Hamburg hatte nie besonders viele Langstreckenflüge im Angebot, allerdings gab es sehr regelmäßig Transatlantikflüge nach New York. So flog seit 2005 Continental Airlines und später dann United Airlines im Sommer von New York (Newark) in die Hansestadt. Auch Emirates hat bis vor wenigen Jahren noch Flüge nach New York (JFK)von Hamburg aus angeboten. Nun ist es allerdings offiziell, dass Hamburg den einzigen Transatlantikflug verliert.
Zuletzt ist United Airlines die Strecke zwischen Newark und Hamburg mit einer Boeing 757-200 geflogen. Dieses Flugzeug hat nur 169 Sitzplätze (16 Business Class Sitze von welchen einer als Crew Rest Seat genutzt wird, 45 Economy Plus und 108 Economy Class Sitze). Damit ist es das kleinste Flugzeug in der United Airlines Flotte, welches auf Transatlantikflügen eingesetzt werden kann.
United hatte nach eigener Aussage auf der Strecke in der letzten Zeit nicht den gewünschten finanziellen Erfolg, weshalb man sich nun offiziell dazu entschlossen hat, den saisonalen Flug nach Hamburg nächstes Frühjahr nicht wieder aufzunehmen. Passagiere, welche bereits für 2019 diesen Flug gebucht haben, werden auf andere Verbindungen umgebucht.
In den Boeing 757-200 hat man eine echte Business Class auf den Flügen nach Hamburg bei United Airlines angeboten.
Damit startete der vorerst letzte Transatlantik Flug ab Hamburg bereits am 04. Oktober 2018. Der Flughafen Hamburg will sich allerdings um neue Transatlantikflüge bemühen und denkt hier insbesondere an Anbieter mit neuen, kleineren Flugzeugen, wie dem Airbus A321neo. Damit könnten auch durchaus Billigflieger wie Norwegian gemeint sein.
„Hamburg ist ein attraktiver Markt und hat entsprechendes Potenzial für eine Verbindung nach New York oder andere Standorte in den USA.“ Es werde sich so schnell wie möglich um einen Ersatz bemüht. Hierbei sei auch der Einsatz neuerer Flugzeugtypen denkbar.
Einzige Langstrecke ab Hamburg geht nach Dubai
Nach dem Wegfall des Fluges nach New York, ist die einzige verbleibende Langstrecke ab Hamburg der tägliche Emirates Flug nach Dubai. Dieser schient sich allerdings extrem gut zu entwickeln, denn einer der beiden täglichen Emirates Flüge nach Hamburg wird ab dem 29. Oktober von einer Boeing 777-300er auf einen Airbus A380 umgestellt.
Speziell für den Emirates Airbus A380 hat der Hamburger Flughafen im letzten Jahr Umbauarbeiten an den Rollwegen und den Gates am Terminal vorgenommen, so dass es nun auch in Hamburg ein Airbus A380 Gate gibt, an welchem man einen der Super Jumbos mit drei Fluggastbrücken gleichzeitig abfertigen kann.
Hamburg verliert den einzigen Transatlantikflug | Frankfurtflyer Kommentar
Eigentlich sagt man im Allgemeinen, dass sich Flüge nach New York von überall auf der Welt lohnen. Dies ist natürlich nicht ganz so einfach und im Falle von Hamburg fehlte United vermutlich einfach die Nachfrage nach einem Direktflug, so dass man die Boeing 757-200 vermutlich lieber auf einer anderen Strecke einsetzt.
Ich bin den Flug von Hamburg nach New York einmal selbst vor einigen Monaten geflogen und die Auslastung des Fluges war erschreckend gering, wobei dies nur eine Momentaufnahme war.
United bietet allerdings auch weiterhin jede Menge Flüge aus den USA nach Deutschland an. Neben bis zu acht Flügen pro Tag nach Frankfurt, bietet man auch mehrere Flüge am Tag nach München und Berlin an.
Ich bin gespannt ob und wann es wieder einen Transatlantikflug ab Hamburg geben wird.
Es ist meistens schwierig, Langstreckenverbindungen abseits der großen Drehkreuze als so genannte Point-to-Point-Verbindungen aufrecht zu halten.
Beispielsweise DUS-HKG von CX wurde nach 2 Jahren eingestellt. Eine Strecke, die sich, glaube ich, seit 1986 hält, ist STR-ATL von DL.
Die Nachfrage war auf Newark – Hamburg ganz und gar nicht das Problem. Wie so oft war es eine Kombination aus vielerlei Problemen, einige davon von United hausgemacht. Die 757 wurden zunehmend älter und hatten seit jeher oft Probleme in den Wintermonaten die Strecke in Richtung Westen zu schaffen, was zu einigen unplanmäßigen Tankstops führte, was wiederum die Kunden verärgerte und auch den Betrieb/die Umläufe durcheinander brachte. Deswegen entschied United 2015 mit der 757 keine Routen mehr nach Kontinentaleuropa zu fliegen. 757-Routen die so lala liefen wurden eingestellt (zB Oslo, aber auch Birmingham, Belfast) und 757-Routen die sich gut machten bekamen eine 767, zB Berlin, Hamburg und Madrid.
Problem war folgendes: United setzte lange Zeit 767s mit der alten ex-United Bestuhlung ein die völlig heruntergekommen sind und dazu noch sehr unzuverlässig, was zu vielen Verspätungen und Ausfällen führte, das kostete viele Vielflieger. Das wiederum führte dazu dass die 767 sich im Frühjahr nicht mehr rentierte, sodass man den Schritt ging den Flug auf eine saisonale Verbindung umzustellen.
Das war fatal, was United wohl nicht wusste (Hausaufgaben nicht gemacht?!) ist dass der Markt New York – Hamburg saisonal nicht funktioniert, denn Hamburg ist bei amerikanischen Touristen, die mehr Geld einbringen, nicht so beliebt wie viele andere Städte, aber hat ein (für einen Flughafen wie Hamburg) starkes Aufkommen an Geschäftsreisenden und auch viel VFR-Traffic, diese Fluggäste wollen aber nicht nur von Mai bis Oktober fliegen sondern das ganze Jahr, über die Sommermonate ist der Geschäftsreiseverkehr gar schwächer als die restliche Zeit des Jahres. Also musste Hamburg yearround oder gar nichts sein, da wollte man dann lieber die großen Maschinen in Frankfurt etc mit Hamburger Fluggästen füllen.
Die 757 flog im letzten Jahr übrigens aufgrund der Kabinen-Upgrades der 767s, für 2019 war wieder eine 767 geplant. Die Auslastung lag im letzten Jahr übrigens im Schnitt bei 89%, das ist alles andere als schlecht.
Im gesamten 13-jährigen bestehen der Strecke waren es 83% im Schnitt, 78% im Winter und 88% im Sommer. Zwischen 2009 und 2014 im Sommer Auslassungen von durchgehend 90%+, teilweise über 95% was als durchschnitt echt krass ist.