Der Flughafen Düsseldorf (DUS) hat seine Pläne zur Kapazitätserweiterung zu den Akten gelegt und trotzdem sollen mehr Slots für Linienflüge geschaffen werden. Zu Lasten von Privat- und Geschäftsflügen, wie es scheint. Der Flughafen in der NRW-Landeshauptstadt will die Anzahl von Privatflügen deutlich reduzieren, um stattdessen Linienflüge abzuwickeln.
Lange hat der Flughafen Düsseldorf an einer Erweiterungen seiner Kapazitäten gearbeitet. Gegen vielfachen Widerstand der Anwohner und auch aus Reihen der Politik sollten bis zu 131.000 Starts- und Landungen innerhalb des Sommerflugplans erlaubt werden. Doch dazu kam es nicht. Die Geschäftsführung blies die Pläne einer Kapazitätserweiterung ab.
Dennoch sollen zukünftig mehr Linien- und Charterflüge in Düsseldorf starten und landen können. Erreicht werden soll dies durch eine Steigerung der Effizienz, wie rp-online.de gerade berichtet. Zuletzt kündigte der Flughafen DUS-CEO Lars Redeligx noch an, dass eine „Verschiebung von Bewegungskontingenten zugunsten des Linien- und Charterverkehrs“ stattfinden soll. Dieser Verlagerung wird nun wohl zu Lasten der Business Aviation gehen.
Derzeit starten und landen in Düsseldorf 61 Fluggesellschaften zu insgesamt 160 Zielen. Für 122.000 Flugbewegungen im Linien- und Charter-Flugverkehr hat der Airport Düsseldorf eine Betriebsgenehmigung. Darüber hinaus sind noch 9.000 Flugbewegungen für Privat-, Geschäfts- und Ambulanzflüge vorgesehen. Und von diesem Kontingent soll nun etwas zu Gunsten weiterer Linienflüge abgegeben werden. Angepeilt werden 128.000 Flugbewegungen für Linien- und Charterflüge. Und wenn das so kommt, wäre nur noch 3.000 Starts und Landungen im Bereich der General Aviation (Allgemeine Luftfahrt) möglich.
Doch was passiert, wenn der Bedarf an Privat- und Geschäftsflügen die Kapazitätsgrenze überschreitet? Dafür hat er Flughafen laut dem rp-online.de-Bericht eine einfache Antwort: Diese Flüge will der Flughafen dann nach Mönchengladbach (MGL) oder Essen-Mülheim (ESS) abschieben. Dort seien ausreichend Kapazitäten für Starts und Landungen vorhanden.
Flughafen Düsseldorf will Privatjets nach Essen und Mönchengladbach abschieben | Politik will Ende des GAT
Ganz Aufgeben will der Flughafen Düsseldorf die allgemeine Luftfahrt jedoch nicht, auch wenn sich die Mehrheit der Lokalpolitik das gerne wünscht. Im Düsseldorfer Stadtrat wurde schon beschlossen, dass das General Aviation Terminal (GAT) abzuwickeln sei. Diese Entscheidung war jedoch nicht bindend, da der Stadtrat keinen Einfluss auf das operative Geschäft hat und nur auf die städtischen Aufsichtsräte einwirken kann. Derzeit gehört die allgemeine Luftfahrt auch noch als fester Bestandteil zur Betriebsgenehmigung des Düsseldorf Airport, was eine komplette Einstellung von Flügen mit Privatjets auch rechtlich schwierig machen würde.
Flughafen Düsseldorf will Privatjets nach Essen und Mönchengladbach abschieben | Frankfurtflyer Kommentar
Kein Herz für klimaschädliche Privatjets zeigt der Flughafen Düsseldorf derzeit. Die Kapazitäten für Starts und Landungen sollen zu Gunsten von Linienflügen auf ein Drittel reduziert werden. So umgeht die Flughafen-Geschäftsführung mögliche Herausforderungen mit der bestehenden Betriebsgenehmigung, die sich ergeben würden, wenn der Flughafen gar keine General Aviation mehr erlauben würde.
Die Argumente sind edel: Die durchschnittliche Anzahl Passagiere pro Flugbewegung kann gesteigert und der CO2-Verbrauch pro Kopf reduziert werden. Ob das den Geschäftsreisenden überzeugt, der für einen Termin im Stadtzentrum Düsseldorfs nach der Landung in Essen oder Mönchengladbach noch über die A52 fahren muss, das darf zumindest bezweifelt werden.
Quelle: rp-online.de
Zum Flugplatz Essen ist nun wirklich nicht weit und ich denke, dass man einen Teil des Zeitverlustes durch kürzere Wege und Rollzeiten wieder herausholen kann. Je nachdem, wohin man in Düsseldorf möchte, wäre der Zeitverlust gleich Null oder absolut vernachlässigbar. Ich denke auch, dass die Lande- und sonstigen Gebühren günstiger sind. Die Infrastruktur schlummert in Essen im Dornröschenschlaf und könnte effizienter genutzt werden. Ich persönlich finde den Plan gut.
Sehe ich als „Anwohner“ in der Nähe des Flughafens auch so. Von Mönchengladbach aus kommt man genau so schnell in den Düsseldorfer Süden und von Mülheim aus ist der Norden und Ratingen gut angebunden. Außerdem wird dies den Betriebsverlust der beiden kleinen Flughäfen reduzieren, auch hier ist also ein Nutzen.
Das ist aber schade um die auf Eis gelegten Pläne einer Erweiterung. DUS ist wunderbar ans Fern- und S-Bahnnetz und zwei Autobahnen angebunden. Das gibt es in D m.W. nur noch in Frankfurt.
Das GA Terminal von Jet Aviation ist per ÖPNV eigentlich nur über die Fussgängerbrücke Richtung Lohausen an die U79 gut angebunden. Selbst der neue U-Bahnhof am Terminal wird gut 1 km entfernt sein. Mönchengladbach und Mülheim haben zwar gar keinen brauchbaren ÖPNV, andererseits denke ich nicht, dass jemand der im Privatjet nach Düsseldorf kommt dann per ÖPNV weiter möchte…
Ich hab tatsächlich noch nie jemanden erlebt, der mit ÖPNV zum GAT anreist oder damit abgereist ist.