Flugbegleiterin will geladene Pistole durch die Sicherheitskontrolle schleusen

Eine TSA-Sicherheitskontrolle in den USA. Symbolbild

Auch Flugbegleiter durchlaufen eine Sicherheitskontrolle, bevor sie den Sicherheitsbereich des Flughafens betreten. Und das macht auch Sinn, wie ein Vorfall zeigt, der sich gerade am Flughafen Philadelphia ereignet hat. Eine Flugbegleiterin versuchte dabei einen unerlaubten Gegenstand in den Sicherheitsbereich zu schmuggeln. Und zwar eine Waffe.

Mehrere Tausend Male kommt es pro Jahr an US-amerikanischen Flughäfen vor, dass jemand mit einer Waffe bei der Sicherheitskontrolle erwischt wird. Doch dieser Fall ist besonders pikant, denn es war nicht irgendein vergesslicher Passagier, der beim Waffenschmuggel erwischt wurde, sondern eine Flugbegleiterin.

Die 23-jährige Flugbegleiterin Kiala Santa Cruz war auf dem Weg zu ihrem Dienst am Flughafen Philadelphia (PHL). Nachdem die Flugbegleiterin, die offensichtlich für American Airlines fliegt, die Sicherheitskontrolle im Terminal C passierte, wurde sie von einem Transportation Security Administration (TSA)-Beamten zu einer zweiten Kontrolle gebeten. Dabei wurde eine geladene Ruger 9mm-Pistole bei ihr gefunden.

Sie wurde daraufhin von der Polizei Philadelphia festgenommen. Nun droht ihr eine Anklage wegen Schusswaffenbesitzes. Laut dem Gesetz des Bundesstaates Pennsylvania droht ihr jedoch lediglich eine Geldstrafe.

„Wir sind immer auf der Hut vor möglichen Insider-Bedrohungen“, kommentierte Gerardo Spero, der Verantwortliche der TSA für den Flughafen Philadelphia. Er bestätigte jedoch nicht, dass die Flugbegleiterin für American Airlines arbeitet, obwohl das Fahndungsfoto sie in einer Uniform der Airline zeigt. „Dies sind hervorragende Beispiele dafür, warum es nach wie vor wichtig ist, dass Mitarbeiter von Fluggesellschaften und Personen, die auf Flughäfen arbeiten, überprüft werden müssen, bevor sie Zutritt zu sicheren Bereichen des Flughafens erhalten“, fährt Spero vor.

Und mit dieser Aussage hat Spero recht, denn bereits zwei Wochen zuvor hat der Mitarbeiter eines Shops des gleichen Flughafens ebenfalls versucht, mit einer geladenen Waffe in den Sicherheitsbereich zu kommen.

Flugbegleiterin will geladene Pistole durch die Sicherheitskontrolle schleusen | Frankfurtflyer Kommentar

Für jemanden aus Deutschland mit seinen viel zu scharfen Waffenbesitz-Gesetzen ist die Geschichte in vielerlei Hinsicht befremdlich. Eine Flugbegleiterin wird dabei ertappt, wie sie eine Waffe in den Sicherheitsbereich schmuggeln will. Noch viel verrückter klingt, dass jährlich mehrere Tausend andere Personen in den USA bei der gleichen Tat erwischt werden.

Zwar wissen wir derzeit noch nichts über das Motiv von Kiala Santa Cruz, aber so oder so ist es glücklicherweise beim Versuch geblieben. Dass der Arbeitgeber der 23-jährigen mit einer Kündigung reagiert, ist jedoch nicht unwahrscheinlich. Denn so jemand gehört einfach nicht in die Kabine eines Flugzeugs.

Quelle: Paddle Your Own Kanoo

10 Kommentare

  1. Mal halblang.
    Für einen Europäer und insbesondere Deutschen mag schon der bloße Anblick einer Schusswaffe akute Schnappatmung hervorrufen.
    Bin selber schon mit natürlich ungeladenen, angemeldeten und aufgegebenen Waffen geflogen. Interessanterweise haben sich die dt. Beamten weniger dafür interessiert als die amerikanischen Kollegen.
    Deswegen sollte man auch die rechtlichen Gepflogenheiten genauestens kennen, da dort viel härtere Strafen schon beim kleinsten Vergehen wie z.B. Anfassen der Waffe beim Vorführen gibt.

    Ich kenne aber auch die 30 Warnschilder vor der TSA Kontrolle, dass keine Waffe ins Handgepäck darf und die stehen da nicht ohne Grund.
    Von vorsätzlichem Schmuggel ist meist nicht die Rede, eher von Schusseligkeit. Denn nicht selten werden die verdeckt getragenen Kurzwaffen aus Gewohnheit einfach vergessen, sei es am Körper oder in der Handtasche.
    Kein Ruhmesblatt für Waffenbesitzer und zurecht verboten und bestraft, aber auch nicht gleich ein geplanter Terroranschlag.

  2. Die Flugbegleiter durchlaufen in den USA eben seltener die Siko. Da gibt es so ein Programm (Known Crewmember Access), dass sie eben nur ab und zu zur Siko müssen, wenn sie gerade ausgewählt werden. Und das macht es umso interessanter.
    Noch dazu ist die Dame aus AZ, also schon irgendwie dorthin gekommen. Hatte sie die Waffe da auch schon? Konnte sie da so durch?

    @Simon: Sorry, aber wie man seine Waffe vergessen kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Das gehört dann auch bestraft, allein schon wegen Dummheit.

  3. „Für jemanden aus Deutschland mit seinen viel zu scharfen Waffenbesitz-Gesetzen ist die Geschichte in vielerlei Hinsicht befremdlich.“

    Was soll „viel zu scharf“ heißen???

      • Ich bin sehr froh, dass die Gesetze in D in diesem Bereich entsprechend „scharf“ sind. Bin auch sicher, die überwältigende Mehrheit möchte keine Zustände wie in USA wo es teilweise erlaubt ist Waffen offen zu tragen, Geisteskranke legal Kriegswaffen kaufen können und 3-jährige „versehentlich“ Ihre Eltern erschiessen…

      • Wenn das hier halbwegs professioneller Journalismus sein soll, haben subjektive Wahrnehmungen nichts in dem Artikel verloren. Es sei denn, das soll das Wort zum Sonntag sein.

        • Wenn Du Sinn erfassend lesen könntest, wüsstest Du, dass das Teil des Kommentares ist, der sich unter jedem sachlichen Artikel findet. Kommentare enthalten Meinungen, daher sind es Kommentare.

      • Können wir uns darauf einigen, zu diesem Punkt dann komplett unterschiedlicher Meinung zu sein?

        Ich hab in meiner Familie Sportschützen und weiß, welchen Aufwand es bedeutet, eine Waffe zu besitzen, aufzubewahren und erst recht damit, zu Wettkämpfen zu reisen (meine Schwester war mit ihrer Waffe auf dem Weg zu einer EM mal 2 Stunden bei der Bundespolizei, obwohl alles angemeldet… der Rückflug aus Spanien wurde dann erst richtig toll, sie hatten nur Glück, dass der Verband sie 3 Stunden vor Anflug zum Flughafen gebracht hat, dafür kennt sie den „Backstage-Bereich“ in Barcelona jetzt recht gut 🙂

        Aber ansonsten bin ich sehr froh, dass das Waffenrecht in Deutschland so „scharf“ ist und sehe auch keinen Grund, es zu entschärfen.

        Davon abgesehen, war ich das Wochenende in Atlanta und so viele „no firearms“-Schilder, -Zeichen und -Videos in der Schlange, da kann mir keiner sagen, dass er das wirklich übersehen oder vergessen hat… ich habe dreimal nachgeschaut, dass ich alles vorbereitet habe, so wie man da gedrillt wird… aber wenn man die „Fine up to 14950 USD“ hat, dann darf man für seine Dummheit gern bezahlen…

  4. Was mich wundert ist, dass in den USA dieser „Verstoss gegen das Recht eine Waffe zu tragen“ zu keinem Aufstand der „Aufrechten“ führt. Ist ja wohl so in der Verfassung verankert.
    Amerika ist so schön, aber auch dort ist nicht alles Gold was glänzt.
    (Kann Ironie beinhalten).

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