrauch der in etwa vergleichbar mit einem alten A319 ist. Auf dem NEO-Jet können aber bis zu fünf zusätzliche Sitzreihen installiert werden, pro Flug können so 30 weitere zahlende Kunden mit entsprechender Fracht befördert werden.
Aktuell streicht easyJet mal wieder Flüge, und zwar kurz, nachdem man sie gebucht hat. Das ist ziemlich ärgerlich, und kann mich der positiven Nachricht hier nicht anschließen. Wer versucht, eine Rückerstattung zu beantragen, scheitert auf der Webseite und landet immer wieder bei „Gutschein beantragen“. Die PR-Arbeit von easyJet ist aber sehr gut – hat nur leider nichts mit der Wirklichkeit zu tun.