Emirates hat aktuell einen Engpass an Piloten und musste daher schon Ihren Flugplan ausdünnen, sowie die Crewstärke auf einigen Flügen reduzieren. So werden einige Super-Langstrecken statt mit vier Piloten nur noch mit drei Piloten durchgeführt. Zwar akquiriert Emirates aktuell neue Piloten, dennoch braucht dieser Prozess natürlich Zeit. Hier kommt die Etihad aus dem Nachbaremirat Abu Dhabi ins Spiel, denn Etihad Piloten werden an Emirates ausgeliehen, um den Pilotenengpass bei Emirates ein wenig zu entlasten.
Für die beiden Airlines aus den vereinigten Arabischen Emiraten ist dies wohl eine Win- Win Situation. Emirates fehlen akut Piloten um ihren Flugbetrieb aufrecht zu erhalten und Etihad musste aufgrund ihrer finanziellen und wirtschaftlichen Lage zuletzt Strecken einstellen, Flugzeuge stilllegen und Piloten in unbezahlten Urlaub schicken. Genau solche, nicht eingesetzte Etihad Piloten, könnten nun kurzfristig zu Emirates wechseln.
Zwischen den beiden Airlines wurde ein Programm aufgelegt, welche es den Piloten von Etihad erlaubt, für zwei Jahre nach Dubai zu Emirates zu wechseln und anschließend wieder zu ihrem ursprünglichen Posten zurückzukehren.
Laut einer Sprecherin von Emirates sei dies in der Airlinebranche „gängige Praxis“ und auch andere Airlines, wie zum Beispiel die deutsche Lufthansa haben ihren Crews schon ähnliche Angebote in wirtschaftlich schwachen Zeiten gemacht.
Etihad beschäftigt aktuell etwa 2.200 Piloten. Wie viele hiervon vorübergehend zu Emirates wechseln werden, ist aktuell nicht bekannt, allerdings werden es wohl nur einige hundert sein.
Sind dies erste Anzeichen für eine Fusion von Etihad und Emirates?
Obwohl Etihad und Emirates ihre Hubs in Dubai und Abu Dhabi nur etwas über 100km nebeneinander haben, hat man jahrelang einen voneinander komplett unabhängigen Flugbetrieb betrieben und aktiv miteinander konkurriert. Dies scheint sich aktuell zu ändern, denn die Airlines haben vor einiger Zeit schon angekündigt, dass man in einigen Bereichen, wie dem Einkauf oder nun der Pilotenbeschäftigung kooperieren könnte um so Synergien zu nutzen.
Auf eine Fusion deutet dies noch nicht zwingend hin, auch wenn es für die beiden Airlines durchaus Sinn machen würde. Allerdings sind beide Airlines Eigentum der jeweiligen Herrscherfamilien in Dubai und Abu Dhabi. Daher ist hier natürlich auch viel persönlicher Stolz involviert, welcher wirtschaftliche Entscheidungen stark beeinflussen kann.
Etihad Piloten werden an Emirates ausgeliehen | Frankfurtflyer Kommentar
Nachdem die beiden Airlines am Golf jahrelang in starker Konkurrenz geflogen sind, ist es durchaus spannend wie schnell man sich nun annähert. Dies liegt sicher auch an der wirtschaftlich schwerer werdenden Situation beider Airlines. Das Geld der Eigentümerfamilien sitzt wohl bei weitem nicht mehr so locker und man legt nun offensichtlich Wert darauf, das keine Milliarden an Verlusten mehr Jahr für Jahr eingeflogen werden. Etihad hat zuletzt einen Verlust von fast 2 Milliarden US$ eingeflogen.
Die Entwicklungen am Persischen Golf um Emirates und Etihad sind auf jeden Fall sehr spannend. Ich bin gespannt, wie es hier weiter geht und auch wie viele Piloten das Programm annehmen und zu Emirates wechseln oder ob man direkt zu einer neuen Airline geht. Aktuell scheinen chinesische Airlines um die Piloten vom Golf zu werben.
Antworten