In Dubai findet gerade die Dubai Air Show statt und die Luftfahrtaustellung ist auch gleichzeitig immer ein Ort, an welche die Airlines aus der Region ihre Flugzeugbestellungen verkünden. Gerade Emirates ist bekannt dafür, dass man hier spektakuläre Flugzeugbestellungen verkündet, welche gerne ein Volumen von mehr als 10 Milliarden US- Dollar haben.
Emirates hat in den letzten Jahren ihre riesige Langstreckenflotte auf genau zwei Flugzeugtypen begrenzt. Neben etwa 150 Boeing 777, hat die Airline nur noch 112 Airbus A380 in der Flotte und besonders durch die Einstellung der Airbus A380 Produktion in wenigen Jahren, muss Emirates nun die Flottenpolitik umstellen.
Emirates hat eine Reihe von Absichtserklärungen abgegeben sowie Option gezeichnet und damit fast an jedem modernen Langstreckenflugzeug Interesse bekundet. Jetzt hat man die Flugzeugbestellungen finassiert und Emirates hat insgesamt 80 Festbestellungen für neue Langstreckenflugzeuge bei Boeing aufgegeben. Allerdings hat man hierfür auch Flugzeuge abbestellt und Emirates hat offensichtlich die Strategie, insbesondere für die Zeit nach dem Airbus A380 noch einmal überarbeitet.
Insgesamt hat Emirates nun folgende Flugzeugbestellungen offen:
- 50 Airbus A350-900
- 30 Boeing 787-9
- 126 Boeing 777X (verteilt auf etwa 100 Boeing 777-9X und 26 Boeing 777-8X)
Emirates bestellt 50 Airbus A350-900 aber keine Airbus A330-900neo
Nachdem die Produktion des Airbus A380 offiziell eingestellt wurde, hat Emirates ihre letzten 39 Airbus A380 Bestellungen storniert und mit Airbus einen Deal gemacht. Dieser Deal sah eine Absichtserklärung über 30 Airbus A350-900 und 40 Airbus A330-900neo vor, welche die Kapazitäten der in der Zukunft fehlenden Airbus A380 ersetzen sollten.
Nun hat sich Emirates dazu entschieden 50 Airbus A350-900 zu bestellen, allerdings verzichtet man komplett auf den kleineren Airbus A330-900neo.
Gerade dass Emirates nun doch keine Airbus A330neo kauft dürfte Airbus schmerzen, denn die neuste Version des Airbus A330 ist absolut nicht der Kassenschlager, welches die Vorgänger Airbus A330-200/300 waren. Allerdings rechnet man bei Airbus damit, dass sich in den kommenden Jahren doch noch eine Reihe von Airlines für den Airbus A330-800/900neo entscheiden werden, spätestens dann, wenn aktuelle Airbus A330-300 ersetzt werden müssen.
Emirates bestellt 30 Boeing 787-9, aber weniger Boeing 777-9X
Der zweite große Deal von Emirates auf der Dubai Air Show war die Bestellung von 30 Boeing 787-9. Diese Flugzeugbestellungen gehen allerdings zur Lasten von den 150 bestellten Boeing 777X, denn Emirates wird hier einige Maschinen abbestellen. Wie viele Boeing 777-9X und Boeing 777-8X man nun doch nicht in Dubai haben will, ist allerdings noch nicht bekannt.
Emirates hat vor drei Jahren bereits 40 Optionen für die Boeing 787-10 gezeichnet, allerdings wurden diese nie eingelöst und man hat sogar darüber spekuliert, dass Emirates doch keine Dreamliner haben wolle. Nun hat man sich für die kleinere Boeing 787-9 entschieden, welche auch eine deutlich höhere Reichweite besitzt und Emirates neue Strecken ermöglicht.
Emirates plant neue Strecken
Die 80 bestellten Airbus A350-900 und Boeing 787-9 haben eine Gemeinsamkeit, denn die Flugzeuge haben eine enorme Reichweite, bei einer überschaubaren Passagierkapazität. Gerade wenn man sie mit den Airbus A380 und den Boeing 777-300 in der Emirates Flotte vergleicht, sind die nun bestellten Flugzeuge eher kleinere Maschinen.
Diese Flugzeuge ermöglichen es Emirates aber neue Strecken aufzunehmen, auf welchen die Nachfrage nicht für einen Airbus A380 oder eine Boeing 777-300er ausreichend ist. Der Emirates CEO hat hier schon einmal verkündet, dass es gerade in den USA, aber auch in Australien, Asien und Afrika noch einige Destinationen gibt, welche man gerne anfliegen will, welche aber nicht ausreichend Bedarf für den A380 oder die Boeing 777 haben.
Gerade Sekundärmärkte in Nordamerika, wie Detroit, Atlanta, Denver, Charlotte oder auch Denver werden mit dem Dreamliner oder dem Airbus A350 für Emirates wirtschaftlich und man kann den US Airlines weiter Konkurrenz machen. Gerade auf der Strecke nach Indien, könnte Emirates mit mehr Zielen in den USA viele attraktive Ein-Stop Verbindungen anbieten, welche auch die US Airlines mit ihren Partnern oft nicht anbieten können.
Aber auch in Down Under könnte der Airbus A350 und die Boeing 787 ein Game Changer werden, denn Emirats könnte hier auch kleinere Städte wie Canberra, Cairns oder Wellington ab Dubai non-stop anfliegen.
Emirates bestellt um | Frankfurtflyer Kommentar
Nach dem Ende des Airbus A380 Programms muss Emirates die Strategie für die Zukunft umstellen, denn auch wenn der Airbus A380 noch bis etwa 2035 in der Emirates Flotte fliegen soll, früher oder später wird man hier ein neue Strategie fliegen müssen und ohne den Super Jumbo planen.
Gerade die vielen Absichtserklärungen für verschiedenste Flugzeuge zeigt, wie unentschlossen Emirates doch noch war, wie genau man weiter macht. Nun hat man sich wohl entschieden und die Emirates Flotte der Zukunft wird nach dem Airbus A380 aus Boeing 777-300, Boeing 777-9X, Boeing 787-9 und Airbus A350-900 bestehen.
Besonders spannend wird nun auch sein, ob Emirates auch noch weitere Airbus A350-900 oder Boeing 787-9 nachbestellt, denn mit kleineren Flugzeugen muss Emirates mehr Flüge anbieten, um weiter zu wachsen. Gerade aber mit den inzwischen limitierten Kapazitäten am aktuellen Flughafen in Dubai und dem Baustop am neuen geplanten Mega Airport, gibt es hier wohl noch einige Fragezeichen.
Danke: OMAAT!
Ob sich Airbus mit dem 330 neo einen Gefallen tut, habe ich vom ersten Tag bezweifelt. Der 330 ist ein gutes Flugzeug. Aber der Neo, in dem Fall ein Facelift.
Habe die 350er Familie als Nachfolger gesehen. Und ich meinen Augen wäre es Sinnvoll, den kleinsten 350 auf den 330-300 von der Kapazität abzustellen. Dann kann der 330 still auslaufen, wenn der letzte bestellte gebaut ist und es gibt nur noch 350, neben der 320er Serie….
Das ist nur eine subjektive Meinung von jemand, der ALLE Airbus Varianten vom 318-380 in allen Baulängen geflogen ist, mit Ausnahme des 350er. Aber das hole ich im Mai 2020 nach.
Die 330neo ist eine Wette. In der Anschaffung billiger als eine etwa vergleichbare 787, dafür teurer im Unterhalt.
Aktuell geht die Wette m.W., auf, aber die Fluggesellschaften müssen natürlich auf 10 … 20 Jahre wetten. Ich denke, die Fluggesellschaften sehen da durchaus die lange angedachte Kerosinsteuer am Horizont aufsteigen und dann stehen natürlich die Signale auf „teuer bei der Anschaffung, günstig im laufenden Betrieb“.
Die 320neo ist ja letztlich auch *nur* ein Facelift, aber da ist eine grundlegende Neuentwicklung aktuell nicht verfügbar.
dann ist der 330 Neo eine Totgeburt. Denn solide Unternehmen schauen auf die Gesamtkosten.
Genau die Gesamtkosten sind der Grund, warum Airbus sich mit dem 330neo große Chancen ausrechnet. Wenn man betrachtet, dass die Finanzkosten für den 330neo deutlich niedriger sind, als für eine 787 oder einen 350, dann kann das Flugzeug punkten und ist in der Gesamtrechnung wohl sehr attraktiv.