Der Airbus A380 war bei weitem nicht der Erfolg, welchen sich Airbus erträumt hatte und nachdem Airlines mit dem Flugzeug nicht so glücklich waren wie erwartet, wurde die Produktion des Super Jumbo inzwischen eingestellt und die letzten Exemplare werden bald vom Band laufen.
Dabei hat Airbus aber schon vor der offiziellen Beendigung des Airbus A380 Programms einige geplante Versionen des Flugzeuges wieder verworfen und nie gebaut, wie den Airbus A380-900, welcher eine noch einmal vergrößerte Version des aktuellen Airbus A380-800 gewesen wäre und auch eine Cargo Version des Airbus A380, also ein Airbus A380F, war einmal in Planung, wurde aber nie gebaut.
Die portugiesische Wetleasing Airline HiFly hat vor einiger Zeit den ersten und einzigen gebrauchten Airbus A380 von Singapore Airlines übernommen und wollte das Flugzeug mit eigenen Crews für Airlines einsetzen, welche kurzfristig einen Ersatz brauchen, zum Beispiel wegen einem ausgefallenen Flugzeug.
Wirklich erfolgreich war HiFly mit diesem Projekt bisher nicht, denn der Airbus A380 hatte nur eine überschaubare Anzahl an Kunden. Die meiste Zeit stand er am Boden und die Airlines, welche das Flugzeug gemietet hatten, brauchten keinen Airbus A380, sondern hatten keine Alternativen für andere Langstreckenflugzeuge.
Nicht zuletzt war sicher auch die Kabine ein gewisses Problem für HiFly, denn man hatte die alte Premium Bestuhlung von Singapore Airlines, inklusive der Suite Class und der riesigen Business Class übernommen. Während diese komfortable Kabine an sich toll ist, hätten sich viele Kunden sicher eine Bestuhlung für mehr Passagiere gewünscht, denn theoretisch kann man über 800 Sitze und damit fast das doppelte dessen verbauen, was im HiFly Airbus A380 verbaut ist.
Es wurde schon länger darüber spekuliert, dass HiFly die Kabine im Airbus A380 umbauen könnte und auf eine deutlich engere Economy Class Bestuhlung mit 700-800 Sitzen setzen könnte. Nun ist man allerdings einen neuen Weg gegangen und hat das Flugzeug zum ersten Airbus A380 Frachter umgebaut.
Dabei handelt es sich nun aber um keinen klassischen Frachter, sondern HiFly hat einfach die komplette Bestuhlung entfernt, wodurch man nun sehr viel Ladevolumen auf den drei Decks des Flugzeuges hat. Ein Verladesystem, wie man es bei richtigen Frachtflugzeugen auf allen Decks hat, findet man im HiFly Airbus A380 Frachter nicht. Nur der Laderaum hat standartmäßig ein Verladesystem für Container.
Viel mehr kann man das Flugzeug nun als Behelfsfrachter bezeichnen, denn man kann in den ehemaligen Passagierkabinen nur Kisten und loses Stückgut transportieren. Auch die Tragfähigkeit der Kabineböden ist begrenzt, weshalb sich besonders leichte Güter mit großem Volumen anbieten.
Gerade in der aktuellen Situation zielt man hierbei auf medizinische Güter, wie auch Schutzausrüstung ab, welche zwar nicht schwer ist, aber sehr viel Laderaum benötigt. Insgesamt hat der HiFly Airbus A380 ein Ladevolumen von über 300 m³ und 60 Tonnen Nutzlast.
Die Bilder, welche HiFly von der Kabine veröffentlicht hat, sind durchaus beeindruckend. Interessant ist auch, dass man vereinzelte Sitze in der Kabine belassen hat. Welchen Zweck diese erfüllen sollen ist mir nicht ganz klar, es könnte aber sein, dass diese für die Crews sind, denn die Kabine muss während des Fluges von Flugbegleitern aus Sicherheitsgründen betreut werden, auch wenn man nur mit Fracht und nicht mit Passagieren fliegt.
Nicht minder überrascht war ich auch, dass man aus dem Oberdeck die Sitze entfernt hat. So gewinnt man zwar zusätzliches Ladevolumen, allerdings ergibt sich durch die drei Decks auch eines der großen Probleme, weshalb der Airbus A380 eigentlich nie als Frachter geeignet war.
Es ist recht unüblich ein Flugzeug auf drei Decks zu beladen und meistens sind die Einrichtungen an vielen Flughäfen hierfür nicht ausgelegt und können das Oberdeck nicht erreichen. In diesem Fall müsste man die Fracht über die Treppen in das Oberdeck tragen, was enorm aufwendig und zeitraubend ist.
HiFly hat den ersten Cargo Airbus A380 | Frankfurtlyer Kommentar
Die aktuelle Situation gibt dem HiFly Airbus A380 als Cargoversion durchaus seine Berechtigung. Vermutlich wird man es auch einige Monate lang recht gut auslasten können, allerdings bleibt hier die Frage offen, wie es dann mit dem Flugzeug weiter geht.
Vermutlich nutzt auch HiFly die aktuelle Situation und wird nach der Krise eine neue Kabine mit deutlich mehr Economy Class Sitzen in das Flugzeug einbauen. Dazwischen wird man sich nun als Frachtairline ein wenig betätigen. Dieses Geschäftsmodell hätte man wohl ohne das Coronavirus nie gesehen und vermutlich hätten wir sonst auch nie einen Airbus A380 Frachter gesehen.
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