Etihad Airways ist die nationale Airline der Vereinigten Arabischen Emirate und gehört damit der Herrscherfamilie in Abu Dhabi. Vor drei Jahren hat man hier allerdings einen Kurswechsel vollzogen und den Geldhahn für Etihad Airways fast komplett zugedreht, denn die Airline (inklusive ihrer verlustbringenden Investitionen wie Air Berlin und Alitalia) hat mehrere Milliarden Dollar pro Jahr verbrannt.
Seither versucht Etihad Airways sich wieder zu berappen und profitabel zu werden. Hierfür wurden mehrere Sparprogramme aufgelegt und die Airline soll zu einer „Boutique Airline“ umgebaut werden, was übersetzt bedeutet, dass die Airline auf ein verträgliches Maß zusammenschrumpfen soll.
Vor einigen Jahren, als das Geld vom Staat noch floss, hatte Etihad Airways noch massive Wachstumspläne und hat Unmengen an neuen Langstreckenflugzeugen bestellt. Bei Airbus und Boeing hatte die Airline über 150 Flugzeuge in den Orderbüchern stehen.
Diese Bestellungen hat Etihad allerdings drastisch zusammengestrichen und man wird nur noch wenige Airbus A321Neo, Airbus A350, Boeing 777-9X und 787 übernehmen. Angeblich habe man nur noch vor die Flugzeuge zu übernehmen, welche sich nicht mehr ohne massive Kosten stornieren lassen. Hierfür spricht auch, dass Etihad Airways komplett neue Airbus A350-1000 nicht übernommen hat, sondern in Frankreich hat einlagern lassen, bis man sich entschieden hat, was man mit den Flugzeugen macht.
Nun hat man sich dazu entschlossen 38 Langstreckenflugzeuge zu verkaufen und mit dem Erlös von 1 Milliarde US Dollar neues Geld in die leeren Kassen zu spülen. Allerdings decken 1 Milliarde noch nicht einmal den Verlust von Etihad Airways aus dem letzen Jahr, welcher höher lag.
Bei den Flugzeugen, welche verkauft werden, handelt es sich um alle Airbus A330-200/300 und alle Boeing 777-300er der Flotte. Dabei sind diese Flugzeuge schon verhältnismäßig alt und haben entsprechend einen recht geringen Wert. Der Listenpreis für neue Flugzeuge würde bei über 10 Milliarden US Dollar liegen.
Auch wenn Etihad die Boeing 777 und Airbus A330 verkauft, werden diese vorerst nicht die Flotte verlassen, sondern Etihad Airways verkauft die Flugzeuge an Leasingfirmen und wird sie von dort zurück leasen. Damit ändert sich an der Flotte von Etihad Airways vorerst nichts.
Sell and Leaseback
Das Sell and Leaseback Prinzip ist in der Luftfahrt nicht selten, allerdings ist es meist ein Indikator für den schlechten Zustand einer Airline. So bekommt man durch den Verkauf der Flugzeuge zwar kurzfristig frisches Kapital, allerdings hat man beim Leasing langfristig höhere Kosten.
Es gibt viele Beispiele, bei denen sich Airlines mit dem Sell and Leaseback Prinzip über Jahre über Wasser gehalten haben, bis sie als Airline ohne eigene Flugzeuge und mit enormen Kosten da standen. Ein sehr prominentes Beispiel war hier Air Berlin.
Es gibt allerdings auch Fälle, in denen sich das Sell and Leaseback Verfahren lohnen kann. So könnte es Etihad Airways, je nach Ausgestaltung der Verträge die Möglichkeit geben, die Flugzeuge je nach Entwicklung sehr schnell los zu werden oder doch länger zu behalten. Diese Freiheit würde sich ein Leasinggeber allerdings auch bezahlen lassen.
Etihad Airways verkauft 38 Flugzeuge für 1 Milliarde Dollar | Frankfurtflyer Kommentar
Etihad Airways muss sparen und wieder (wenn sie das jemals wirklich waren) rentabel werden, so hat es der Eigentümer entschlossen. Über die Gründe, warum Etihad Airways nun die 38 Langstreckenflugzeuge verkauft, kann man nur spekulieren, allerdings kann man davon ausgehen, dass man die Liquidität benötigt.
Wir werden in den kommenden Monaten und Jahren sehen, wie sich die Flotte von Etihad Airways entwickelt und wie lange man die nun verkauften Airbus und Boeing Maschinen noch in der Flotte behält.
Danke: OMAAT
Leasing ist nicht das schlechteste. Man kann die Flugzeuge nach 12 bis 12 Jahren abgeben und hat immer eine modernere Flotte wie z.B Singapore Airlines. Etihad sollte der Starallianz oder oneworld beitreten. Wollte schon öfters mit denen fliegen seit sie vernünftige Preise haben.Ist aber wegen Meilenprogramm nicht interessant.
kaufm. gesehen ist Leasing immer der bessere Weg, da keine unnötige Kapitalbildung…..Unverständlich ist die Firmenpolitik? Worauf basierten due Entscheidungen wild einzukaufen, wenn kein Finanzierungsplan vorlag…
Ich sehe Maschinen vorn Etihad regelmäßig an meiner Homebase MUC. Und ich hatte immer den Wunsch mal mit dem Etihad 380 zu fliegen, weil er wahrscheinlich die coolste Innenausstattung hat. Doch eine Airline, die in so massiven finanziellen Problemen steckt, entziehe ich mein Vertrauen, wird als erstes immer an der Sicherheit gespart