Global Airlines: Jetzt stellt die umstrittene A380-Airline auch noch einen Champagner-Partner vor

Global Airlines mit seinem Airbus A380. Foto: Global Airlines

Noch kein Luftverkehrsbetreiberzeugnis oder eine zugelassene Kabine, aber schon eine Partnerschaft mit einem Champagner-Haus verkündet. Die Rede ist natürlich mal wieder von Global Airlines, dem vermutlich größten Hoax in der jüngeren Luftfahrt nach Bavarian Airlines.

Bavarian Airlines ist vermutlich bei den meisten schon wieder in Vergessenheit geraten. Damals blendete ein Minderjähriger, der der Lufthansa den Kampf angesagt hatte, mal eben so Investoren und verprasste mehrere Millionen Euro. Der Skandal wurde dann doch schnell aufgedeckt und das Projekt Bavarian Airlines verschwand.

Etwas solider wirkte da etwas später der Plan des Influencers James Asquith, der sich seiner Zeit immerhin schon einen Airbus A380 beschaffen konnte. Weitere sollen mittlerweile dazu gekommen sein. Sein großes Ziel: eine konkurrenzlose Airline bestehend aus Airbus A380 am Markt etablieren.

Doch auch bei Asquiths Global Airlines kamen schnell die ersten Zweifel auf. Das Timing bis der erste A380 kommerziell für Global Airlines abheben sollte, war mehr als sportlich. Denn weder verfügte die Fluggesellschaft über ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) noch ist die Kabine des A380 zugelassen. Mehr noch, Global Airlines wollte ursprünglich mit einer fünf Klassen-Konfiguration fliegen. Neben den bekannten Reiseklassen Economy, Premium Economy, Business und First sollte es auch eine so genannte Gamer Class geben. Leider gibt es keinen zugelassenen Sitz und die Firma Recaro, die als Hersteller genannt wurde, bestreitet jede Zusammenarbeit mit Global Airlines.

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Ähnlich dürfte es wohl auch American Express gegangen sein, die gerade erst als Partner von Global Airlines präsentiert wurden. Wie frankfurtflyer.de zuletzt berichtet hat, wurde auf einem Presse-Event verkündet, dass Amex Kreditkarteninhaber bevorzugten Zugang zu Flugtickets erhalten sollen.

Nun wurde ein weiterer Partner vorgestellt, wie der Blog One Mile At A Time gerade berichtet hat. Dabei handelt es sich um das Champagner-Haus Laurent-Perrier. Laurent-Perrier Champagner soll auf allen Transatlantik-Flügen der Airline serviert werden. Außerdem sollen die Flugbegleiter in der Ausbildung geschult werden, wie sie das edle Getränk perfekt einschenken und passende Canapees servieren.

James Asquith, CEO von Global Airlines, sagt dazu (übersetzt aus dem Englischen mit Google Translate): „Ein großartiger Champagner ist ein großer Teil eines fantastischen Erlebnisses an Bord und ich freue mich, dass Laurent Perrier sich bereit erklärt hat, unser Partner zu sein. Es ist eine Marke, die auf der ganzen Welt bekannt ist, und unser Ziel ist es, den Passagieren in unseren drei Kabinen LP-Marken anzubieten, und wenn wir das schaffen, dann auch in der Economy Class.“

Und immerhin: Ein Verantwortlicher von Laurent-Perrier bestätigt die Partnerschaft auch. Das ist mal etwas Neues. Jean-Christian de la Chevalerie, Direktor für Travel Retail bei Laurent Perrier: „In den kommenden Monaten freuen wir uns darauf, mit James und seinem Team an der Auswahl einer Reihe unserer preisgekrönten Champagner zu arbeiten, aber nicht nur daran, zu erkunden, wie wir diese Partnerschaft zu einer wirklich einzigartigen, bedeutungsvollen Partnerschaft machen können, die unsere Kunden begeistert.“

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Um das noch einmal festzuhalten: James Asquith will mit Global Airlines schon in 2024 Transatlantik-Flüge anbieten, hat aber noch kein AOC und kein Flugzeug mit einer zugelassenen Kabine. Aber das optimistische Startup hat schon das Design von seinen Vielfliegerkärtchen und den richtigen Champagner-Partner. Da kann ja quasi nichts mehr schief gehen.

Wer noch etwas mehr über die Ungereimtheiten bei Global Airlines erfahren will, dem empfehle ich einen Artikel des Bloggers Seth Miller. Ihm ist ein Pitch Deck von Global Airlines in die Hände gefallen, das von Widersprüchen und Unprofessionalitäten nur so strotzt.

Dank an OMAAT

7 Kommentare

    • Bei der neuen LH C darf man wenigstens hoffen, dass sie irgendwann mal fliegt.

      Global Airlines ist aber mehr und mehr ne Lachnummer. Kein AOC, aber schon den Champagner vorgestellt…. Klare Prioritäten.

      • Wenn ich mir alleine Marke und Logo dieser „Airline“ anschaue, dann klappen mir die Fußnägel nach oben. Keine halbwegs seriöse Werbeagentur liefert so etwas ab, das ist noch nicht mal 1980er Jahre, das ist schlicht und ergreifend Murks und schlechtes DIY. Und dazu als Sahnehäubchen dieser dilettantisch folierte A380 im Tiefschlaf – der erinnert mich an einige Hamburger Tuning Youtuber, die schrottreife Daimler zusammenpfuschen und diese anschließend folieren um den Pfusch zu kaschieren, nur dass die dann wesentlich seriöser aussehen. Neben den zahllosen Ungereimtheiten sind all dies weitere Indizien, dass das ganze Theater unseriös ist. Ich kann absolut nicht verstehen, dass tatsächlich irgendjemand in eine solche Farce Geld investiert.

  1. Einen gebrauchten A380 zu kaufen ist eine Sache. Das Flugzeug in die Luft zu bringen und über längere Zeit verlässlich und gewinnbringend zu betreiben, das hingegen ist eine andere Sache. Bei Global Airlines gibt’s unweigerlich einen Déjà-Vu-Effekt, das Vorgehen bei diesen „Luftschloss“-Airlines ist immer das gleiche: es wird die baldige Betriebsaufnahme angekündigt, obwohl noch kein AOC vorhanden ist; es werden schon mögliche Flugpläne publiziert, obschon noch keine Slots zugeteilt sind (bzw. mangels AOC noch gar keine Slots beantragt werden konnten); es werden schon Expansionspläne bekanntgegeben, bevor der Betrieb überhaupt aufgenommen wurde; es wird von einer riesigen Nachfrage oder von riesigem Interesse gesprochen, obwohl noch überhaupt keine Vertriebskanäle bekannt sind, geschweige denn die Flüge bereits zur Buchung aufgeschaltet wurden; es werden schon Details (wie eben das Design der Vielflieger-Statuskarten oder den angebotenen Champagner) angekündigt, bevor grundsätzlichste Fragen geklärt sind; usw. Ich jedenfalls würde bei „Global Airlines“ erst buchen, wenn sie in der Luft sind und bewiesen haben, dass sie’s können!

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