Erster KLM Flug mit Premium Economy Class gestartet

KLM Premium Economy Economy Comfort

KLM Royal Dutch Airlines ist wohl das Schlusslicht der großen Airlines in Europa wenn es um eine Premium Economy Class geht. Die Niederländer haben die Zwischenklasse erst vor wenigen Monaten vorgestellt, nun ist diese auf den ersten Strecken verfügbar. KLM hat sich im Vergleich zu anderen Airlines also durchaus Zeit mit der Einführung der „Premium Comfort“ gelassen, selbst die nahestehenden Partner Air France, Virgin Atlantic und Delta Airlines haben die gemütlicheren Sitze schon vor Jahren installiert.

KLM Kunden konnten bisher zwar komfortablere Sitze in der Economy Class reservieren, hier handelte es sich jedoch nur um Plätze mit mehr Abstand und zusätzlicher Beinfreiheit. Die Premium Comfort Class verfügt hingegen über ganz neue Sessel mit zusätzlichem Freiraum, einer großzügigeren Neigung der Rückenlehne, neue Monitore mit eigenen Kopfhörern und einem aufgewerteten Service am Boden sowie an Bord.

Die Klasse gilt schon lange als Cash Cow vieler Fluggesellschaften weltweit, KLM wollte diese auch schon früher anbieten doch der Start wurde pandemiebedingt verschoben. Nun wurden die ersten Boeing 787-10 umgebaut, der Premierenflug führte nach New York. Weitere Strecken sind bereits buchbar, dazu gehören San Francisco, Los Angeles, Chicago, Nairobi und Kilimandscharo/Dar es Salaam.

Die Passagiere werden dabei in den Buchungsklassen W,S oder A eingebucht, Flying Blue-Teilnehmer erhalten hier doppelt so viele XP-Statuspunkte wie in der Economy Class. Als Vorbild diente das Produkt der Schwester Air France, so ist beispielsweise die Reservierung der Sitzplätze im Voraus auf manchen Strecken kostenpflichtig, Statuskunden und Passagiere im Flex-Tarif erhalten diese Option jedoch immer gratis.

Nach der Buchung sollen Premium Comfort Class Passagiere schon am Flughafen mit dem neuen Produkt in Berührung kommen, es stehen eigene Schalter zum Check in bereit, die Freigepäckmenge ist höher. Der Kabinenbereich im Flugzeug ist abgetrennt, maximal 28 Collins Aerospace Sitze sind zwischen Business und Economy Class installiert.

Abgesehen vom anderen Design und den Komfortmerkmalen sind die Sessel leichter als frühere Modelle. Der größere Bildschirm hat einen Durchmesser von knapp 34 Zentimeter, dazu gehören Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, USB- und 110-V-Steckdosen sowie hochwertigere Kissen und Decken.

Während des Fluges werden bis zu zwei Mahlzeiten serviert, Snacks und Alkoholika sind inklusive. Zum Service gehört auch ein nachhaltiges Komfort-Kit, welches aus recyceltem Plastik hergestellt wird. Die Tasche lässt sich für Einkäufe oder als Schuhbeutel wiederverwenden.

Wir haben große Erwartungen an diese neue Premium Comfort Class, die auf einer umfassenden Marktforschung basieren. Die neue Klasse wird sowohl die Wünsche von Geschäftsreisenden als auch von Urlaubern erfüllen und die Position von KLM als globaler Netzwerk-Carrier mit einem attraktiven und vielfältigen Angebot stärken: World Business Class, Premium Comfort und Economy Class. Außerdem bekräftigt sie unsere Partnerschaft mit Delta Air Lines, Air France und Virgin Atlantic auf den Nordatlantikstrecken, wo wir nun alle Produkte auf allen Strecken kombinieren können.

Bis November 2023 will KLM alle Boeing 787 und Boeing 777 mit der Premium Comfort Class ausstatten und das neue Produkt auf entsprechend viele Strecken anbieten.

Erster KLM Flug mit Premium Economy Class gestartet | Frankfurtflyer Kommentar

Die Einführung einer Premium Economy Class lief bei vielen Gesellschaften problemlos und zügig ab, viele konnten die neuen Sitze der Zwischenklasse relativ einfach installieren. Bei KLM hat man zunächst etwas gezögert, dann stoppte Covid das Projekt. Die Macher der Premium Comfort dürften inzwischen erleichtert sein, auch die Partnerairlines freuen sich und können ihre Kunden nun auch auf vielen KLM Codeshares die „bessere“ Economy anbieten.

Weltweit gibt es immer noch einige große Carrier, die auf das Premium-Angebot verzichten. Auch Emirates hat lange gezögert und eine Weile gebraucht bis deren „PrEco“ vermarktet wurde, Qatar und Etihad verzichten noch. Bei Lufthansa will man demnächst eine neue Generation der Sitze einbauen.

Doch auch das Drumherum ist nicht zu vernachlässigen, mit Priority Services am Boden, mehr Gepäck Meilen sowie einem aufgewerteten Service kann man Kunden leicht begeistern. Die Kosten dafür halten sich in Grenzen, die Marge der Tickets gilt als überdurchschnittlich gut.

 

1 Kommentar

  1. Cash-cow kann man natürlich auch als schlechtes Preis/Leistungsverhältnis für die Kunden übersetzen.
    Egal, die Kunden akzeptieren und das zählt in der Marktwirtschaft.
    Dann kommt aus meiner Sicht sofort die Frage, ob die Kunden für 20% mehr Platz in der Economy auch 20% mehr zahlen würden. Ich weiß schon, die 1:1-Proportionalität stimmt wegen Flughafengebühren und des Personalschlüssels nicht. Ist ja auch nur eine Modellrechnung.
    20% mehr Platz würden 2-4-2 plus ein paar Zentimeter mehr Beinfreiheit in einer 787 bedeuten. Das wäre durchaus ein erheblicher Konfortgewinn.
    Vielleicht traut sich nur niemand, anzufangen?

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