Die deutsche Charter- und Ferienairline Germania hat Insolvenz angemeldet und den Flugbetrieb zum heutigen Dienstag, 5. Februar 2019, komplett und mit sofortiger Wirkung eingestellt. Bereits in den vergangenen Tagen und Wochen war klar, dass die Airline in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Schnell wurde eine kurzfristige Finanzierungslösung angekündigt, welche aber nie stattgefunden hat. Die angekündigten 15 Millionen durch einen unbekannten Investor sind bisher nicht bei der Airline angekommen und so scheint eine langfristige Erhaltung der Liquidität nicht mehr gegeben – das Grounding ist nun die Folge.
Besonders kleinere deutsche Airports betroffen
Germania hatte ein teils sehr exotisches Streckennetz. Die Airline flog sowohl klassische Ferienziele auf der Kurz- und Mittelstrecke, als auch Ziele im sogenannten Ethnoverkehr wie Beirut im Libanon, Erbil im Nordirak oder Pristina im Kosovo an.
Auffällig im Streckennetz waren unter anderem Flüge von kleineren deutschen Airports wie Erfurt oder Rostock-Laage, die in den Buchungsmasken anderer Airlines nicht auftauchen.
Pauschalreisende sind abgesichert
Kunden der Airline, die im Rahmen einer Pauschalreise Flüge mit Germania gebucht hatten, sind durch den Reiseveranstalter abgesichert. Hierdurch ergibt sich für diese kein wirklicher finanzieller Schaden, da der Reiseveranstalter sich um eine Umbuchung kümmern muss und damit verbundene etwaige Zusatzkosten selbst trägt.
Kunden, die Tickets im freien Platzverkauf der Airline gebucht haben, dürften hingegen aufgrund der ausbaufähigen deutschen Rechtslage im Insolvenzrecht mit einem finanziellen Totalverlust rechnen. Diesen bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Liste der Gläubiger setzen zu lassen. Eine vollständige Erstattung des Geldes ist aber eher ausgeschlossen.
Germania meldet Insolvenz an | Frankfurtflyer Kommentar
Die Nachricht über die Insolvenz von Germania kommt nicht unerwartet. Bereits durch die zahlreichen medialen Berichte in den vergangenen Wochen dürften viele Kunden mehrmals überlegt haben, ob sie noch ein Ticket bei der Airline kaufen, oder sich eine Alternative suchen.
Nach der Insolvenz von airberlin 2017 und Small Planet Airlines sowie Privatair im vergangenen Jahr, verschwindet mit Germania eine durchaus bekannte und vielen Bewertungen nach zu urteilen auch beliebte deutsche Airline. Spannend bleibt, wie sich der Wegfall auf die kleineren deutschen Airports auswirkt und ob die nun entstehenden Lücken hier durch andere Airlines geschlossen werden.
Ist schon blöd. Das dürften oft nicht die Reichsten sein, die jetzt ab Ihrem aktuellen Aufenthaltsort ein um eine Null teureres Flex-Ticket lösen müssen.
Es könnten natürlich viele Pauschalreisen sein, bei denen ohnehin der Reiseveranstalter eintritt
Ich bin mit der Fluggesellschaft auch schon geflogen. Die Flüge habe ich gut in Erinnerung, denn die Crew war sehr nett.
Es ist schade, dass eine weitere deutsche Airline innerhalb so kurzer Zeit Insolvenz anmeldet. Da fange ich wieder an, über die günstigen Flugpreise nachzudenken.