Brussels Airlines ist die jüngste Tochter von Lufthansa, denn erst vor 2017 hat man die ehemalige Sabena zu 100% übernommen. Die Verhandlungen um Staatshilfen haben sich bei Brussels Airlines allerdings mit Abstand am längsten hingezogen und Lufthansa drohte sogar damit, dass man bei zu vielen Auflagen die Airline aufgeben müsse, was wohl die Pleite der Airline bedeutet hätte.
Inzwischen haben sich aber die Regierung in Brüssel und Lufthansa über das Hilfspaket geeinigt und auch die nötige Zustimmung der EU Kommission liegt nun vor, wodurch der Rettung von Brussels Airlines nichts mehr im Wege steht. Brussels Airlines ist nun die letzte Airline aus der Lufthansa Gruppe, deren Staatshilfen genehmigt wurden.
So wird Belgien einen Kredit über 290 Millionen Euro bereitstellen, welcher bis 2026 zurückgezahlt werden muss. Zusätzlich muss sich aber auch Lufthansa verpflichten, Brussels Airlines zusätzliches Kapital zur Verfügung zu stellen. So sollen insgesamt 170 Millionen Euro zusätzlich von Lufthansa an Brussels Airlines überwiesen werden. 70 Millionen Euro werden dabei für die Restrukturierung von Brussels Airlines genutzt und 100 Millionen Euro sollen das Eigenkapital von Brussels Airlines erhöhen und so die finanzielle Stabilität der Airline stützen.
Lufthansa gibt Standortgarantie für Brüssel
Seitdem Lufthansa vor drei Jahren Brussels Airlines komplett übernommen hat, war man sich mehrfach uneinig über die Strategie der Airline. So wollte man Brussels Airlines zweitweise komplett als Marke aufgeben und sie in Eurowings integrieren. Inzwischen sieht der Plan klar vor, dass Brussels Airlines als Marke erhalten bleibt und dass Brüssel als Hub gehalten und ausgebaut werden soll.
Dabei wird Brussels Airlines einen zusätzlichen Fokus auf die Langstrecke legen und man wird in die Modernisierung der Flotte investieren. Hiermit will man auch direkt mögliche Umweltschutzauflagen der EU erfüllen, welche gerne mit der Genehmigung von Hilfspaketen einhergehen.
Klar ist aber auch, dass Brussels Airlines kleiner werden muss. So soll die Airline um etwa 25% verkleinert werden und ursprünglich wollte man etwa 1.000 Mitarbeiter entlassen. Nun will man mit Freistellungen und Arbeitszeitkürzungen nur etwa 300 bis 350 Stellen abbauen.
EU genehmigt Rettung von Brussels Airlines | Frankfurtflyer Kommentar
Für die Lufthansa Gruppe war die Genehmigung der Staatshilfen der Brussels Airlines nun ein sehr wichtiger Abschluss eines langen Prozesses, welcher den Konzern zumindest zeitweise stabilisieren wird. Wer hätte 2019 noch gedacht, dass man nach einem der erfolgreichsten Jahren der Firmengeschichte, im kommenden Jahr um das Überleben des Konzerns kämpfen muss.
Aktuell sind die Airlines der Lufthansa Gruppe dank den Finanzhilfen zumindest gut mit Liquidität ausgestattet. Die Auswirkungen der Krise sind aber noch lange nicht in Gänze absehbar und der schwere Teil kommt erst noch, denn die Staatshilfen müssen recht zügig wieder zurückgezahlt werden.
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