Hilton Honors gehört für die meisten Vielschläfer und wahrscheinlich auch für den Hauptteil unserer Leser zum attraktivsten Programm bei Hotels. Ein Status ist auch für Mitglieder aus Deutschland verhältnismäßig einfach zu erreichen, es läuft immer eine Promotion und die Benefits für Statuskunden sind in der Regel ganz gut. In einigen Punkten hat Hilton Honors aber etwas an Glanz verloren.
Die Hotelkette kommt aus den USA, es ist gleichzeitig der wichtigste Markt für Hilton. Dort stehen entsprechend viele Hotels, zahlreiche Kunden haben einen Status, da dieser alleine durch die Dichte der Hotels einfacher erreicht werden kann. Darüber hinaus sind in den Vereinigten Staaten diverse Hilton Kreditkarten verfügbar, mit denen man sich den Status ganz ohne Übernachtungen sichern kann.
Guthaben statt Frühstück
Doch genau da gab es in den letzten Jahren eine negative Entwicklung. Teilnehmenden mit Gold- oder Diamond Status wurde das Frühstück in den US-Hotels gestrichen. Stattdessen bekommt man – je nach Marke und Standort – einen Gutschein über 10-25 US Dollar für Ausgaben im Hotel. In einem Land in dem die Preise schier explodieren, reicht dies nur noch für einen Kaffee & einen kleinen Snack- wenn überhaupt.
Immerhin muss man den Credit nicht zwingend fürs Frühstück ausgeben und kann diesen für einen Drink an der Bar oder Speise im Verlaufe des Tages nutzen. Oder besser gesagt diesen als Anzahlung nehmen, da man dafür wirklich nicht viel erwarten darf. Für einige Nutzer von Hilton Honors die z.B. nicht gerne frühstücken war es ein Schritt zu mehr Flexibilität, den meisten hat die Umstellung aber bis heute nicht geschmeckt.
Nur noch billig?
Hilton wird immer größer, auch in Deutschland haben in den letzten Jahren zahlreiche neue Hotels aufgemacht. Hierzulande stehen inzwischen schon etwa 50 Häuser, bei den meisten davon handelt es sich aber um die Budget-Labels wie Hampton. Nur zehn Hotels haben das Branding der Kernmarke, wobei im Oktober ein Haus in Gravenbuch bei Frankfurt dazu kommen wird.
Hampton und Garden Inn sind die Antwort auf Motel One oder die günstigen Labels der anderen Ketten. Stellenweise muss man auch mit Airbnb konkurrieren. Nicht jeder Standort hat Potenzial für ein Full Service bzw. Premium Label wie Hilton.
Die Budget-Marken von Hilton sind aber nicht immer Budget-günstig. Oft sind die Hotels aber durchaus modern ausgestattet, viele stehen zentral. Einen entscheidenden Nachteil haben sie aber alle:
Immer weniger Lounges
Da es die beliebten Executive Lounges aber überwiegend nur bei Hilton selbst gibt, sieht es mit der Lounge-Dichte in Deutschland entsprechend aus. Zehn deutsche Hotels haben eine Executive Lounge, die von den Kunden hinzugebucht oder von Statuskunden genutzt werden können.
Diese zehn deutschen Hilton Hotels haben eine Executive Lounge
Inhaber der goldenen Hilton Honors Karte dürfen die Lounge nutzen, wenn diese auf ein Executive Zimmer upgegraded wurden. Diamond Mitglieder können die Lounge immer nutzen. Ein tolles Benefit, was aber in Deutschland in nur 20 Prozent der Häuser genutzt werden kann. In den USA sind die Lounges schon so gut wie ausgestorben. Auf der Website werden gar keine Hotels mehr mit einer solchen Einrichtung angezeigt, in der Realität mag es Executive Lounges geben, die aber nicht der Rede wert sind. Kein Frühstück, ein paar Softdrinks und abgepackte Snacks, abends Drinks gegen Cash- wenn überhaupt.
Dynamische Preise
Die starren Prämienkategorien wurden schon vor Jahren weitestgehend abgeschafft, Preise für Freinächte wurden dynamisch und orientieren sich an dem tagesaktuellen Preis. Dies wird aber nicht durchgängig so praktiziert, denn es gibt Hotels, die kosten 50.000 Punkte oder 200 Euro. Andere kosten auch 50.000 Punkte aber nur 130 Euro. Es ist also nicht so einfach, man muss rechnen. Manchmal führt dieser Umstand zu Sweet Spots, was eine Einlösung attraktiver macht.
Häufig macht die Einlösung aber überhaupt keinen Sinn. Wenn keine Standard-Zimmer mehr verfügbar sind, werden Premium-Zimmer bzw. Suiten gegen Punkte verkauft, doch die Preise sind in den meisten Fällen einfach nur lächerlich.
Hilton Honors – wertet sich das beliebte Programm ab? | Frankfurtflyer Kommentar
Hilton Honors hat das Programm in den letzten Jahren angepasst, darüber hinaus haben sich aber auch ein paar Parameter verändert. Die Budget Labels sind eindeutig auf dem Vormarsch. Ich stelle trotzdem fest, dass das Programm nach wie vor sehr attraktiv ist und man in der Regel wirklich viele Punkte sammeln kann. Auch die Statusvorteile sind gut, wobei die nachlassende Zahl der Executive Lounges schon schmerzt. Man sollte meinen, dass Hilton dadurch auch Geld verdienen könnte.
Es ist aber auch noch mehr Luft nach unten. Ich warte schon lange drauf, dass die Übernachtungen bei den günstigeren Labels nur noch zur Hälfte für den Status zählen. Oder dass die „5th Night Free“-Bonusnacht gestrichen wird und Hilton die als Resort-Tax ausgewiesene Fantasiegebühr immer kassiert. Noch fällt diese bei Prämienbuchungen nicht an, bei Hilton sind es tatsächlich immer richtige Freinächte.
Danke für den Beitrag. Diese „Stealth-Entwertungen“ bei Hilton haben mich schon längere Zeit geärgert. In letzter Zeit wurde es aber gefühlt wieder besser, zumindest habe ich jetzt zuletzt keine massiven Punkteerhöhungen mehr gemerkt, dafür zuletzt als Diamond fast immer Top-Updates (Executive Rooms oder Suiten) bekommen und durch die SLH-Hotels wurde mein größter Kritikpunkt, die fehlenden Luxushotels (vorallem im nicht XXXL-Anlagen-Segment) auch behoben und es macht endlich wieder Spaß auf ne tolle Einlösung zu sparen.
Also tendenziell sehe ich Hilton derzeit eher im Aufwand als im Abwind, oder zumindest recht ausgeglichen.
Ich mag das Programm immer noch. Habe im April in London das „5th night free“ genutzt, was ich lohnend fand. Nächste Woche fliegen wir nach Boston, dort habe ich ein Hotel komplett mit Punkten gebucht, die ich zum Teil vorher bei der letzten Kaufaktion gekauft hatte. Im Vergleich zum regulären Preis, denn wir für das Zimmer hätten zahlen müssen, sind wir so nur auf gut die Hälfte des Preises gekommen, ein wirkliches Schnäppchen. Das mit dem abgeschafften Frühstück in den USA ist tatsächlich aber sehr schade. In Europa finde ich es ein wirklich gutes Benefit und hoffe sehr, es wird dort nicht auch noch abgeschafft
Ich buche ohnehin nur Conrad. Die Lounges in den Hilton-Häusern werden oft lustlos geführt; die machen keinen Spaß. Die besseren Lounges findet man bei Interconti oder Ritz-Carltom. Vor Jahren waren Hilton Hotels noch Luxus – das ist leider vorbei. Kürzlich war ich in einem Hilton in Wien – und kam mir vor wie in einem Ibis. Nie wieder!
„wobei im Oktober ein Haus in Grevenbuch bei Frankfurt dazu kommen wird“
Sicherlich geht es um Gravenbruch 😉
Gruß