
Im Jahr 2023 wurde die neue Lufthansa-Konzerngesellschaft gegründet, seit dem letzten Sommer sind die Flugzeuge von Lufthansa City Airlines mit Passagieren unterwegs. Die Neugründung soll eines Tages die Regionaltochter CityLine ersetzen, da deren Tarifverträge dem Konzern ein Dorn im Auge waren. Demnach ist das Wachstum der alten CityLine beschränkt, ab 2026 dürfen dort wieder nur noch kleine Maschinen mit weniger als 100 Sitzen fliegen. Die Verhandlungen für neue Verträge scheiterten, Lufthansa hat daraufhin die neue City Airlines gegründet. Wir haben uns an Bord umgesehen.
Lufthansa City Airlines übernimmt Zubringer: Das endgültige Aus von Cityline naht
Im Juni 2024 war der Erstflug der neuen Lufthansa City Airlines. Die neue Gesellschaft hat den Auftrag, innerdeutsche und europäische Zubringerflüge von und nach München durchzuführen. Bald soll es auch eine Stationierung in Frankfurt geben. Die Flotte besteht derzeit aus acht Flugzeugen, darunter sind vier gebrauchte Airbus A319 und auch vier neue A320neo. In der kleinen Flotte sind auch werksneue Maschinen, die direkt vom Hersteller kamen.
Die Zeichen stehen auf Wachstum
Die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum, noch in diesem Jahr kommen weitere Flugzeuge zur Kurzstreckenairline. Die Flottenplanung sieht noch weitere Schritte vor, um der Neugründung Aufwind zu geben. Ab 2026 kommen die ersten neuen Airbus A220. Davon hat man gleich 40 Stück bestellt, alle sollen bei City Airlines fliegen. Zusätzlich gibt es 20 Optionen auf den Maschinentyp.

Der Kunde soll am besten gar keinen Unterschied merken. Die Gesellschaft fliegt zwar unter eigenen Flugnummern mit „VL“-Kürzel, auf den Maschinen ist der Namenszusatz aufgedruckt und die Mitarbeitenden tragen leicht veränderte Uniformen. Das Produkt ist aber identisch, und auch sonst ist überall der Kranich aufgedruckt.
Bei der Buchung steht bei den betreffenden Flügen ebenfalls der Zusatz. Ich hatte einen Lufthansa-Flug nach Timisoara weit im Voraus gebucht und wurde später über die Änderung auf City Airlines per E-Mail informiert. Passagiere nutzen am Flughafen die Infrastrukturen der Lufthansa. Nach dem Check-in in München bin ich zur Lounge, um zu sehen, ob ich diese mit meinem Star Alliance Gold Status nutzen kann.
City Airlines ist zwar an Miles & More angeschlossen, aber so wie andere Töchter wie z. B. Air Dolomiti und Eurowings nicht in der Allianz. Auf meiner Bordkarte war zusätzlich eine LH-Codeshare-Flugnummer aufgedruckt, der Loungezugang war ohne Weiteres möglich. Auch beim Boarding war alles so wie immer, auf dem Monitor und in den Ansagen wurde zusätzlich City Airlines erwähnt.

Was erwartet uns an Bord?
Mit dem Bus ging es dann zur Außenposition, dort stand der Airbus A319 bereit. Hierbei handelte es sich um einen 18 Jahre alten Jet, der zuvor schon bei Air Berlin, Belair, Germania und Eurowings im Einsatz war.
In der Kabine gab es entsprechend einige leichte Unterschiede zu den Flugzeugen der Lufthansa. So sind hier zwei zusätzliche Sitzreihen verbaut, dadurch sind insgesamt bis zu 150 Plätze verfügbar.

Ich hatte ein Business-Class-Ticket und saß in der ersten Reihe. Hier war lediglich eine dünne Abtrennwand zur Bordküche.

Zwischen den Klassen waren nur die kleineren Seitenteile mit Vorhängen als Abtrennung.

Insgesamt waren auch nur zwei statt drei Waschräume an Bord installiert, was bei den meist kurzen Flügen wohl kaum ein Problem sein dürfte. Ein Router war nicht verbaut, während des Fluges gibt es also kein Internet oder Entertainment Programm.
In der ersten Reihe hatte ich gefühlt etwas mehr Beinfreiheit, der Abstand zu der Trennwand war jedenfalls großzügig.
Der Flug mit Lufthansa City Airlines
Die junge Airline hat eigenes Personal rekrutiert, die Crews haben andere Verträge als ihre Kollegen bei der Muttergesellschaft. Zuletzt hörte man, dass man sich auch im Ausland nach neuen Mitarbeitenden umschauen möchte, die Pilotinnen und Piloten müssen nicht unbedingt Deutsch sprechen. Von den Gewerkschaften gibt es nicht nur deswegen Kritik.
Mehr Flüge, weniger Freizeit | Lufthansa fordert die neuen City Airlines Crews
Der Service war in etwa so, wie man es von Lufthansa kennt. Noch am Boden erhielt ich eine Flasche Wasser und die kleine Schokolade, die auch in der Economy Class verteilt wird.
Nach dem Start wurden Getränke serviert, anschließend gab es eine kalte Platte mit warmen Brötchen. Der Flugbegleiter hatte mir weitere Getränke und Gebäck angeboten, danach gab es einen leider nur lauwarmen Kaffee.

In der Economy Class wurde Wasser verteilt, danach konnten die Passagiere bei den Onboard Delights zuschlagen und weitere Snacks oder Getränke gegen Bezahlung erhalten. Kurz vor der Landung kamen noch Informationen aus dem Cockpit, es gab eine letzte Getränkerunde in der Business Class und eine Praline als Abschluss. Wir landeten pünktlich in der rumänischen Stadt.
Das Erlebnis kann natürlich etwas variieren, gerade die Airbus A320neo sind wesentlich moderner.
Für Euch getestet: Lufthansa City Airlines | Frankfurtflyer Kommentar
Lufthansa wurde für die Entscheidung, eine weitere Airline zu gründen, kritisiert. Dadurch wird die Komplexität nur weiter erhöht, die Einsparungen, die man u. a. mit dem günstigeren Personal erzielen will, verpuffen an anderer Stelle. Die Strategie kann man ein Stück weit verstehen, schließlich ist die Konkurrenz und der Preisdruck auf der Kurzstrecke groß.
Lufthansa wollte mit den Gewerkschaften und dem Personal der alten CityLine aber nicht mehr über die tariflichen Beschränkungen und Bedingungen verhandeln. Die Lösung heißt City Airlines und kam für die Stammbelegschaft mit der Brechstange.
Der Kunde soll von all dem nichts mitbekommen, wer darauf achtet, dürfte ohnehin nur noch mehr durcheinander geraten. Noch fliegt die alte CityLine parallel zur City Airlines, hinzu kommen Lufthansa-Flüge, die vom Wetlease-Partner CityJet durchgeführt werden. Alles klar?
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