Strategische Neuausrichtung ist eine Umschreibung für Veränderungen die teilweise tiefe Einschnitte bedeuten. Bei Eurowings gab es in den vergangenen Monaten einige solcher Schritte, meist zum Nachteil der Mitarbeiter und die Kunden. Anhand einer Übersicht der Schlagzeilen in letzter Zeit kann man sich ein Bild der Lage bei der Lufthansa-Billigtochter machen:
- Eurowings wird radikal umstrukturiert | keine Langstrecken mehr und einheitliche Airbus A320 Flotte
- Brussels Airlines wird nicht Eurowings
- Sparmaßnahmen bei Eurowings | Nur noch eine Spucktüte pro Reihe
- Strecken-Meldungen: Eurowings streicht Flugplan weiter zusammen
- Lufthansa Aktie im Sturzflug – Eurowings das Sorgenkind
- Keine kostenlose Sitzplatzwahl mehr beim Eurowings Check-In
- Eurowings streicht auch im SMART Tarif kostenloses Essen und Getränke
- Eurowings darf nicht mehr wachsen | Lufthansa zieht die Notbremse
Basis in München wird geschlossen
Ein weiterer Schritt wird die Schließung der Basis in München sein. Zum Winter 2019/-20 wird der Standort geschlossen, der Flughafen bleibt aber im Streckennetz der Airline. Das Drehkreuz wird dann nur noch von den anderen Stationen bedient, die sechs Airbus 320 werden anderweitig eingesetzt. Eurowings konzentriert sich dann stärker auf andere Flughäfen wie Köln/Bonn, Düsseldorf, Stuttgart, Hamburg und Berlin.
Für die Passagiere soll der Entschluss kaum spürbar sein, auch wenn etliche Strecken dadurch nicht mehr bedient werden können. Diese sollen innerhalb der Lufthansa Group neu verteilt werden. Erfahrungsgemäß kommt es durch so einen Schritt dennoch zur Streichung vereinzelten Routen.
Wieviele Stellen davon betroffen sind war zunächst noch unklar. Die Station wurde erst vor knapp drei Jahren eröffnet und das Wachstum massiv angetrieben. Eurowings ist in dieser Phase in das Terminal 1 umgezogen, da die Kapazitäten im von Lufthansa genutzten T2 erschöpft waren. Ob die Billigtochter wieder umziehen wird ist ebenfalls noch offen.
Lufthansa übernimmt Sonnenziele
Klar ist schon jetzt, dass Lufthansa Ende Oktober 2020 vier zusätzliche Ferienziele in ihren Münchner Flugplan aufnehmen wird. Insgesamt viermal pro Woche geht es vom südlichen Hub aus auf die Kanaren, dreimal wöchentlich startet ein Flug nach Thessaloniki. Die spanischen Inseln werden mit einem Airbus A321 angeflogen, sie waren im vorletzten Winter schon im Programm der Konzernmutter. Nach Thessaloniki fliegt Lufthansa ihre Griechenland-Fans ab WFP 2020 mit einem Airbus A320.
Alle vier Destinationen wurden in der Zwischenzeit von Eurowings bedient. Die Langstrecken bleiben zunächst und sollen weiterhin von Sun Express im Branding der Eurowings geflogen werden. Die Verantwortung dafür verbleibt weiterhin bei der Konzernmutter.
Eurowings schließt Basis in München | Frankfurtflyer Kommentar
Bäumchen, wechsle Dich! Dieser Spruch trifft wohl am ehesten das, was Eurowings abliefert. Besonders betroffen davon sind neben den Vielfliegern aber die Mitarbeiter. Das in München stationierte Personal soll zwar bei einer anderen Gesellschaft oder einem anderen Standort unterkommen, für die meisten bedeutet die Veränderung wohl nichts Gutes.
Aber wo will Eurowings hin? Natürlich in die Gewinnzone, aber ob das mit den komplexen Strukturen mehrerer Flugbetriebe gelingen mag bleibt fraglich. Der permanente Umbau und das viele Ausprobieren verschlingt zusätzliches Geld.
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