Austrian Airlines war lange Zeit eines der Sorgenkinder im Lufthansa Konzern, denn die charmante Airline aus Österreich hat lange gebraucht bis man profitabel war. Nach den ersten erfolgreichen Jahren kam mit dem Coronavirus die schwärzeste Zeit in der Geschichte der Austrian Airlines, denn die Airline stand für drei Monate quasi komplett am Boden.
Nachdem man Mitte Juni endlich wieder an den Start gehen konnte, war man mit dem Neustart der Airline sogar erfolgreicher als gedacht und die Flüge waren besser gebucht als man es bei Austrian aufgrund der kurzfristigen Bekanntgabe der Flüge vorhergesagt hat. Daher ist es auch erst einmal nicht überraschend, dass Austrian Airlines nun recht schnell den Flugbetrieb hochfahren will.
Bis Ende Juli will man schon wieder fast 60 Prozent der Austrian Airlines Flotte in Betrieb nehmen und den Flugbetrieb deutlich ausbauen. Allerdings muss man immer beachten, dass sich diese Zahl so beeindruckend anhört, da Austrian Airlines deutlich verkleinert werden soll.
So sollen zum Ende Juli 36 AUA Jets wieder im Linienbetrieb fliegen, allerdings zählt die Flotte von Austrian Airlines aktuell noch offiziell 85 Flugzeuge. Von diesen sollen eine ganze Reihe von Maschinen aber nicht mehr für Austrian fliegen und man will die Flotte auf etwa 60 Flugzeuge verkleinern.
So wird Austrian Airlines mindestens drei der sechs Boeing 767-300er, alle sieben Airbus A319 und die 18 Dash8-400 abgeben. Dabei sollen aber auch einige neuere Airbus A320 von Lufthansa zu Austrian Airlines kommen, sodass sich insgesamt eine Flottengröße von 60 Flugzeugen einstellen wird.
Austrian Airlines wird mit Staatshilfen gestützt
Genau wie die Lufthansa Gruppe selbst, hat auch Austrian Airlines als Tochterunternehmen der Lufthansa mit Sitz in Österreich staatliche Hilfen zugesagt bekommen, allerdings fallen diese mit 600 Millionen Euro etwas geringer aus, als das 9 Milliarden Euro schwere Hilfspaket für die Konzernmutter.
Die 600 Millionen Euro für Austrian Airlines setzen sich wie folgt zusammen:
- 150 Mio. € Schadensabdeckung vom Staat
- 150 Mio. € Eigenkapitalzuschuss von Lufthansa
- 300 Mio. € Bankkredit, 90% staatlich garantiert, rückzahlbar bis 2026
Die Republik Österreich stellt 150 Millionen Euro bereit, die Regierung erhält im Gegenzug langfristige verbindlich abgesicherte Standortzusagen. Die gleiche Summe kommt von der Konzernmutter aus Deutschland, sie gibt eine Standortgarantie für Wien. Diese soll auf zehn Jahre fixiert sein und festschreiben, dass das AUA-Headquarter in Wien bleibt, das Drehkreuz Wien-Schwechat nicht angetastet wird und der Markenname „Austrian Airlines“ bestehen bleibt.
Zusätzlich zu den Standortgarantien, gibt es in Österreich allerdings noch einige Umweltauflagen:
- Kurzstreckenflüge sollen auf die Bahn verlagert werden, sofern eine adäquate Infrastruktur bereitsteht. Eine direkte Erreichbarkeit zum Wiener Flughafen muss in unter drei Stunden sichergestellt sein. Zudem sollen alle Landeshauptstadtflughäfen an ein Lufthansa-Drehkreuz angebunden bleiben
- Der innerösterreichische CO2 Ausstoß soll bis 2030 halbiert werden
- Die Treibstoffeffizienz wird um 1,5% pro Jahr gesteigert, der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro 100 Passagierkilometer über die gesamte Austrian Flotte von 9,55 kg auf 8,5 kg gesenkt (bis 2030)
- Auch der CO2-Ausstoß soll bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 30% reduziert werden
Fast 60 Prozent der Austrian Airlines Flotte sollen im Juli wieder fliegen | Frankfurtflyer Kommentar
Grundsätzlich sind es sehr positive Nachrichten, dass Austrian Airlines nun sehr schnell wieder hochfahren möchte, allerdings wird es nach dem Erreichen der 60% Hürde wohl deutlich langsamer gehen und Austrian Airlines selbst rechnet damit, dass man frühestens am Ende des kommenden Jahres auf 80% des Vorkrisenangebotes ist.
Aktuell sollen auch die Sommermonate helfen, in welchen traditionell mehr geflogen wird. Hier will Austrian Airlines auch viele Passagiere zu Sonnenzielen rund um das Mittelmehr fliegen.
Hoffen wir, dass sich Austrian Airlines von dieser nicht selbst verschuldeten Krise schnell erholt, denn die Österreicher sind wirklich eine sehr sympathische kleine Airline, mit welcher ich immer sehr gerne geflogen bin und auch in der Zukunft noch oft fliegen möchte.
„mindestens 6 Boeing 767-300ER“ – Austrian hat nur 6 und abgegeben werden nur die drei Ältesten.
Das ist korrekt