Fehlende Flugzeuge: Lufthansa streicht zwei Interkontinentalziele

Boeing 787 Dreamliner von Lufthansa. Archivfoto

Die Langstreckenplanung der Lufthansa ist derzeit voller Herausforderungen. Der Konzern steht wieder vor einem Kraftakt, denn wegen anhaltender Engpässe in der Flugzeugflotte müssen immer wieder Anpassungen vorgenommen werden. In der nächsten Flugplanperiode wurden vorübergehend alle Verbindungen nach Kasachstan entfernt. In der Zeit vom 26. Oktober 2025 bis zum 29. März 2026 fallen sämtliche Flüge zwischen Frankfurt und Almaty sowie Astana aus. Als Hauptgrund nannte Lufthansa Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Flugzeuge.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🚫 Keine Kasachstan-Flüge: Lufthansa streicht Almaty & Astana im Winterflugplan 2025/26 komplett.
🛫 Flottenengpass: Neue Boeing-Jets fehlen, alte Maschinen müssen länger fliegen.
📉 Netzplanung betroffen: Auch andere Strecken sind von fehlenden Auslieferungen betroffen.

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Lufthansa wartet schon seit Jahren auf neue Flugzeuge, in erster Linie sind es die Maschinen von Boeing, die immer noch fehlen. Während man den Zeitpunkt der Indienststellung der Boeing 777-9 noch nicht abschätzen kann, ist auch noch keine der werksneuen Dreamliner in Deutschland angekommen. Daher wurde auch die Ausflottung betagter Modelle verschoben. Einige Maschinen der ältesten Teilflotten sind schon 30 Jahre alt.

Besonders bitter ist die Tatsache, dass schon mehr als ein Dutzend Boeing 787-9 seit Monaten fertiggestellt sind und in den USA am Boden stehen. Damit könnte man endlich den Altersdurchschnitt senken, die Effizienz steigern und frischen Wind in die Kabinen bringen. Doch nach wie vor fehlen die behördlichen Zulassungsbescheinigungen.

Der Airbus A340-600 der Lufthansa muss noch eine Weile durchhalten. Foto: Lufthansa

Lufthansa steht nicht alleine da, mehrere Fluggesellschaften müssen angesichts unzuverlässiger Flugzeuglieferungen ihre Netzplanungen überarbeiten. Während die Passagiernachfrage auf vielen Langstreckenmärkten stark bleibt, stehen vielerorts schlicht nicht genügend Großraumflugzeuge zur Verfügung, um alle geplanten Dienste aufrechterhalten zu können. In erster Linie fehlen moderne Jets, mit denen so manche Flüge überhaupt wirtschaftlich bedient werden können.

Lufthansa streicht Interkontinentalziele: Was bringt der Winter?

Infolgedessen mussten schon Anpassungen vorgenommen werden. Wie Aviation.Direct nun berichtet, geht es bald an die Flugverbindungen von und nach Kasachstan. Aktuell betreibt die Airline fünf wöchentliche Flüge in die zentralasiatische Republik. Vier Rotationen erfolgen als Dreiecksflug von Frankfurt über Almaty und Astana (oder umgekehrt) und dann wieder zurück nach Frankfurt. Zusätzlich wird Astana einmal pro Woche nonstop bedient. Eingesetzt werden abwechselnd Airbus A330-300 und A340-300.

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Die temporäre Einstellung dieser Dienste ist aus Sicht der Airline eine operativ notwendige Entscheidung. Die vorhandenen Flugzeuge müssen auf stärker frequentierte oder strategisch wichtigere Routen konzentriert werden. Für Reisende aus bzw. nach Kasachstan bedeutet das allerdings eine empfindliche Einschränkung. Im nächsten Sommer sollen die Verbindungen zwar wieder angeboten werden, bis dahin sind aber weitere Änderungen möglich. Lufthansa bestätigte diese Nachricht uns gegenüber und fügte hinzu, dass kostenfreie Umbuchungen angeboten werden.

Die von den Flugstreichungen betroffenen Fluggäste werden umgehend informiert. Kunden aus Kasachstan können wahlweise ihre Buchungen online einsehen und ändern, ihr Reisebüro kontaktieren oder das Verkaufsbüro der Lufthansa in Almaty erreichen. Dieses bleibt für unsere Kunden auch während dieser Flugstreichung erreichbar.

Nach den eher chaotischen Zuständen während der Sommermonate nach der Pandemie legt man immer mehr Wert auf eine stabilere Operation mit mehr Puffer und zusätzlichen Reserveflugzeugen. Selbst in der kleinen Airbus-A380-Teilflotte werden derzeit zwei Superjumbos zurückgehalten, um größere Unregelmäßigkeiten im Tagesbetrieb zu vermeiden. Offensichtlich will man auch im Winterhalbjahr darauf achten und mit Puffern planen.

Lufthansa Business Class Sitz (hier im A330). Foto: Robert

Fehlende Flugzeuge: Lufthansa streicht zwei Interkontinentalziele | Frankfurtflyer Kommentar

Die vorübergehende Aussetzung der Kasachstan-Verbindungen mag auf den ersten Blick wie ein Randthema erscheinen, es handelt es sich aber um ein strukturelles Problem. Die globalen Lieferketten sind nach wie vor gestört, das kann man auch ganz gut bei anderen Fluggesellschaften erkennen. Auch bei Airbus läuft nicht alles rund, Lufthansa musste auf die zehn Airbus A350 mit der neuen Allegris-Kabine ebenfalls länger warten.

Infolgedessen mussten schon mehrere Destinationen aus dem Programm genommen werden, die bislang nicht wieder zurück sind. Das Blatt könnte sich aber wenden, wenn z. B. die Nachfrage in Richtung USA weiter abfällt. Dann entstehen wieder neue Kapazitäten. Ob man dann lieber alte Flugzeuge ausflottet oder entstandene Lücken stopft, ist Job des Flottenmanagements und der Netzplanung.

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19 Kommentare

  1. „… stehen vielerorts schlicht nicht genügend Großraumflugzeuge zur Verfügung,…“

    Moment. Die Flugzeuge sind doch da bzw. geliefert. Der Grund, warum die Maschinrn von LH am Boden stehen, ist hinreichend bekannt.

    • Naja die Geschwindigkeit in denen Airbus und Boeing die neuen Langstreckenflugzeuge bauen können ist für viele Airlines einfach zu langsam. Man kann ja nach Dubai, Singapur und Hongkong schauen wo man auch diese Töne hört.

      Die 787 von LH sind noch einmal ein besonderes Drama, aber dass es Weltweit zu wenig Langstreckenflugzeuge gibt ist schon richtig.

  2. Warum klemmt sich denn bei LH niemand dahinter, dass die Flieger endlich zertifiziert werden? Irgendwie will man die wohl doch nicht haben….
    Kann man sie nicht mehr bezahlen?

  3. Was ich nicht verstehe ist, warum bei Lufthansa niemand in der Lage ist die Reissleine zu ziehen. Hätte man in ein paar der 787 nicht auf den Standard Sitz gehen können, den die derzeitigen 787 bei LH und AUA haben? Klar auch das braucht Zeit aber die wäre ja wohl ausreichend da gewesen.
    Und man hätte so in akzeptableres Produkt und diese Dreamliner alle dann an AUA abgeben können. Dann hätte AUA ein einheitliches Produkt und LH könnte „kurzfristig“ die Situation entspannen. Bis die AUA Dreamliner auf Allegris umgerüstet werden gehen eh noch 8 Jahre ins Land.
    Aber bei LH scheint niemand in der Lage zu sein eine Entscheidung zu treffen. Stattdessen hält man stursinning an der Allegris fest und nimmt in Kauf das Flugzeuge ungenutzt herum stehen.
    Ich meine das Zulassungsthema ist eben komplex, dass sieht man ja auch an der Allegris Eco. Da ist ja bei den A350 immer nich die erste Reihe gesperrt.

    • Bin sicher, dass auch die Reißleine-Option im Gespräch war und keines der Szenarien eine schnelle Lösung bieten.

      Allegris wird bei der AUA wohl kein Thema.

  4. Wäre schön, wenn Allegris mal nach Bangkok, Singapur oder Tokyo ab FRA (mit einer First) fliegen würde. Alle neuen FLieger gen USA, wo keiner mehr hin will, absolut lächerlich diese Entscheidungen.

    • Wo keiner mehr hin will? .LH will Geld verdienen!
      Das ist wohl eher der Traum der EU Zensur und Kriegsverlängerungsbürokraten.
      Die Zurückweisungsrate der ist ziemlich gleich geblieben , wird aber in den GEZ Medien und unterstützten „unsere“ Demokrati-Mmedien ausgeschlachtet .Informiere Dich auf alternativen Kanälen vor allem über die Deutschen Abgeschobenen und die plausieblen Gründe dafür.
      Lügen bei beim Einreiseversuch , starke Indizien für den Versuch in den USA arbeiten zu wollen., wie bei der Dame mit ihre Tätowiererausrüstung .In Kürze müssen wohl auch „Faktenchecker“ die in USA Medien die Meinungsfreiheit bekämpfen , draußen bleiben

      • Privat will niemand mehr in die USA, man will keine Trump Faschisten mehr unterstützen, die wahllos und illegal Demonstranten niederknüppeln. Und du sagst es ja selbst, wenn jemand eine Meinung vertritt, die Trump nicht gefällt, dann darf er nicht einreisen, mehr Willkür geht nicht.

  5. Was ich dabei mal wieder überhaupt nicht verstehe:

    LH hat in den vergangenen Monaten verschiedene Langstreckenverbindungen wegen fehlender Wettbewerbsfähigkeit / Auslastung aus dem Plan genommen, und jetzt streicht man Kasachstan wegen fehlender Flugzeuge? Wo sind denn die freigewordenen Maschinen hin?
    Oder braucht man etwa mittlerweile für die altersschwache Flotte eine zu hohe Reserve, um den Flugplan einigermaßen stabil halten zu können?

  6. Es ist komplex.

    Die LH hat nach der Pandemie konzentriert gepokert:

    Auf Allegris.
    Auf prozesskonforme Typenzertifizierungen der Sitze.
    Darauf, dass Paxe für Allegris höhere Preise zahlen.
    Auf Auslieferungen von 789.
    Auf Auslieferungen von 779.
    Auf sehr hohe Nachfrage und hohen Yield von/gen Nordamerika.

    Zum Pokerspiel gehören Können und Glück.

    • … und man hat darauf gesetzt, dass die Kunden nicht wegen der halbierten Statuslaufzeit oder den Verschlechterungen bei Miles & More erheblich weniger LH-Group buchen.
      In einigen Jahren könnte es ein ganz böses Erwachen geben.

  7. Ist halt die perfekte Ausrede.
    so geht auch kritischer Journalismus, Hut ab immerhin zu 89% die Pressemeldung abgeschrieben.

    Die B789 liegen an Collins und dem völlig verkorksten Allegris Projekt.

    ausserdem ist es wohl eher so, das es nach Kasachstan ohne Russland Überflug schnell unprofitable wird.
    A330 gibt es gerade wie Sand am Meer, die LH selbst hat genug davon.
    nur scheinbar lohnt das nicht aktuell nach Kasachstan

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