Die Golfairlines, Emirates, Etihad und Qatar sind schon seit Jahren ein Dorn in den Augen der US Airlines, allen voran Delta, American Airlines und United. Seit mehreren Jahren läuft bereits eine öffentliche Kampagne in den USA, welche dort viel Aufmerksamkeit erhält. Die US Airlines beklagen, dass die staatlich subventionierten Airlines vom Arabischen Golf, den Wettbewerb verzerren und amerikanische Arbeitsplätze vernichten.
Seit dem protektionistischen Kurs der neuen US Regierung, unter President Trump, erhofft man sich hier natürlich deutliche, regulierende Unterstützung aus Washington. So solle den Airlines vom Arabischen Golf untersagt werden, weitere neue Strecken in die USA aufzunehmen und das Open-Skies-Abkommen zwischen den USA und den VAE solle neu verhandelt haben. Jetzt schickt Emirates Chef Tim Clark eine deutliche Botschaft in die USA. Wenn die USA das Open-Skies-Abkommen kündigen und neu verhandeln würden, „müsse“ man die 150 bestellten Boeing 777-9X wieder stornieren, da für diese, in diesem Fall kein Bedarf mehr bestünde.
Worum geht der Streit?
Die US Airline Industrie wirft den Golf Airlines unfaire Subventionen vor. Dies ist grundsätzlich kein neuer Vorwurf und vermutlich auch bei allen staatlichen und semi staatlichen Airlines weltweit auf irgend eine Art und Weise der Fall und sei es nur durch Steuerentlastungen.
Was die US Airlines in ihrer Argumentation allerdings gerne vergessen ist, dass sie ebenfalls stark vom Staat subventioniert werden. Hierbei bekommen sie Gelder für bestimmte Inlandsflüge, welche sich andernfalls nicht lohnen würden. Angeblich unterstützen die USA manche Flüge mit mehreren hundert US$ pro Passagier! Aber auch das beliebte Entledigen von Schulden und Altlasten durch das sehr großzügige Insolvenzrecht in den USA nach Chapter 11, hat den US Airlines in den letzten Jahren sehr geholfen und dazu beigetragen, dass sie aktuell profitabler sind als je zuvor.
Zwar geht es den US Airlines aktuell sehr gut, allerdings merken sie natürlich, wie auch der Rest der Welt den Einfluss der Golf Airlines, allen voran von Emirates, bemerken. Allerdings sollte man auch nicht unterschätzen, dass Emirates in den USA sehr beliebt ist und dort immer wieder für Ihren tollen Service gelobt wird. Amerikaner neigen dazu, Ihre eigenen Airlines als sehr schlecht zu beschreiben.
Die Antwort von Emirates
Am Golf hat man sich bis jetzt sehr bedeckt gehalten, wenn es um das Kommentieren dieses Sachverhaltes ging. Allerdings haben die US Airlines schon erste Erfolge erzielt. So hat sich Qatar bereits dazu verpflichtet, dass sie keine weiteren US Strecken aufnehmen werden.
Besonders für Emirates scheint dies keine Option zu sein und daher macht Tim Clark in einem Interview klar, dass die US Wirtschaft extrem von Emirates und dem Open-Skies- Abkommen profitieren würde. Aktuell stehen 150 Boeing 777-9X, sowie 40 Boeing 787 in den Orderbüchern bei Boeing, welche für Emirates bestimmt sind. Auch 12 Boeing 777-300er werden aktuell noch für Emirates in Seattle gebaut.
Emirates ist einer der wichtigsten Boeing Kunden. Die Airline kauft große Mengen der modernsten Boeing Flugzeuge und stellt damit die Produktion einzelner Serien und auch mehrere tausend Arbeitsplätze bei Boeing über Jahre hinweg sicher.
Würde Emirates tatsächlich die Order von über 150 Flugzeugen bei Boeing stornieren, wäre dies ein Desaster für den US Flugzeugbauer.
Emirates droht mit der Stornierung von 150 Bestellungen für die Boeing 777 | Frankfurtflyer Kommentar
Die Golf Airlines, allen voran Emirates, haben die Airline Industrie weltweit gehörig aufgemischt und auf einigen Strecken hat man große Marktanteile von den „alten Airlines“ gewinnen können. Sicherlich gibt es Subventionen am Golf, allerdings profitieren weltweit viele Menschen von der generell extrem schnell wachsenden Industrie.
Auch in den USA ist dies der Fall. Denn neben den vielen Bestellungen bei Boeing von Emirates, sorgen die Emirates Flüge in die USA auch für mehrere Tausend Arbeitsplätze bei der Airlines selbst, sowie bei Servicegesellschaften am Boden.
Grundsätzlich bin ich auch kein Freund, von staatliche Subventionen, allerdings sehe ich die US Airlines hier nicht im Recht und halte sie aufgrund der neuen Regierung für reine Opportunisten. Wenn es tatsächlich zu einer Neuverhandlung des Open-Skies- Abkommen zwischen den USA und den VAE kommen würde und Emirates die 150 Bestellten Boeing 777-9X wieder storniert, wäre dies für Boing ein harter Schlag. Ich gehe auch davon aus, dass man in diesem Fall in Washington deutlich intervenieren würde, denn die Welt ist nunmal nicht so schwarz und weiß, wie man es manchmal gerne hätte.
Übrigens gibt es ein ähnliches Abkommen mit Deutschland, welches es Airlines aus den VAE nur erlaubt, zu maximal vier Städten in Deutschland zu fliegen. Diese Beschränkung geht auch auf die Subventionen der Airlines am Golf zurück.
Hi, ich glaube, dass sich QR lediglich verpflichtet hat, keine 5th Freedom Flüge in die USA anzubieten.
Danke für den Hinweis. Ich werde es noch einmal überprüfen, wobei ich es bis jetzt so verstanden habe, dass QR keine weiteren Verbindungen (vorerst) aufnehmen möchte. Dies könnte aber auch nur mit der aktuellen Krise zusammenhängen.
LG
Christoph