Frankreichs Verbot von Kurzstreckenflügen: Sinnbefreite Symbolpolitik?

In Frankreich wurde nun mit einem Dekret der Regierung offiziell einige Kurzstreckenflüge verboten. Damit will man besonders kurze und damit auch besonders unsinnige Linienflüge unterbinden, welche einen besonders hohen CO2 Ausstoß pro Passagier zur Folge haben. Soweit so gut, aber sinnvoll und vor allem wirksam ist solch ein Verbot eigentlich? Handelt es sich hier um den großen Wurf hin zur Klimaneutralität Frankreichs oder doch eher um sinnbefreite Symbolpolitik, welche man auch gerne als greenwashing bezeichnen kann?

Wie so oft liegt der Teufel im Detail und Frankreich hat nicht einfach pauschal alle Kurzstreckenflüge verboten die z.B. kürzer als eine gewisse Streckenlänge sind oder eine minimale Flugzeit aufweisen. Vielmehr hat man nun alle Inlandsflüge in Frankreich verboten, die man auch mit einer Zugfahrt von maximal 2,5 Stunden ersetzen könnte.

Dazu kommt eine weitere wichtige Einschränkung, denn nur Flüge die ausschließlich als Inlandsflug auf sehr kurzen Strecken genutzt werden, sind nun untersagt. Wenn ein Passagier von einem internationalen Flug nach Frankreich kommt und sei es nur aus Amsterdam oder Frankfurt, dann darf er auch einen Anschluss innerhalb des Landes nutzen und sei er noch so kurz, wie z.B. von Paris nach Reims (Ein Flug den es übrigens so nicht gibt).

Dies hat nun zur Folge, dass das neue Verbot von Kurzstreckenflügen in Frankreich genau fünf von 108 Strecken innerhalb Frankreichs verbreitet. Alles wären Verbindungen aus dem Stadtflughafen Paris Orly, denn aus dem Drehkreuz von Paris CDG gibt es natürlich potenzielle internationale Anschlüsse für alle Flüge.

Verboten sind nun folgende Inlandsflüge:

  • Paris Orly nach Bordeaux
  • Paris Orly nach Lyon
  • Paris Orly nach Nantes
  • Paris Orly nach Rennes
  • Lyon nach Marseille

Das große Problem all dieser Flüge: Es gibt sie meist schon seit einigen Jahren nicht mehr, da sie sich als reine Inlandsflüge nie gerechnet haben. Es ist schlicht und ergreifend zu teuer, wenn man hier keine Langstreckenpassagiere als Anschluss bieten kann, diese Flüge aufrecht zu erhalten, weshalb alle Verbindungen auf CDG mit den potentiellen Anschlüssen umgestellt wurden.

Gerade wer aus Paris durch Frankreich reisen will, der nutzt schon jetzt das TGV Netz, denn man ist hier schneller und vor allem günstiger als mit dem Flugzeug unterwegs. Dabei dürfte für die meisten Reisenden wohl vor allem der Faktor Kosten die größte Bedeutung haben, was zeigt wie wichtig ein attraktives Schienennetz ist, wenn man die Menschen hierauf verlagern will. Es braucht nicht Verbote, sondern das passende Angebot.

Dies sieht man auch wenn man sich etwas dezentralere Strecken, die nicht nach Paris führen, anschaut. Wer von Lyon nach Bordeaux reisen will, der hat die Auswahl zwischen einer TGV Fahrt über Paris die fast 6 Stunden dauert, einer Autofahrt von 500km und 4:30 Stunden oder man fliegt mit EasyJet in einer Stunde.

Selbst wenn man hier die Bodenzeiten am Flughafen dazu rechnet, ist für die meisten Reisenden der Flug oder das Auto hier die attraktivere Option, als eine fahrt im TGV. Das Problem in Frankreich ist hier einfach, dass man sich komplett auf Paris als Knotenpunkt fokussiert und die Querverbindungen fehlen.

Damit sind diese Inlandsflüge, welche vor allem von EasyJet und Ryanair durchgeführt werden nach wie vor erlaubt und es besteht offensichtlich auch Bedarf. Schlicht und ergreifend weil es kein besseres Angebot gibt.

Frankreichs Verbot von Kurzstreckenflügen: Sinnbefreite Symbolpolitik? | Frankfurtflyer Kommentar

Es hört sich nach einem unglaublich drastischen Schritt an, dass Frankreich nun Kurzstreckenflüge verboten hat. In der Realität hat man aber nur etwas verboten was es so eigentlich gar nicht mehr gab, einfach weil es keine Nachfrage mehr gibt.

Eigentlich zeigt Frankreich nur, dass Passagiere gar keine ultra Kurzstrecken fliegen wollen, wenn man ihnen ein besseres Angebot macht. Vielleicht sollte man sich hier eher mit dem besseren Angebot befassen, als mit zahnlosen Tigern in Form von Gesetzen, die sich bei genaueren Hinschauen als sinnbefreite Symbolpolitik herausstellen, für welche man auch noch zwei Jahre zum Verabschieden braucht.

15 Kommentare

  1. So etwas sollte man hier in Deutschland auch ganz schnell einführen. Und nein, bin kein Klimaaktivist oder Pro-Bahn Angestellter. Ich finde es nur schwachsinnig von z.b. von HAJ nach DUS, CGN oder FRA fliegen zu müssen, da geht auch ein Auto 🚗 oder der Zug 🚆.

    • @TommHH: du hast du den Artikel nicht verstanden!! Und springts trotz bekennendem nicht Klimaaktivist auf die deutsche Presse Manipulation auf.

      Frankreich verbietet etwas was es bereits seit Jahren nicht mehr gibt!
      Frankreich verbietet nur REINE Kurzstreckenflüge. Wo gibt’s die in Deutschland? IMHO wird NUE-FRA oder STR-FRA nicht als Einzelflug verkauft!

      Also setzen, 5 – und bitte nochmals genau nachdenken, bevor du hier das deutsche Flugbashing nachplapperst!

  2. Danke Christoph für die diesen gut recherchierten Beitrag!

    Wie ich ja schon zig mal in allen möglichen Foren kundt getan habe: man kann definitiv Flugverbindugen auf die Schiene verlagern. Aber dann muss die Infrastruktur 100%ig passen! Das heisst nicht nur einfach Zug durch Flug ersetzen (und ggf. wie beim AirRail die Anschlüsse garantieren) sondern auch alles drum herum:

    – Gepäck durchchecken bis Bahnhof (wie früher AirRail 1999)
    – Kapazitäten der Züge anpassen (1 Flugzeug sind 150-220 Pax = 1 Zug alleine)
    – Bahnhöfe in Innenstädten mit Parkplätzen Kapazität wie am Airport (fehlt)
    – Autovermietungen an Bahnhöfen wie am Airport (fehlt seit Corona, keine Bedarf, nur offen 9-16 o.ä.)
    – Öffnungszeiten der Geschäfte am Bahnhof wie am Airport
    – Lounges für Airline Statuskunden
    – etc.

    Klar kann das so gut funktionieren, dass Fluggäste diese Alternative sogar gerne annehmen. Änderungen kosten Geld und die Ansätze von Lufthansa mit der DB sind allesamt auf Sparflamme gekocht und letztlich nur einen Beitrag für den Sustainabiltiy Report der AG.

    Wie man sieht (s.o.) springt 90% der Leser auf das Flug Bashing auf, liest nicht mal im Detail deinen Bericht und schreit nur „genau Kurzstrecken verbieten“ ohne verstanden zu haben, warum die angeboten werden (müssen), um im Markt erfolgreich zu bleiben.

  3. Viele Inlandsflüge sind in Frankreich seit den 1980er Jahren sowieso eingestellt worden. Der Markt hat es von alleine geregelt. Beispiele für ehemalige, heute nicht mehr bediente Strecken sind unter anderem:
    Paris – St.Etienne
    Paris – Grenoble
    Paris – Aix-en-Provence
    Paris – St.Raphael
    Paris – Nimes
    Paris – Strasbourg
    Paris – Colmar
    Paris – Avignon

  4. gut Beispiele!

    Genau deshalb bietet dann der Nachbar Alternativen an und freut sich über die Dummheit der Grünen Akitonisten:
    Statt Grenoble-Paris – GVA-CDG
    statt SXB-Paris – XER-FRA-CDG (oder KBA-CDG)

    etc.

  5. Puuh…. Artikel leider am Thema vorbei und folgt wie so häufig in letzter Zeit hier einer politischen Agenda. Kein einziges Argument, warum man das Verbot nicht hätte machen sollen. Einzig: es sei gar nicht notwendig, da sowieso schon umgesetzt. Dafür der lange Artikel? Was bleibt?: Gut gemacht Frankreich, weil man schon seit Jahrzehnten auf eine attraktive Bahn setzt, und die Franzosen und Französinnen diese mit Begeisterung annehmen. Wir Deutschen sind bei so vielen Dingen in Europa die Besten, aber hier können wir von den Nachbarn lernen.

    • Einer Agenda, die dir offensichtlich nicht schmeckt, weil du selber eine andere verfolgst? Wer im Glashaus und so, verstehste?

      Gut gemacht war sicher nicht das greenwashing Gesetz. Aber in Zeiten von Öko-Populismus zählt eben nur noch die Form und nicht der Inhalt.
      Gut, dass es wenigstens noch Menschen außerhalb der betreuten Denken Blase gibt.

    • der Artikel ist gut, wenn man ihn mal genau liest und nicht nur das was du lesen willst

      Die Schlagzeile war ja bereits bei der Ankündigung vor 3 Jahren in Deutschland gehypt und von „den Grünen“ genutzt als Legitimation für eine ähnliche Umsetzung in Deutschland. Natürlich radikaler, nämlich: einfach alle domestic Flüge verbieten.

      Was Christoph hier schön herausstellt ist die Tatsache, dass sich das Verbot nur auf reine Kurzstreckenflüge bezieht, die auch nur so gebucht werden könnten und eben nicht in Verbindung mit einem Weiterflug.

      Das ist ein Unterschied zudem was „die Grünen“ und „die Presse“ in Deutschland wollen.

      Die deutsche „grün-gewaschene“ Regierungsmedienlandschaft wird nicht müde, zu behaupten in Frankreich würden Kurzestreckenflüge verboten. Eben nicht!

      Manche Medien nennen das ganze „Fakten-check“ – genau das hat Christoph hier gemacht!

      • Das was typischerweise in den Medien „Faktencheck“ genannt wird, ist in der Regel eine Widerlegung von Aussagen mit Links-Grünen-Pseudofakten. Siehe hier die zahlreichen Beispiele von linken Volksverpetzer und der ÖRR Faktenchecks.
        In diesem Kontext degradierst Du Christophs Artikel, der sich sehr neutral mit dem Thema beschäftigt.

    • „Kein einziges Argument, warum man das Verbot nicht hätte machen sollen“ Vielleicht, weil es keines gibt? So einfach. Wie Christoph schon schreibt, wenn man gute Angebote macht, braucht man keine Verbote!!!!! Und genau dies wurde im Artikel aufgezeigt. Mal so en passant: der Schwerlastverkehr hat auf den Autobahnen, könnte man ja alles mittels Container mit der Bahn bis zu den End-Destinationen fahren und erst dann auf LKW umladen. Warum passiert es nicht? Weil noch keiner ein gutes Angebot gemacht hat.

      • D’accord um mal bei Frankreich zu bleiben 🙂

        In Deutschland wird halt versucht alles durch Lobbyismus und Medien zu manipulieren.

        Schämen für Dieselfahren
        Schämen für STR-FRA-XXX fliegen
        Schämen für Gas-Heizung
        Schämen für Urlaub
        Schämen für Fleisch essen

        Das ist so wie bei den fehlenden Zebra-Streifen in vielen Städten: Zebrastreifen bremsen und lassen die Regelungswut der Behörden erkennen, also macht man so Inseln in die Mitte der Strasse und wetten 70% der Autofahrer halten an, wenn einer am Strassenrand steht ohne halten zu müssen!

    • Mir ist bewusst, dass ich hier keine Extremisten mit ihrer Hetze gegen alles sinnvoll Ökologische überzeugen werde. Und nein: ich wähle weder die Grünen noch bin ich ein Luftfahrtgegner … im Gehenteil: ich fliege unglaublich gerne. Ich halte es aber für wichtig, diesem blau/braunen Geschwurbel und Deutschland-Schlechtmachern nicht die Bühne zu überlassen. Die große Mehrheit der Deutschen geht sachlich und vernünftig mit dem Thema um und hat in diesem Sinne demokratisch eine entsprechende Regierung gewählt. Klar, dass Euch das ärgert, aber da müsst ihr durch. Wehrhafte Demokratie nennt man das.

  6. okay, sorry wusste ich nicht, dass Faktencheck etwas negatives hat.

    Hart aber Fair Faktencheck ist unseriös? Correctiv.org auch?

    Es werden die Argumente von allerlei Propaganda oder Coronamassnahmen und Datenchaos-Unsinn versucht objektiv zu beleuchten.

    Genau das macht Christoph hier auch

    • Hallo Jimmy
      Checke mal , wer diese Faktenchecker bezahlt…
      U a.das GEZ TV , Bertelsmann Stiftung und Ähnliche .Die gleichen „Guten“ , die uns das Fliegen wegen CO2 (Ich empfehle sich an Photosynthese-Bio 8.Klasse-zu erinnern) verbieten wollen , Gendern einführen , Familien und Geschlechter abschaffen wollen.

      Google mal in dem Zusammenhang nach „uk fires absolute zero PDF“ Die 1.e Grafik ist der widerlegte Hockeyschläger!
      Auf Seite 5 ist eine Graphik die eine Menge Lesen erspart.
      2029 soll es im UK nur noch 3 Flughäfen geben Heathrow , Belfast und Glasgow.2050 kein Fliegen,keine Schiffsreisen .(Regieungsgesponsored)
      Das gilt jedoch nicht für Hochseeyachten und Privatflugzeuge (WEF-kein CO2 Konto geplant-nur für uns…)
      Die EU hat ähnliche Pläne.Dann ist es Schluß mit dem Flieger/Meilen/ Reisen Hobby :-/
      Alles öffentlich.
      Warum nehmen Vielfliegerseiten das Thema nicht auf ?

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