Während der Sommer am Boden eher kühl und nass ist, geht es in der Luft gerade ziemlich heiß her. Das Flugprogramm ist bei zahlreichen Airlines am Anschlag, alle verfügbaren Flugzeuge sind unterwegs. Diese müssen entsprechend bereedert werden, es mangelt an ausreichend geschultem Personal.
Lufthansa setzt daher auf die Stammbelegschaft und bietet den Flugbegleitern eine Prämie, sobald diese in ihrer Freizeit fliegen gehen:
German Flag Carrier Lufthansa is Offering Flight Attendants Big Bonuses to Work On Their Days Off to Fend Off a Summer Meltdown
Wie das Portal PYOK schreibt, will das Unternehmen den Stewardessen und Stewards für zusätzliche Dienste an ihren freien Tagen einen Bonus von 200 Euro bieten. Um einem erneutes Chaos vorzubeugen, werden weitere Maßnahmen umgesetzt.
Den Mitarbeitern steht ein gewisses Pensum an freien Tagen in einem Monat zu. Daher wird eine zusätzliche Prämie von 250 Euro pro Tag ausgezahlt, sofern die Angestellten auf den Anspruch verzichten. Damit kann die Airline die bestehenden Ressourcen noch besser ausschöpfen, Rekrutierung und Ausbildung neuer Mitarbeiter würde mehrere Monate Zeit in Anspruch nehmen.
In Vorbereitung auf den Sommer gab es Pläne, Saisonkräfte einzustellen bzw. eine entsprechende Gruppe zur Verstärkung zusammenzustellen. Dies wurden jedoch verworfen, vor einigen Monaten hat man keinen Bedarf gesehen. Für die Gewerkschaft kommt das Angebot hingegen nicht aus heiterem Himmel, die Flugbegleiterorganisation UFO hat mit dem Szenario gerechnet- die Auswirkungen des chaotischen Sommer 2022 sind dort nicht in Vergessenheit geraten.
Gewerkschaft und Kranich haben weitere Punkte ausgearbeitet und legen Geld auf den Tisch, wenn beispielsweise die vereinbarte Größe eines Teams an Bord verkleinert wird. Wenn ein Flugbegleiter fehlt und nicht nachbesetzt wird, gibt es dem Bericht zufolge 100 Euro. Prämien bekommen auch diejenigen, die die zusätzliche Aufgaben eines Kabinenchefs übernehmen.
Flugzeug statt Freizeit – Lufthansa lockt Crews mit „fetten Prämien“ zur Arbeit | Frankfurtflyer Kommentar
Pessimistische Stimmen haben gar nicht damit gerechnet, viele dachten der Flugverkehr würde sich nie mehr oder wesentlich langsamer von der Corona Krise erholen. Viele Airlines waren verunsichert und haben in den letzten Jahren kein Personal mehr eingestellt. Zudem wurden Verträge nicht mehr verlängert, Ausbildungen gestoppt, man hat unbezahlten Urlaub, Reduzierung der Arbeitszeit und Abfindungen angeboten.
Lufthansa hatte sich in erster Linie von Mitarbeitern im Ausland getrennt. Nun scheint man wieder jede helfende Hand zu brauchen, bis Ende 2024 sollen Tausende Menschen einen Arbeitsplatz im Unternehmen erhalten. Bis dahin will und muss man auf das bestehende Personal setzen und Geld auf den Tisch legen. Sollte kein Problem sein, die Kassen sind wieder gut gefüllt.
Das Problem wird einfach nach hinten verlagert, denn irgendwann muss ja die angehäufte Überzeit mal gewährt werden.
Es sei denn, der Mitarbeiter hat sich bis dann stressbedingt in die ewigen Jagdgründe verabschiedet.
Verstehe deinen Kommentar nicht! Im Rahmen der arbeitsrechtlichen Beschränkungen kann doch jeder Arbeitgeber freiwillig über die tariflich vereinbarte Arbeitszeit Überstunden leisten, die in diesem Fall offensichtlich zusätzliches Gehalt abgegolten werden.