Eurowings und Eurowings Discover sind zwei komplett unterschiedliche Airlines!

Foto: aeroTELEGRAPH / EW Discover.

Wusstet Ihr, dass es mit Eurowings und Eurowings Discover zwei Airlines in der Lufthansa Gruppe gibt, welche sich zwar zum Verwechseln ähnlich anhören, aber bis auf den Namen eigentlich überschaubar wenig miteinander zu tun haben? Genau so verhält es sich mit Eurowings und Eurowings Discover.

Da es vermutlich einige gibt, die über diese unklare Trennung der beiden Airlines, welche auch deutlicher ist als man oft vermuteten würde, überrascht sind, wollen wir dem Ganzen einen eigenen Beitrag widmen, denn es ist eigentlich sogar recht spannend.

Eurowings und Eurowings Discover sind eigene Airlines mit eigenen Geschäftsfeldern

Vermutlich ist dieser Teil noch vielen von Euch klar, denn Eurowings Discover und Eurowings sind grundsätzlich für verschiedenen Geschäftsfelder innerhalb des Lufthansa Konzerns zuständig. So soll Eurowings Discover vor allem Ziele mit touristischem Fokus ab Frankfurt und München, also den Lufthansa Hubs anfliegen und Eurowings selbst ist die dezentrale Airline der Lufthansa, welche Direktverbindungen von non Hub Airports, wie z.B. Berlin oder Köln durch Europa anbietet.

Dabei haben beide Airlines auch eigene Zulassungen und Registrierungen. Während die Eurowings Discover mit den Flugnummern 4Y fliegt, werden Eurowings Flüge immer mit EW Flugnummern durchgeführt.

Hierbei fliegt Eurowings Discover mit einer Zulassung (AOC), welche der Ocean Gmbh erteilt wurde, während Eurowings gleich mehrere AOC nutzt, darunter z.B Eurowings selbst oder auch Eurowings Europe (welche formal auch eine eigene Airline ist). Daneben gibt es noch Flüge, welche unter dem TuiFly AOC im Wet Leasing (also auch mit Crews von TuiFly) für Eurowings durchgeführt werden.

Schon ausreichend verwirrt? Es wird noch besser!

Während Eurowings kaum Zugang zu den Tarifen und Strecken der Lufthansa selbst hat, was auch so gewollt ist, ist Eurowings Discover sehr nah an der Lufthansa angesiedelt. Dabei greift Eurowings Discover auf Zubringer von Lufthansa zurück und auf quasi jedem Eurowings Discover Flug gibt es einen Lufthansa Code Share, sodass auch Eurowings Discover sehr unspektakulär Teil einer Lufthansa Buchung wird.

So kann man z.B. alle Eurowings Discover Flüge auch über die Lufthansa Webseite buchen und nicht selten in letzter Zeit hat der neue Ferienflieger auch Strecken von Lufthansa übernommen, wie z.B. die Flüge auf die Kanaren oder auch ab Sommer die Griechenland Flüge zu den Ferieninseln.

Eurowings Discover | Der vollständige Sommerflugplan

Komplett getrennte Flugbetriebe

Was vielen auch nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass Eurowings Discover und Eurowings selbst ihren Flugbetrieb auch sehr strikt voneinander trennen. Bei der Ähnlichkeit der Namen und des Markenauftrittes mag dies vielleicht überraschen, aber es wird nicht passieren, dass bei einem Eurowings Discover plötzlich doch ein Eurowings Flugzeug am Gate steht oder anders herum. (Grundsätzlich ist es möglich, aber es wäre so, als würde bei einem Lufthansa Flug plötzlich eine Swiss Maschine und Crew fliegen.)

Intern, innerhalb der Lufthansa Gruppe, unterscheidet man zwischen den beiden Airlines auch sehr deutlich und man nennt Eurowings hier „Eurowings“ und Eurowings Discover einfach nur „Discover“. Dabei macht es auch einen Unterschied, ob man bei Eurowings oder Discover arbeitet und man sieht sich gegenseitig entsprechend auch als unterschiedliche Airlines, so wie etwas Swiss und Austrian Airlines.

Auch hat Discover in Frankfurt eine komplett eigene Basis, was nicht nur auf dem Papier existiert und für die Mitarbeiter und Tarifverträge geschaffen wurde, hinter einer recht unspektakulären Tür am Flughafen in Frankfurt befindet sich der Discover Bay, welcher die komplette Verwaltung der Airline unabhängig beherbergt.

Eurowings selbst hat Ihr Headquarter in Düsseldorf und ist damit nicht nur räumlich von Eurowings Discover getrennt.

Das Produkt beider Airlines ist sehr unterschiedlich

Nachdem die beiden Airlines schon in unterschiedlichen Geschäftsfeldern unterwegs sind und Eurowings Discover auch Langstrecken anbietet, ist es fast schon naheliegend, dass man auch unterschiedliche Produkte an Bord und auch am Boden anbietet.

So versteht sich Eurowings als Budget Airline, was man auch in der Tarifstruktur und dem Angebot an Bord sieht. So war man die erste Airline der Lufthansa Gruppe, welche Tarife in der Economy Class angeboten hat, bei welchen keine Getränke und Snacks mehr inklusive waren. Inzwischen ist man damit aber natürlich lange nicht mehr alleine.

Eurowings Discover hingegen versteht sich als full service Airline und orientiert sich beim Service sehr stark an dem, was man bei Lufthansa erwarten darf. So gibt es hier zwar auch in der Economy Class auf Kurzstrecken nur eine Flasche Wasser und andere Verpflegung gegen Bezahlung, aber gerade auf der Langstrecke bekommt jeder Passagier unbegrenzt alkoholfreie Getränke und auch kostenlose Mahlzeiten und den Eurowings Discover Cookie.

Gerade auf Langstrecken bietet Eurowings Discover auch eine Business Class und eine Premium Economy Class an, welche im Produkt absolut mit dem vom Lufthansa selbst gleichzusetzen ist, auch wenn es im Detail einige Unterschiede gibt.

Übrigens auch die Uniformen von Eurowings und Discover Crews sind recht deutlich unterschiedlich voneinander, was die Trennung der beiden Airlines noch einmal unterstreicht.

Zwei Airlines – aber warum wählt man dennoch einen so ähnlichen Markenauftritt?

Man muss vor allem als Laie sehr genau hinschauen, um zu erkennen, ob es nun Eurowings oder Discover ist. Dies ist teilweise auch so gewollt, denn man wollte bei der Einführung der neuen Marke für den Ferienflieger schon von der Bekanntheit von Eurowings profitieren.

Ob man sich hiermit wirklich einen Gefallen getan hat, sei einmal dahingestellt. Ich persönlich habe schon öfter gehört „bei Eurowings da…. Daher fliege ich nicht mit Discover“. Dass es zwei komplett unterschiedliche Airlines sind ist quasi keinem Passagier, auch manchen Vielfliegern nicht klar und ja, negative Erfahrungen mit Eurowings färben daher auch auf Discover ab.

Dabei gibt es aber nicht nur negative Erfahrungen mit Eurowings und viele Passagiere fliegen gerne mit der Airline. Genau daher wollte man auch den Markenauftritt nah an der Eurowings, ohne dass man eigentlich auch nur irgendetwas mit der Airline gemein hat, außer dass man Teil des Lufthansa Konzerns ist (und auch alte Eurowings, bzw. eigentlich Sun Express, bzw. eigentlich Brussels Airlines Flugzeuge übernommen hat, aber genau das führt hier nun zu weit.

Eurowings und Eurowings Discover sind zwei komplett unterschiedliche Airlines! | Frankfurtflyer Kommentar

Eurowings und Eurowings Discover wirken, als seine sie quasi eine Marke und Eurowings Discover ist der kleine Verwandte der Eurowings. Quasi wie Coke und Diet Coke, wobei man hier wohl eher Eurowings als die Diet Coke bezeichnen muss, denn Eurowings Discover bietet viel mehr.

Dabei ist der Unterschied zwischen Eurowings und Eurowings Discover deutlich größer als gemeinhin angenommen und auch wenn man sich zum Verwechseln ähnlich sieht, beide Fluggesellschaften sind so eigenständig, wie man es sein kann innerhalb einer Airline Gruppe.

Sicherlich würde kein Passagier je Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines gleichsetzen, auch wenn es hier sehr viele und enge Verbindungen gibt. Bei Eurowings und Eurowings Discover ist die Wahrnehmung eine komplett andere, aber auch hier hat man komplett eigene Airlines.

22 Kommentare

  1. Hallo Christoph,
    ein sehr interessanter und klärender Artikel.
    Interessant wäre sicherlich auch gewese, wenn Du in dem Beitrag noch auf die beiden Vielfliegerprogramme „Boomerang Club“ und „Miles&More“ eingegangen wärst aber vielleicht kommt dazu nochmal ein seperater Beitrag 😉

    • Guter Vorschlag. Auch wie es bei Statuskunden (FTL, SEN, HON) mit Privilegien aussieht. Z.B. Lounge, Priority Boarding, Fast Track, Sitzwahl und nicht zuletzt HonCircle Meilen. Vor allen wenn LH Strecken auf Discover downgegradet werden.

  2. Das Hauptproblem ist doch, wenn man Discover sucht, landet man bei Eurowings. Es gibt keinerlei Internetauftritt oder Infos. Und das macht es so total verwirrend. Was gilt denn nun? Zum Beispiel beim Loungezugang. Das finde ich so problematisch bei der ganzen Geschichte. Wo finde ich denn die Infos für die neue Airline, wenn nicht zwangsläufig das gilt, was für Eurowings gilt?

  3. Bin gerade mit Discover FRA – Punta Cana und zurückgeflogen – per A330 und heftigem M&M-Meilenschnäppchen: 31.000 Meilen in der Business Class! Wohlgemerkt für den Round Trip. Bis auf die Tatsache, dass es in Punta Cana keine Lounge gibt, ein absolut empfehlenswertes Produkt und in keiner Weise von LH Business zu unterscheiden. Bemerkenswert allerdings, dass bei Durchsagen das „Eurowings“ fast immer verschluckt wurde und das „Discover“ betont. Offenbar gilt der ähnliche Name intern mittlerweile als Problem. Und natürlich braucht 4Y endlich eine eigene Homepage für die Buchung.

  4. Vor allem die Unterschiedl Statusvorteil Anerkennungen nerven, da irgendwie auch das eben intransparent ist. Und zur Star Alliance gehört die beiden glaub ich auch nicht, oder? Aber Du schreibst ja, dass die Intransparenz gewollt – man sollte die LH Führungsriege mal in einem Quiz zu ihren Airlines bzgl Inkl Services, Status Anerkennung, Koffertarifen etc befragen-da wäre ich mal gespannt. Es ist halt immer ein Drama, wenn man mehrere Legs hat und EW/4Y mit LX, OS oder SN kombiniert wird. Was gilt bzgl Status? Und umbuchen bei Flugausfall ist der grösste Spass! Selbst 2x erlebt.

    • natürlich gehört nur die (gekauften) 5* Airline Lufthansa German Airlines zu Star-Allianz.

      Merke: 2022 ist es „gang und gäbe“ dass der Kunde möglichst verwirrt werden soll mir Zusammenhängen, Hintergründen, Vorteilen, Preisen. Man will es absichtlich verwirrend machen, damit du nicht vergleichen kannst.

      Das fängt an bei grenzwertigen Websites, die – je nachdem wie du auf die Website kommst, also über Google, Suchmaschinen, Cash-backsite oder direkt- nicht nur unterschiedliche Preise haben (teil 15-20% Unterschied) sondern auch Stornobedingungen immer wieder anders sind (ganz übles Beispiel ist Agoda aber auch economybookings.com Mietwagen)…. geht über Geschäfte und Restaurants, die ihre Preise nicht mehr auszeichnen oder absichtlich so vermarkten, dass keiner ohne doppelten Doktortitel versteht wie der Endpreis zustande kommt….. bis zu den hier geschilderten Unklarheiten über jegliche Feinheiten die die Wahl 4Y beeinflussen könnten.

      Auch mit der seit Corona üblichen Behandlung der LHG-Kunden bei Flugplanänderungen geht über die rechtlich zulässigen Grenzen hinaus, aber man macht es einfach mit der Einstellung „wo kein Kläger da kein Richter“ und rechnet fest damit dass 90% der Kläger vorher aufgibt und dass die restlchen 10% an der Unmenge an Corona-Bedingten Klagen scheitern wird….

      Das ist zutiefst bedauerlich und spiegelt der Zustand unsere Gesellschaft wider!

  5. Was sich die Möchtegern-Marketing-Strategen bei diesem völlig absurden Wording (das förmlich zu Verwechslungen und Irritationen einlädt) gedacht haben, wird auf ewig ihr Geheimnis bleiben oder augenzwinkernd formuliert: Das Kraut, dass die Jungs und Mädels rauchen, möchte ich auch haben – aus meiner bescheidenen Sicht ein absolutes Marketing- und PR-Fiasko!!!!

  6. Also ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten , dass ich diese für den Kunden intransparente Neugründung in keinster Weise nachvollziehen und für gut befinden kann. Normalerweise will man sich ja gerade bei einem neuen Markenauftritt vom Mitbewerber abheben – wenn man hier auf fullservice Airline macht, sollte die Anlehnung an den Low Budget Carrier EW gerade NICHT assoziativ gewollt sein ! Warum muss man dann als LH überhaupt schon wieder was Neues auflegen, wenn es doch keinen Qualitätsunterschied geben soll? Ich habe 11/2021 einen Flug auf die Kanaren von FRA gebucht, der primär als LH aufgelegt, dann auf Discover umgeändert bzw operated wurde. Enttäuschend ist, dass für den gleichen Preis ein anderes – mE minderwertigeres Produkt- geändert wurde! Daraus resultierte auch KEINE Anerkennung oder Vergabe von Status-Punkten im Star Allianz Verbund . Nur M&M profitieren … das ist wohl auch das eigentliche Interesse von LH – günstigere Kosten und Verträge der Mitarbeiter, Kundenbindung an M&M Verbund ohne Anerkennung eines Fremdstatus. Wenn man ein anderes Produkt schafft, sollte man Kunden auch die Wahl lassen und nicht als LH vermarkten, sonst kann ich wirklich Condor oder EW fliegen auf den Strecken. Für mich ist das Wirklich wieder nur Marketingstrategie mit Kundenvera…

    • @Björn weil die Zeiten von Status, Meilen und Lounge wohl als weniger wichtig angesehen werden. Und weil vermutlich auch bei LHG alles drunter und drüber geht, weil man die letzten Monate ja keine 2 Wochen im voraus planen konnte und weil die „discover“ Idee wohl so laufen sollte wie ein Start-up – warum dann EW im Namen wissen die Götter??

      Meines Erachtens kann dir LH nicht einfach auf discover umbuchen, wenn du LH gekauft hast. Da hast du mindestens eine ausserordentliches Kündigungsrecht oder gar ein Anrecht auf die Statusmeilchen der Hauptairline (vermutlich 2022 nur noch gerichtlich durchzusetzen)

      • @jimmy… wir sehen es doch jetzt wieder bei der Neuauflage des Hub in München, wo in ein paar Wochen auch die Ferienziele dann durch Discover bedient werden sollen… wer vorher gebucht hat hat Pech… wir kennen ja die Gerichtsurteile zu „operated by“ -Flügen… ob man da auf Kulanz hoffen kann ist eine Sache, aber die Flüge werden deswegen trotzdem nicht mehr von LH bedient… ich kann insofern nur warnen – dieser Schuss geht mE für LH nach hinten los: Kunden die eine Traditionsairline wünschen, so zu verprellen – andererseits mag das Segment der Ferienflieger wohl dem Anspruch nach „billig hin und gut“ vielleicht gerecht werden. Interessant dabei ist nur die Tatsache, dass die Preise Eco und Business bei Discover auf meiner abstreckende teurer waren als Business von LH – gleichzeitig aber die Crew sicher weniger verdient hat und es keinen vollwertigen Business – Service gab … Gewinnmargensteigerung nennt man sowas. Ich prangere nicht die Zielsetzung als solche an und auch nicht die Suche nach Billigangeboten, aber es sollte ein offener Wettberwerb zwischen Preis und Leistung , Anbieter und Suchenden erkennbar bleiben und nicht einfach für mehr Geld weniger geboten werden!

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