Finnair Plus Abwertung ab Juni

Finnair Plus hat in der Pandemiezeit fleißig Meilen und Status verkauft. Jetzt füllen sich die Flugzeuge wieder mit zahlenden Reisenden. Für die Airline anscheinend ein passender Moment, im Meilenprogramm Finnair Plus eine Abwertung vorzunehmen. Diese Abwertung wird schon im Juni greifen und sich auf vielen Ebenen im Programm auswirken.

Foto: Finnair

Zunächst das Positive

Bei einer Abwertung gibt es grundsätzlich nichts Positives. Dennoch könnt Ihr ein paar Aspekte wohlwollend berücksichtigen: Finnair gibt einen Monat Vorwarnung, bevor die Änderungen greifen.Außerdem wird es weiterhin eine Meilentabelle geben.

Und überhaupt Finnair schwurbelt nicht rum und erzählt irgendetwas von Kundensehnsüchten, die endlich mit der Abwertung erfüllt werden. Nein, in diesem Fall bekommen wir die Abwertung wie einen Schneeball ins Gesicht geworfen.

Die alte Finnair Business Class Kabine im Airbus A350. Foto: Sebastian

Prämienflüge werden teurer

Damit macht Finnair jetzt das, was Airlines wie British Airways oder Singapore Airlines schon hinter sich haben. Einfach mal die Meilenpreise erhöhen – und zwar umfänglich und teils beträchtlich.

Am härtesten trifft es Reisende in Nordeuropa, denn dort steigen die Preise für Prämienflüge um bis zu 33%.

Zum Vergleich zeigen wir Euch hier die alte Tabelle:

Zuzahlungen werden eingeführt

Ohne Moos nix los, denkt man anscheinend in Finnland. Daher müsst Ihr bei der Buchung von Prämienflügen nicht nur das Meilenkonto stärker in Anspruch nehmen, sondern auch das Sparschwein schlachten.

Finnair führt Zuzahlungen für Meilenflüge ein. Diese sind abhängig von der Reiseklasse, der Fluglänge und der Anzahl der Segmente. Die neuen Zuzahlungen liegen zwischen 10 Euro für einen Economy Flug in Nordeuropa und 120 Euro für einen Business Flug nach z.B. Südostasien. Bei Umsteigeverbindungen kommt jeweils noch ein Zuschlag hinzu.

Upgrades werden ebenfalls teurer

Konsequenterweise beschränkt sich die Abwertung bei Meilenflügen nicht nur auf solche, die komplett mit Meilen bezahlt werden, sondern auch auf die Fälle, in denen zunächst ein Ticket gekauft wird, der Flug dann aber gegen Zahlung von Meilen in einer höherwertigen Reiseklasse durchgeführt werden soll.

Bei Upgrades beträgt die maximale Erhöhung 50%, welche für Flüge in Europa (nicht Nordeuropa) greifen wird. Hier die neue Tabelle, die ab dem 15. Juni gilt:

Und zum Vergleich die Tabelle, die noch bis zum 14. Juni gültig ist.

Gepäckrichtlinien für Statusinhaber werden restriktiver

Berauscht von den vielen negativen Einschnitten sind die Entscheider bei Finnair Plus noch auf die Idee gekommen, die Status bei Finnair abzuwerten. Die Änderungen gelten bereits ab dem 1. Juni 2023 und damit bevor die Meilentabellen geändert werden. Allgemein gilt: Die Gratismitnahme von Gepäck wird stark eingeschränkt. Aber der Reihe nach:

Ein Status (Silber, Gold, Platinum oder Platinum Lumo) berechtigt auch in Superlight-Tarifen zur Mitnahme von Handgepäck an Bord. Das ist recht wichtig, denn ab dem 1. Juni 2023 führt Finnair eben diesen Superlight-Tarif ein, mit dem man nur noch ein Minitäschchen (40x30x15cm) mitführen darf, auf Europastrecken ein.

Für Silbermitglieder gilt ab Juni, dass sie kein Aufgabegepäck mehr kostenlos mitnehmen dürfen. Bisher war das für ein Gepäckstück mit bis zu 23kg möglich. Stattdessen erhalten die Finnair Plus Silber Mitglieder die Gelegenheit, einen Koffer mit 50% Rabatt hinzuzubuchen.

Für Goldmitglieder gibt es weiterhin die Möglichkeit, einen Koffer mit bis zu 23kg gratis befördern zu lassen. Allerdings transportiert Finnair ab Juni kein Sportgepäck mehr ohne Bezahlung. Goldmitglieder zahlen ab dann den regulären Preis.

Mitglieder mit Platinum und Platinum Lumo Status müssen in Zukunft beim Packen der Koffer vorsichtiger sein. Für Flüge die nach dem 31. Mai gebucht werden, entfällt das Privileg, schweres Gepäck mit einem Gewicht von 23kg-32kg gratis aufzugeben. Auch Gepäck mit Übergröße muss jetzt teuer bezahlt werden.

Blick in die neue Business Class Kabine. Foto: Sebastian

Frankfurtlyer Kommentar

Eiszeit bei Finnair Plus. Immerhin macht das Plus jetzt Sinn, denn man muss mehr Meilen ausgeben und mehr zuzahlen. Scherz beiseite, die Abwertung ist Rundum negativ. Immerhin gib es ca. einen Monat Vorwarnzeit, so dass Ihr noch Prämienflüge buchen könnt, sofern Ihr passende Verfügbarkeiten findet. Am besten bucht Ihr vor dem 1. Juni, denn dann wirt die Statusentwertung mit weniger Freigepäck bereits wirksam.

Und die Freigepäckmenge bei Mitgliedern mit Platinum Lumo Status zu reduzieren, wirkt einfach deplatziert. Es sind die Kunden, die Finnair (pro Kopf) gesehen das meiste Geld in die Kasse spülen. Solchen Kunden möchte man doch eigentlich ein möglichst unbeschwertes Reiseerlebnis bieten. Und diese dann ggf. bei der Kofferabgabe am Flughafen zu schröpfen, mag dort sicherlich nicht positiv ankommen.

Für alle, die ihre Finnair Plus Konto durch Käufe aufgefüllt haben gibt es jetzt ein Rennen auf verfügbare Flüge zu alten Konditionen.

11 Kommentare

  1. ja, offen und direkt, das ist was ich an den Finnen schätze.

    Was sie hier machen ist bei den aktuell extremen Preisen ein echter Schneeball ins Gesicht!

    Meilen war schon immer ein pure Kundenverdummung, jetzt noch mehr! sammelt halt weiter „wertvolle“ Meilchen

    gibt’s schon Infos wie die Gebühren aussehen werden?
    – kostet der Kabinentrolley nur 15€ oder 35€
    – was kostet die Sitzplatzauswahl? (unklar was sie da sagen)

    Wird dann trotz Verkauf des Kabinentrollys immer noch die 8kg oder 10kg gewogen und gnadenlos Strafgebühren für 100g zuviel verlangt?

  2. Was noch viel schlimmer ist, ist die Sache mit den Sitzplätzen. Nicht mal mehr bei Check-in in den Classic Tarifen einen kostenlosen Sitzplatz wählen lassen, ist schon ein starkes Stück.

    Das kennt man bisher wirklich nur von den super Light Tarifen.

    Und auch Gepäck auf 1x23kg in der Business zu schrumpfen, ist schon dreist. Das sind ja nicht alles Angebotstickets. Die rufen teilweise ganz schöne Preise auf. Da zahlt man dann 800 Euro für HEL-LHR und muss beim Gepäck aufpassen und den Sitz darf ich nicht mal bei Check-in wählen? Sorry Finnair, damit überspannt ihr den Bogen wirklich.

  3. Ich denke, dass da insbesonders für Status-Vielflieger noch nachjustiert werden wird, denn so vergrault man sich seine gut zahlenden Stammkunden.
    Davon abgesehen finde ich die Entwicklung aus der Sicht der Fluggesellschaft durchaus konsequent.
    Aus Sicht eines Gelegenheits-Fliegers ist das natürlich sehr negativ, aber genau in diese Richtung geht die Entwicklung halt. Mit welcher Begründung sollen derartige Maßnahmen denn ausschließlich auf low-cost-carriers beschränkt sein ?

    • Ganz einfach, man bezahlt in einen Business Classic Tarif mal ganz schnell 3000 Euro und mehr. Da dann nicht mal beim check-in einen Sitzplatz auswählen lassen, sehe ich als Frechheit an und einen Grund, die zu leiden. Bin mal gespannt, wie das im TATL JV läuft.

      • Im JV wird das wahrscheinlich geduldet. BA durfte ja auch Sitzplatgebühren in C erheben, AY den Light Tarif einführen usw. Beim SkyTeam JV sieht man z.B. deutliche Unterschiede bei den vier Airlines. So ist dort z.B. der Flying Blue Status bei Delta mehr „wert“ als bei AF/KL.

      • 3000€, oder auch mal 7500€ oder 12000€

        Das ganze basiert auf altbekannten Luxus-Hotel (etc.) Strategie, die heisst „ab einem gewissen Level spielen extra Nebenkosten keine Rolle mehr. Das stimmt natürlich nicht immer.

        Es soll Reisekostenordnungen geben, von Travelmanagern gestrickt, die danach bezahlt werde, wie gut sie die Reiseausgaben gedrückt haben (nicht die Travelbudgets sonder die Kosten/Reisender). Da steht dann halt ganz klar: es werden keiner Sitzplätze bezahlt oder extra Gepäck erst ab 5 Tagen etc. Unklar, ob solche Firmen die völlig abgehobenen Strafgebühren übernehmen, wenn ein Kabinentrolley vor Ort dann 60€ kosten wird?

        • Genau das ist der Case, mit dem Finnair dann bei Geschäftsreisenden Einbußen erleiden könnte. Wenn die für Geschäftsreisen mit AY auf notwendigen Zusatzkosten sitzen bleiben, steigen sie lieber bei anderen Airlines ein.
          Ob sich AF/KL jetzt ärgern, dass sie bei der Einführung von Business Light so zaghaft waren?

    • Der Grund liegt in der Differenzierung. Wenn Airlines wie Finnair versuchen, höhere Preise mit Verweis auf bessere Leistungen durchzusetzen. Wenn es diese Leistungen nicht mehr gibt, werden Kunden bei gleichen Preisen andere Airlines wählen. Ich gehe davon aus, dass es ab Juni das ein oder andere Angebot von Konkurrenten ab Helsinki geben wird. Enttäuschte Kunden sind wechselwillig.

      • haha, genauso wie jetzt alle Lufthansa meiden, weil die ja sooooo schlecht sind?

        Wir hier, die sich auskennen, machen das ggf – Reisebüros glauben weiterhin an den ganzen Marketing Rotz und freuen sich noch wenn die Kunden im Reisebüro „bequem“ die Zusatzleistungen buchen, obwohlman das ja ohne Problem auch online selber machen könnnte

        • Lufthansa hat in Deutschland ganz andere Voraussetzungen als Finnair in Finnland. Wie viele Interkont Ziele fliegt Finnair denn mit welcher Frequenz an? Da sieht es bei Lufthansa (und erst recht der LH Gruppe) ganz anders aus.
          Und ich kenne Firmen, die einfach keine Extras zahlen bzw. erstatten. Und wenn man als Reisender dann nicht durch einen Firmenvertrag an eine Airline gebunden ist, möchte man dann doch mal was anderes ausprobieren.

  4. AY war in den letzten Jahren bei Business immer 30% unter Lufthansa und anderen, speziell nach Nordamerika. Auch mit allen Extragebühren sind sie noch günstiger. Es ist sicher ärgerlich, aber ich rechne die Einzelkomponenten zusammen und vergleiche dann. Ich denke die Strecke via HEL bleibt attraktiv und das wissen die genau. Und Service war immer top, AF würde ich nicht mal mehr geschenkt fliegen.

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