Easyjet streicht Inlandsverbindung zwischen Berlin und Frankfurt | Lufthansa wird Monopolist

Auch Easyjet fliegt regelmäßig nach Mallorca.

Wer zukünftig zwischen Berlin (TXL) und Frankfurt am Main (FRA) reisen will, wird vermutlich tiefer ins Portemonnaie greifen müssen. Zumindest wenn das bevorzugte Verkehrsmittel das Flugzeug ist. Denn zum anstehenden Sommerflugplan streicht Easyjet seine täglichen Verbindungen zwischen der Finanz-Metropole am Main und der Bundeshauptstadt. Bei Lufthansa dürften derweil die Sektkorken knallen, denn der Kranich wird nach dem Easyjet-Rückzug zum Monopolist auf der Strecke.

Easyjet streicht Inlandsverbindung zwischen Berlin und Frankfurt | Lufthansa-Monopol

Die Easyjet-Verbindung zwischen Tegel und Frankfurt stammt noch aus dem Erbe Airberlins. Ganz glücklich war der britische Billigflieger mit der Route aber vermutlich nie. Zwar gab es zuletzt sonntags bis freitags vier Umläufe auf der Strecke, doch die Kapazitäten stellten nur einen Bruchteil von dem dar, was der Konkurrent Lufthansa zeitgleich anbietet. Easyjet-Flüge waren regelmäßig auch kurzfristig noch zum Schnäppchenpreis buchbar.

Nun hat Easyjet laut dem Fachportal airliners.de die Reißleine gezogen und überlässt der Lufthansa das Feld. Bereits am 29. März 2020 und damit pünktlich zum Sommerflugplan stellt die Fluggesellschaft alle Flüge ein. Zwar fällt Frankfurt aus dem Streckennetz, doch Inlandsflüge wird es für Easyjet ab Berlin auch weiterhin geben. So werden die Destinationen München, Stuttgart, Düsseldorf und Köln/Bonn auch im Sommer 2020 noch mit regelmäßigen Flügen bedient. Entweder in Konkurrenz zu Lufthansa oder ihrem Billigableger Eurowings.

Easyjet streicht Inlandsverbindung zwischen Berlin und Frankfurt | Auch Zürich – Amsterdam entfällt

Doch nicht nur in Frankfurt zieht sich Easyjet zurück. Auch in der Schweiz unterliegt eine Verbindung dem harten Konkurrenzkampf. Aus dem Flugplan des Billigfliegers verschwindet die drei Mal wöchentlich bediente Verbindung zwischen Zürich und Amsterdam. Definitiv kein unerwarteter Rückzug, denn hier hat es Easyjet gleich mit zwei Wettbewerbern zu tun. Sowohl KLM als auch Swiss buhlen hier um Reisende. Fluggäste haben auf dieser Verbindung allerdings mehr Zeit sich umzugewöhnen, denn die Streichung tritt erst zum Winterflugplan in Kraft.

Easyjet streicht Inlandsverbindung zwischen Berlin und Frankfurt | Neue Easyjet Ziele

Dass Easyjet auch in der anderen Richtung am Flugplan arbeitet, beweist die Ankündigung von gleich elf neuen Zielen ab Berlin.

Vom Flughafen Berlin-Schönefeld (SXF) gibt es zum Sommer 2020 folgende neue Ziele:

  • Porto (bis zu vier Mal wöchentlich)
  • Tivat (bis zu zwei Mal wöchentlich)
  • Comiso (bis zu zwei Mal wöchentlich)
  • Zakinthos (ein Mal wöchentlich)

Ab Berlin-Tegel (TXL) geht es zeitgleich neu zu folgenden Destinationen:

  • Sofia (bis zu zwei Mal wöchentlich)
  • Ajaccio (bis zu zwei Mal wöchentlich)
  • Ibiza (bis zu drei Mal wöchentlich)
  • Chania (bis zu drei Mal wöchentlich)
  • Klagenfurt (bis zu zwei Mal wöchentlich)
  • Amsterdam (täglich)
  • Paris-Orly (bis zu zwei zusätzliche Flüge täglich)

Easyjet streicht Inlandsverbindung zwischen Berlin und Frankfurt |  Frankfurtflyer Kommentar

Der Kunde hat abgestimmt. Die vier täglichen Verbindungen zwischen Berlin und Frankfurt haben für Easyjet nicht gereicht, um ausreichend Fluggäste zu gewinnen. Der Grund liegt nahe: Geschäftsreisende haben in der Regel keine Lust mehrere Stunden auf den nächsten Flug zu warten. Lufthansa konnte daher auf Grund der engen Taktung der Flüge (teilweise im halbstündlichen Rhythmus) punkten. Den Ticketpreisen zwischen Berlin und Frankfurt werden die neue Marktbegebenheiten sicher nicht gut tun.

 

Danke für die Hinweise airliners.de und aerotelegraph.com

14 Kommentare

  1. Katastrophal. Es wird wieder so sein, wie nach der Pleite von AB. Und wer jetzt mit Bahn fahren kommt, die ist oft noch teurer als die LH, von wegen günstiger nach der Mehrwertsteuersenkung. Wen interessieren da die Urlaubsstrecken, die nun gestartet werden. Das ist kein Ersatz für den Liniendienst, sondern eher Konkurrenz für Ryanair oder/ und Wizz.

    • Ein großes Problem von EasyJet auf der Frankfurt Strecke war, dass man nicht wirklich LH Kongruenz machen konnte, denn mit den wenigen Flügen am Tag, konnte man die Zahlungswilligen Business Passagiere nicht wirklich bekommen. Entsprechend musste EasyJet über den Preis gehen, was nun leider schief gegangen ist.

      Die Innerdeutschen Flüge, welche ich regelmäßig aufgrund der Distanz fliege und nicht mit der Bahn fahre, sind FRA nach TXL und FRA nach HAM. Die Flüge nach TXL waren auch als FLEX Ticket immer etwa 200Euro günstiger bei LH, als nach HAM. DAs wird sich sicherlich schnell wieder ändern.
      Ich persönlich bin nie EasyJet geflogen, hätte es aber gerne mal gemacht. Nur jedes Mal standen vier Flüge pro Tag gegen 22, was einfach ein mega Unterschied ist, wenn man flexibel reisen muss. AB hatte übrigens 8 Flüge pro Tag auf der Strecke, daswar schon besser….

      LG
      Christoph

      • Ich bin die Strecke öfter mit EasyJet geflogen, weil es für mich gepasst hat. Und ich habe die Preisunterschiede bemerkt, als ich auch mal FRA-HAM fliegen wollte. Ich habe auch von einigen Leuten gehört, dass sie uns in TXL da beneiden, eben weil es Konkurrenz zur LH gibt und deshalb die Preise schon geringer sind. Ich hoffe nur, wenigstens die Strecke nach MUC bleibt erhalten.

      • Demnächst habe ich mein „Erstes“ mit Easyjet. Netterweise TXL-MUC. Dummerweise genau einen Tag vor dem Stammtisch. 🙁
        Die Preise übrigens:
        Bahn Ismaning – Berlin, 1. Klasse 30 €
        TXL – MUC: 74 €
        O.K, das ist Platz 1A mit ein paar Euro Extrakosten. Irgendwo in der Kabine wären es 40 € gewesen.

    • Nicht mit der Bahn zu fahren, wird bestimmt seinen Grund haben. Wir hatten ja erst vor kurzem eine Diskussion, bei der es u.a. um die Ankunftszeiten ging. Nur, der Preis ist kein Anti-Bahn-Argument.
      Man sollte m.E. nicht ein teures Flex-Ticket der Bahn mit einem Aktionspreis einer Fluggesellschaft vergleichen. Das Aktionsticket der Bahn 1. Klasse kostet 29 €. Wenn schon, dann Gleiches mit Gleichem.

      • Ich vergleiche kein teures Flex Ticket bei der Bahn, aber immer wenn ich nach München musste, war der günstigste Tarif weit jenseits der €100. Man mag da auch mal Glück haben, aber €30 habe ich von Berlin-Hauptbahnhof nach München zu meinen Terminen noch nie gefunden.

      • Natürlich gibt es die Scheine für 29 € in der 1. Klasse der Bahn, aber niemals so kurzfristig. Habe die selbst schon gebucht, nur mit einem halben Jahr im voraus. Realistischer bei der Bahn sind die Preise von 29 € mal 3 oder sogar 4. Was man auch nicht vergessen darf, die Bahn hat für die Billig-Scheine den Service immer weiter abgebaut und zusammen gestrichen. Über Zusatzgebühren wird inzwischen auch bei der Bahn kräftig mitkassiert und wenn ich mir den Komfort angucken… Gerade vor drei Tagen mit der Bahn gefahren und das WC sah auf der 1,5-Stunden-Fahrt schlimmer aus als im Flugzeug auf der Langstrecke.

  2. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist und die wirklichen Tür-zu-Tür Zeit rechnet (z.B. erst aus der Pfalz nach FRA fahren), ist die Bahn innerdeutsch maximal 30 – 45 mins langsamer, wenn überhaupt. Verspätungen gibt es hier wie da.
    Fast von allen Flughäfen benötigt man mindestens nochmal 30 – 60 Minuten in die City (je nach Tageszeiten).
    Und wenn man ungefähr weiß, wie oft man im Jahr innerdeutsch reist, hat man in 5 Minuten auch die Amortisation der BahnCard 50 erste Klasse ermittelt, was dann auch flexpreis erschwinglich macht.
    Weiterer Vorteil: man setzt sich einmal hin und kann arbeiten. Keine Unterbrechungen durch Security Check, Boarding, warten auf den Start, etc.
    Und die Beine vertreten kann man sich auch deutlich einfacher.
    Das hier natürlich durch die „Fliegerbrille“ geschaut wird, ist klar. Mehr Objektivität wäre toll

    • Ich muss aber von nirgendwo in die City fahren und der Weg zum Flughafen oder Bahnhof ist derselbe. Und ich ziehe den Flieger vor, denn so viele Verspätungen und unmögliche Zustände wie bei der Deutschen Bahn habe ich noch nirgendwo erlebt. Und ich gebe Micha da auch absolut Recht, viele Züge strotzen nur so vor Dreck. Nicht nur in den Toiletten. Da kommt man in der 1. Klasse zu seinem Sitz und dann steht das alter Kaffee und es liegen Bananenschalen rum. Außerdem wird noch die Lounge abgeschafft. Ach, was man da so alles erlebt. Nee, von den Vorzügen der Bahn braucht mich keiner mehr überzeugen.

      • Das ist dann in etwa so verallgemeinernd wie „immer wenn ich fliege, ist irgendwas“, „die Lufthansa ist doch auch ständig zu spät“ o.ä.
        Es gibt sicher genau diese Erzählungen von Flügen.
        Und wer der Lounge wegen lieber fliegt – Nunja. Da habe ich doch lieber mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben

        • Genau deshalb fliege ich lieber, weil ich gerne Zeit für die wichtigen Dinge habe.

          Und nein, ich verallgemeinere nicht, denn ich spreche lediglich über die DB und alles habe ich selbst erlebt. Das ist kein Hörensagen.

    • @Karl (erster Post) Aber das ist doch generell das Problem aller Vergleiche – egal von wem: Die Bahn erzählt in der Werbung etwas von Berlin-München vier Stunden und Berlin-Frankfurt/Main drei Stunden. Genauso wie Lufthansa und Co. für beide Strecken mit einer Stunde dagegen halten. Realistischer sind da Vergleiche, wie sie zum Beispiel die Bild-Zeitung schon angestellt hat, wo in der Redaktion Berlin zur gleichen Zeit die Leute losgeschickt wurden, um sich dann in einer Redaktion wie Frankfurt/Main wieder zu treffen. Klar, beim Flugzeug kommt der Check-in-Schluss hinzu, aber bei der Bahn sollte ich auch einige Minuten vorher da sein und ich wohne eben auch nicht zwischen den Gleisen. Dadurch kommen bei mir in Berlin zum Hauptbahnhof immer noch +45 Minuten hinzu und nach Tegel sind es +60 Minuten. Das würde viele Vergleiche einfach relativieren. Der Hauptbahnhof liegt in Frankfurt/Main relativ zentral, aber auch der Flughafen ist nicht ewig weit weg (im Verhältnis zu München). Da bin ich mit der S-Bahn von dort in die Innenstadt (Hauptbahnhof) auch nur ca. 10-15 Minuten unterwegs. Inzwischen kann man auf dem Flughafen vom Gate zur S-Bahn genauso lange unterwegs sein, wie nachher die S-Bahn fährt.

      Jedenfalls bin ich nun auf die Entwicklung der Ticketpreise bei Lufthansa gespannt, denke aber sie kennen nur eine Richtung: nach oben.

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