
Ich war dabei, als es kurz vor dem 3. Juni 2025 einen Run auf Prämienflüge mit Miles & More gab. Gefühlt jeder wollte seine Miles & More Meilen verbrennen, bevor der Wert mit dem neuen System geringer ausfällt. Ich gehörte zu den Doomsday-Jüngern, die Miles & More schon innerlich gekündigt hatten, bevor das dynamische Pricing von Meilenflügen überhaupt live ging. Selten habe ich so falsch gelegen, wie in dem Fall. Denn ich liebe das neue dynamische Miles & More.
Vermutlich haben einige von Euch ebenfalls ihr Miles & More Konto geplündert, bevor die Einlösung von Partner-Awards verteuert werden sollten. Und bevor dynamische Meilenwerte plötzlich Flüge irre teuer machen würden. Doch während der Award-Chart, wie angekündigt, besonders in den Premium-Kabinen unattraktiver gemacht wurde, eröffnete die Dynamisierung der Preise innerhalb der Lufthansa Group ungeahnte Möglichkeiten. Plötzlich waren richtig günstige Flüge mit Meilen buchbar.
Attraktiver Economy-Award
An einer Stelle sparen mir die neuen dynamischen Meilenwerte für Flüge mit Austrian, Lufthansa und SWISS derzeit jede Menge Geld. Vor geraumer Zeit erklärte ich Euch schon einmal, warum ich das Vielfliegerprogramm Miles & More für besser als seinen Ruf halte. Ein Argument war die kurzfristige Buchung von Europa-Tickets in der Economy Class mit Meilen. Also genau das, wovor Euch selbsternannte Experten oft eindringlich warnen, da man mit Buchungen in der Business Class und First Class deutlich höhere Gegenwerte generiert.
Aber was nutzt mir das, wenn ich gerade mal wieder bereits morgen innerdeutsch oder innereuropäisch fliegen muss? Das passiert mir derzeit sehr häufig. Nahezu wöchentlich verschlägt es mich oder andere Teile der Familie von heute auf morgen nach Zürich. An dieser Stelle kommt tatsächlich der hohe Nutzwert des neuen Miles & More Modells ins Spiel. Denn weiterhin öffnet die Lufthansa Group kurz vor Abflug viele Sitze für die Buchung mit Meilen – selbst dann, wenn es absehbar ist, dass der Flug kurz davor ist, ausgebucht zu sein.
Kurzfristige Buchungen werden billiger
Normalerweise würde man bei der Dynamisierung von Meilenwerten erwarten, dass diese Flugtickets extrem hohe Meilenwerte benötigen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Ich habe in den vergangenen Wochen bereits mehrfach die letzten Tickets auf einem Flug mit nur wenigen Meilen und einer Handvoll Euro Zuzahlung buchen können. So ging es für nur 1.111 Meilen plus die üblichen rund 60 Euro Zuzahlung von Frankfurt nach Bremen. Die Maschine war nach dem Boarding voll.
Eine ähnliche Situation erlebten wir gerade, als meine Frau aus der Schweiz nach Hause fliegen musste. Der SWISS-Flug von Zürich nach Bremen war ausgebucht. Die Alternativverbindung über München hatte keine Verfügbarkeit. Erst weniger als 24 Stunden vor dem Abflug wurden abermals Sitze für Prämienbuchungen freigegeben. Für 7.777 Meilen und etwas mehr als 120 Euro schlugen wir zu. Ein einfaches Economy Class Ticket im Light-Tarif. Beim Check-in fiel ich fast vom Hocker. Es waren nur noch drei Sitze überhaupt in der gesamten Kabine wählbar. Ich überprüfte den Cash-Ticketpreis, der zu dem Zeitpunkt bei über 400 Euro lag. Wir bekamen also bei einem einfachen Eco-Ticket einen Gegenwert von fast 4 Cent pro Meile, wenn ich die Steuern und Gebühren rausziehe.
Noch irrer sind da interkontinentale Prämienflüge. Vor einigen Tagen benötigte ich einen früheren Rückflug aus Dubai. Leider fiel der genau in die Zeit, als wegen der unsicheren Lage alle aus der Region weg wollten. Während der Lufthansa-Flug von Dubai nach Frankfurt sich verkaufte wie warme Semmeln und ebenfalls nach und nach alle Buchungsklassen ausgenullt wurden, bot mir Miles & More noch ein Flugticket in der Economy Class für nur rund 2.600 Meilen und 200 Euro Zuzahlung an.
Warum ich das neue dynamische Miles & More liebe | Frankfurtflyer Kommentar
Es war alles andere als geplant, dass sich mein Meilenkonto so rasant wieder füllte, wie es nach der Umstellung am 3. Juni 2025 passiert ist. Doch schnell war ich dankbar dafür. Denn die kurzfristige Buchung von Economy Class-Tickets innerhalb Europas, aber auch auf der Langstrecke, sind ein echter Gamechanger. Ein Gamechanger, der wirklich lukrative Lösungen immer dann bringt, wenn es sonst kaum Chancen auf einen günstigen Flug gibt.
Ich möchte ehrlich gesagt gar nicht wissen, wie viele überbuchte Passagiere am Gate stehen geblieben sind, weil ich kurzfristig einen Miles & More Award gebucht habe.
Besonders smart ist, dass richtig kurzfristig gebuchte Tickets selbst im Light-Tarif noch kostenfrei stornierbar sind, da auch bei über Miles & More gebuchten Tickets die 24-Stunden-Regelung greift.
Was sind Eure Höhen und Tiefen seit der Umstellung bei Miles & More? Kommentiert gerne unter diesem Beitrag.
Europa Strecken sind deutlich günstiger.
Gebucht DUS- PMO und return in Business Class für 2 Personen.
Preis: 53.000 Miles und 380€
In Cash buchbar am selben Tag: 1380€
Europa Flüge vorher im Angebot für 15.000 (ohne 25.000) Milen jetzt ab 4.500 Milen in der Eco
Ruhig, Brauner, ruhig. Wir sehen hier nur eine Momentaufnahme, das hochzujubeln ist gefährlich. Es gibt aktuell Möglichkeiten, ja, für einige Flugprofile.
Ihr könnt allerdings davon ausgehen, dass die genannten neuen Sweetspots nur übergangsweise als „Kulanz“ bestehen werden, bis die unfähige IT ihre Fehler bereinigt hat. Danach werden dann schleichend und dynamisch auch die weiteren Meilenpreise nach Lust und Laune erhöht, die Fantasiezuschläge sowieso.
Das neue System benachteiligt Statuskunden massiv, insbesondere, wenn sie von Deutschland, Österreich oder der Schweiz aus auf die Langstrecke gehen. Bei regulären Flügen günstig im Ausland zu starten war normal. Jetzt soll ich beim Einlösen meiner Prämienmeilen erstmal von Frankfurt aus nach Norwegen oder Bulgarien fliegen und dann über Frankfurt oder München interkontinental? Andernfalls zahle ich saftige Preise (auch wenn ich einen „Flug“ mit der Bahn anhänge) und Zuschläge, die nichts mit den allgemeinen Preissteigerungen zu tun haben?
Über die massiven anderen Verschlechterungen seit 2024 ist genug geschrieben worden. Das neue System mag aktuell noch an einigen Stellen gut für die Vollzeit-Optimierer sein. Es soll ja auch Leute geben, die für einen Status bei oneworld weite Teile ihrer Lebenszeit in der Economy über Spanien verbringen.
Für Statuskunden ist das neue System schon jetzt im Vorher-Nachher-Vergleich ein Clusterf… und nichts anderes. Weitere Verschlechterungen kommen in Kürze.
Ich bin froh, dass ich bis Ende April die letzten Prämienmeilen für diverse First-Flüge bis April 2026 eingelöst habe durch den Meilenvorschuss das Konto dick überzogen ist. Alles Direktflüge mit SWISS, alles dank Companion-Award und Flex-Plus-Tarifen sehr gute Einlösungen.
Nach vielen Jahren als HON bin ich nächstes Jahr nur noch SEN und werde keinen Status mehr bei M&M requalifizieren.
Na klar, ist das eine Momentaufnahme und es wird noch viel passieren. Aber für meinen Use Case ist es bisher top.
Finde ich gut, dass sich einige noch freuen.
Warum ich das neue dynamische Miles & More hasse? Weil im Lastenheft offenbar die folgenden Vorgaben zu lesen waren:
„Ziel ist es, uns von Statuskunden zu trennen und unseren Yield weiter zu reduzieren. Das neue System soll deswegen zugeschnitten sein auf Optimierungs-Spezialisten mit wenig Geld und viel Zeit, und es soll bei kurzfristigen Buchungen lukrative reguläre Flüge von zahlungskräftigen Kunden ersetzen durch günstige Prämienflüge von Meilensammlern.“
Komisch. Alles jubiliert in den Foren und Blogs, weil die Neuerungen nicht so schlimm sind wie befürchtet und weil es aktuell einige wirklich sehr gute Einlösemöglichkeiten gibt.
Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass viele dieser neuen Sweet Spots so von M&M intendiert waren?
Wieder einmal wurde etwas im Konzern nicht zu Ende gedacht. Deswegen kommen bald viele Anpassungen aka Verschlechterungen.
Das sehe ich auch so. Ich bin auch sicher, dass es da noch Anpassungen geben wird.
Das ist eine erwartbare Momentaufnahme. Hypothese: Zu Beginn wird das System mit positiven Elementen aufgeladen, später nimmt man diese sukzessive zurück. Der Partner-Compaignon auch auf SA-Airlines fliegt bald raus. Es ist aus Marketing-Sicht nachvollziehbar, dass die dynamischen Preise anfangs eher attraktiv sind. Nächstes Jahr um diese Zeit lohnt ein Zwischenfazit.
Ansonsten kann ich verstehen, dass man das neue System positiv darstellen kann (und fürs Affiliate-Business auch muss 😉 )
Aber Economy-Flüge in Europa als das neue Target…finde ich lustig. Lenkt gut davon ab, dass man das frühere so oft postulierte Target „First Class“ mit Allegris und Senses nicht mehr buchen kann.
Danke. So ist es.
Mit dem Meilensammeln angefangen haben sicher alle, um günstig kurzfristig Economy-Flüge zu buchen und um innerhalb Europas in der Economy unterwegs zu sein.
#SarkasmusIstWasBleibt