Etihad Airways durchläuft gerade eine der schwierigsten Phasen in der Firmengeschichte. Seit fast zwei Jahren fährt die Airline einen immensen Sparkurs, in welchem man das Vielfliegerprogramm und das Bordprodukt mehrfach entwertet hat. Einer der teuersten Kostenpunkte der Airline sind neben Personalkosten auch die sehr kostspieligen Investitionen in andere Airlines, wie z.B. airberlin oder Alitalia.
Nun geht es bei Etihad noch einen Schritt weiter und man will sich von 50 Piloten trennen. Zusätzlich hat man, wie erwartet, nun die ersten Flugzeugbestellungen storniert. Es ist davon auszugehen, dass dies allerdings nur der Anfang ist und dass wir in den kommenden Wochen und Monaten weitere Nachrichten in diese Richtung hören werden.
Etihad storniert die Bestellungen für 10 Airbus A320NEO für Air Serbia
Etihad Airways hat aktuelle eine große Menge an Bestellungen für neue Flugzeuge in den Orderbüchern von Airbus und Boeing, darunter sind auch eine ganze Reihe von neuen Langstreckenflugzeugen.
- 26 Airbus A321NEO
- 40 Airbus A350-900
- 22 Airbus A350-1000
- 8 Boeing 777-8
- 17 Boeing 777-9
- 22 Boeing 787-9
- 30 Boeing 787-10
Zusätzlich hatte man noch 10 Airbus A320NEO bestellt, welche für die Tochter Air Serbia vorgesehen waren und nicht für Etihad Airways selbst. Dies ist vermutlich erst die erste Ankündigung, das Flugzeugbestellungen von Etihad Airways wieder storniert werden, denn inzwischen geht niemand mehr davon aus, dass Etihad Airways alle 160 bestellten Flugzeuge übernehmen kann. Die aktuellen Bestellungen würden die aktuelle Flotte von etwa 110 Flugzeugen mehr als verdoppeln.
Vermutlich wird man in Abu Dhabi versuchen mit den Bestellungen einen Teil der Flotte zu modernisieren und nicht sie zu vergrößern. Es ist davon auszugehen, dass Etihad einen großen Teil dieser Bestellungen stornieren muss und hierfür sollen gerade Verhandlungen mit Airbus und Boeing laufen, denn die komplette Stornierung von Flugzeugbestellungen ist sehr teuer.
Etihad Airways will 50 Piloten entlassen
Die verschiedenen Sparprogramme von Etihad Airways hatten leider bis jetzt nur wenig Erfolg, denn die Airline wird wohl auch für 2018 sehr hohe Verluste verbuchen müssen. In Abu Dhabi herrscht schon seit geraumer Zeit ein Einstellungsstop, allerdings will man jetzt sogar 50 Piloten entlassen.
Piloten erzeugen aufgrund ihrer hohen Gehälter natürlich auch hohe Kosten, allerdings zeigt dieser Schritt sehr deutlich, wie ernst die Lage bei Etihad Airways ist. In der gesamten Golfregion herrscht aktuell eigentlich ein Pilotenmangel und man hat daher schon Piloten von Etihad an Emirates ausgeliehen. Dass man nun Piloten sogar komplett entlassen möchte, spricht leider eine deutliche Sprache.
Etihad Airways muss 50 Piloten entlassen und storniert erste Flugzeugbestellungen | Frankfurtflyer Kommentar
Etihad Airways war mal eine tolle Airline, welche für den Boom am Golf stand und nicht wenige Beobachter haben erwartet, dass man die Airline in wenigen Jahren zu einem global Player mit mehreren hundert Flugzeugen ausbaut.
Die Realität sieht nun leider anders aus, denn Etihad kann sich vermutlich nur noch durch massive Finanzspritzen durch die Herrscherfamilie von Abu Dhabi in der Luft halten. Die Frage ist tatsächlich, wie sich Etihad nun weiter entwickeln wird, aktuell sieht es leider sehr düster in Abu Dhabi aus.
Danke: OMAAT
Für Mitarbeiter sicherlich schlimm.
Wie bei Volkswagen, denen ich für Ihre Manipulation auch nichts gutes wünsche, fällt mein Mitleid für das Unternehmen jedoch auch hier sehr gering aus nach der Causa AIr Berlin.
Persönlich werde ich zumindest auch nach wie vor Etihad meiden.
Die Frage die sich stellt, ob man Mitarbeiter direkt kündigen wird, oder ob man Piloten, die Etihad verlassen, einfach nicht mehr ersetzen wird. Die Fluktiation ist am Golf sicherlich höher als bei anderen Airlines.
Tim
Es geht tatsächlich nicht darum, Posten nicht mehr zu besetzten, bei Etihad herrscht ja bereits seit über einem Jahr Einstellungsstop, sondern darum mindestens 50 Piloten möglichst schnell los zu werden.
Etihad hat Programme, in welchen Piloten sofort gehen können, für 2 Jahre zu Emirates wechseln (als 777 Pilot) oder man hat auch einige 330 Piloten ohne Bezahlung freigestellt. Dies scheint in der Situation von EY nicht mehr auszureichen, sodass man jetzt sehr ernsthafte Maßnahmen braucht. EY hat in den letzten Jahren sehr hohe Verluste geschrieben und die Situation wird leider nicht besser.
LG
Christoph