Dass Flugzeuge über dem Atlantik umdrehen müssen, kommt immer wieder vor und auch ich hatte schon diesen Fall. Meistens ist ein kranker Passagier oder ein Fehler in der Technik der Grund hierfür. Bei dem Brussels Airlines Flug SN515 von Brüssel nach Washington D.C. war dies allerdings nicht der Fall und dennoch musste das Flugzeug auf halber Strecke über dem Atlantik umdrehen und zurück nach Brüssel fliegen.
Eigentlich hat SN515 eine Flugzeit von etwas über 8 Stunden und nach dem Start um 12:15 Uhr in Brüssel konnten die Passagiere des Airbus A330-300 das Flugzeug nach 8:45 Stunden Flug wieder verlassen, allerdings nicht in Washington D.C., sondern wieder in Brüssel. Über die genauen Gründe für die Rückkehr nach Brüssel gibt man aktuell keine Auskunft, allerdings deutet vieles darauf hin, dass es ein „Organisationsverschulden“ von Brussels Airlines und Eurowings war.
Für den Flug SN515 war ursprünglich ein Airbus A330-200 vorgesehen, welcher in Brussels Airlines Farben lackiert und auch bei Brussels Airlines registriert ist. Allerdings hat man kurzfristig das Fluggerät auf einen Airbus A330-300 getauscht, welcher zwar bei Brussels Airlines registriert ist, aber in Eurowings Farben fliegt.
Dieser Airbus A330-300 mit der Registrierung OO-SFL scheint schon die gesamte Woche für Brussels Airlines zu fliegen und war zuvor mehrfach in Afrika. Allerdings war dies nun der erste Flug von Brüssel in die USA.
Brussels Airlines betreibt diese Flugzeuge eigentlich für Eurowings, seit man bei Lufthansa beschlossen hat, die Langstreckenkompetenzen der Eurowingsgruppe in die Hände von Brussels Airlines zu geben und hier scheint womöglich auch das Problem gelegen zu haben, warum SN515 auf halben Wege nach Washington D.C. umdrehen musste.
Den Passagieren an Bord des Fluges wurde gesagt, dass das Flugzeug neu sei und daher noch nicht in den USA registriert sei. Auch wenn diese Aussage sehr vage ist, deutet es wohl darauf hin, dass man es versäumt hat, das Flugzeug bei der FAA korrekt zu registrieren.
Wenn man bedenkt, wie komplex die Strukturen bei Eurowings sind und aus wievielen Airlines die Eurowigs Gruppe besteht, dann ist es durchaus denkbar, dass dies der Grund für diesen Vorfall war. Bei dieser hohen Komplexität, kann es durchaus zu solchen Fehlern kommen.
Sicher ist aber, dass dies für Eurowings/ Brussels Airlines ein sehr teurer Fehler war. Man schätzt, dass allein die Kosten für Kompensationen, Versorgung und Umbuchung der Passagiere über eine halbe Millionen Euro betragen.
Ein neun Stunden Eurowings/ Brussels Airlines Flug ins nirgendwo | Frankfurtflyer Kommentar
Es ist schon ein bizarrer Zwischenfall, dass ein Flugzeug von Brüssel nach Brüssel fast neun Stunden fliegt, weil es Fehler in der Registrierung der Maschine gibt. Auch wenn es recht selten ist, kommt es immer wieder vor, dass ein Flugzeug auf dem Weg in die USA wegen Formalien umkehren muss. So musste auch ein Eurowings Airbus auf dem Weg von Köln nach Seattle wieder umkehren, als man unterwegs nach dem verspäteten Abflug merkte, dass in Seattle bereits die Einreise geschlossen war.
Eine Sache zeigt dieser Vorteil allerdings auch sehr deutlich: Die Eurowings Gruppe ist extrem komplex, was wohl auch zu Fehlern führen kann. Eine hohe Komplexibilität ist allerdings insbesondere teuer, was bei dem Low Cost Konzept von Eurowings nicht förderlich ist.
Kluger Kommentar, wie immer!