Impressionen der neuen Kabine im Lufthansa Airbus A350

In diesen Tagen wird Lufthansa den dritten von insgesamt vier geleasten Airbus A350-900 in den Liniendienst gestellt. Die Maschinen waren vorher bei Philippine Airlines unterwegs und werden nach und nach beim Kranich eingeflottet. Um die Flugzeuge schnell nutzen zu können und die Kosten im Rahmen zu halten, wurde beschlossen die Kabinen im großen und ganzen im ursprünglichen Zustand zu belassen.

Flugzeugtaufe, Foto: Lufthansa

Ende April war es soweit, der erste Jet war fertig und wurde getauft. LH-Chef Spohr und Bayerns Ministerpräsident Söder tauften die D-AIVC auf den Namen München, noch am selben Tag hob der Flieger in Richtung Kanada ab. Alle ehemaligen Philippine-Maschinen sollen auf den Strecken von München nach Vancouver, Toronto und Montreal pendeln.

Die Indienststellung verzögerte sich immer wieder, aus diesem Grund wurde die Strecke nach Montreal zunächst an die Tochter Eurowings Discover abgegeben, diese hat wiederum ihren Wetlease-Partner Finnair mit der Flugdurchführung beauftragt. Ab August will wieder Lufthansa übernehmen und das Produkt nach Kanada durchgängig anbieten.

Premium und reguläre Economy Class

Das Hardware Produkt weicht – zumindest in Business und Premium Economy Class – deutlich vom gewohnten Sitz ab. Neben der Lackierung der Aussenhaut wurden auch im Inneren einiges angepasst, Sitze, Anordnung, Monitore und Abtrennungen sind aber so geblieben. Lediglich die Farben der Wände, Abtrennungen und Sitzbezüge wurden ausgetauscht.

Die wenigsten Änderungen gab es in der Economy Class, die 3-3-3 Anordnung gleicht der von Lufthansa, mit der Anpassung der Farben und Stoffe sieht die Kabine fast so aus wie die der eigenen Maschinen. Lediglich die Toiletten und Küchen sind etwas anders platziert.

Einen spürbaren Unterschied haben wir in der Premium Economy Class gefunden. Die drei Reihen der hochwertigeren Klasse sind in einer abgetrennten Kabine vor der regulären Economy Class eingebaut. Dazwischen eine Wand, Schränke und Vorhänge. Bei Lufthansa selbst gibt es einen halb durchsichtigen Raumteiler.

Durch die neuen Bezüge fällt im ersten Moment kein großer Unterschied bei den Sitzen auf, es handelt sich jedoch um ein ganz anderes Modell. Neben Bildschirm, Leselampe und Staumöglichkeiten ist der größte Unterschied die Anordnung. Hier gibt es vier statt drei Sitze im Mittelblock, somit ist die breite der Sessel nicht so grosszügig wie bei LH selbst.

Am Fenster gibt es weiterhin 2er-Sitzpaare. Vor der Zwischenklasse befinden sich zwei Toiletten, diese sind an der Stelle eher weniger frequentiert und bieten somit einen Vorteil.

Business Class

Eine grosse Stärke beim LH-Bordprodukt war bisher die Kontinuität. Es war und ist bei weitem nicht der beste Sitz auf dem Markt, dafür wusste man immer was einen erwartet. Manche Airlines haben zwei oder gar drei komplett unterschiedliche Sitzprodukte einer Klasse, dies kann zu unerwartet bösen (aber auch guten) Überraschungen führen. Nun kann dies auch bei Lufthansa passieren, dann wenn beispielsweise kurzfristig der Wechsel des Maschinentyps ansteht.

Diesen Sitz werden wahrscheinlich die meisten Kunden als Aufwertung empfinden, insbesondere Alleinreisende profitieren. Solche können nun einen Einzelsitz am Fenster wählen, aber auch in der Mitte gibt es mehr Platz an den Seiten. Neu ist der direkte Zugang zum Kabinengang von jedem der 30 Plätze.

Alle Sitze befinden sich in einem einzigen Abteil zwischen den vorderen beiden Türen. In der Mitte gibt es keine Ablageflächen, dieser Umstand verbessert das Raumgefühl ungemein.

Design, Sitzsteuerung, Monitor und Ablagen weichen komplett von der gewohnten Business-Klasse ab.

Insbesondere die größeren Ablageflächen bieten einen Vorteil im direkten Vergleich, auch Tisch, Kopfhörer und Moodlight sind eine Verbesserung. In der 1-2-1 Anordnung hat man zwar mehr Platz zu den Seiten, der Abstand zum Vordersitz wirkt allerdings enger.

Gefühlt bietet der Sitz in der Bettfunktion etwas mehr Liegefläche. Der direkte Gangzugang ist nicht nur auf Nachtflügen ein riesiger Vorteil. Auch hier sind die Waschräume etwas anders angeordnet und ausgestattet.

Einen direkten Vergleich zum herkömmlichen Airbus A350 und weitere Details zum Bordservice findet Ihr hier in einer Review:

Review: Lufthansa Airbus A350-900 Business Class | Frankfurt nach San Francisco

Impressionen der neuen Kabine im Lufthansa Airbus A350 | Frankfurtflyer Kommentar

Frischer Wind an Bord von Lufthansa, manche würden vielleicht sagen: Alter Wein in neuen Schläuchen. Für Lufthansa ist die 1-2-1 Bestuhlung in der Business Class Neuland und gleichzeitig längst überfällig. Das Raumgefühl in der Business Class hat uns gut gefallen, das Design und die dezenten Farben, die Ablageflächen und grossen Monitore haben schnell überzeugt.

Die ausgebuchte Premium Economy Class wirkte während des Fluges etwas eng und überfüllt, bietet aber in einem eigenen abgetrennten Raum etwas mehr Ruhe und Privatsphäre.

3 Kommentare

    • In den ungeraden Reihen befinden sich die Sitzplätze näher am Fenster denn die Zählung beginnt in den Fensterreihen mit Reihe 2.
      Ich kam vorgestern den Genuss der neuen Klasse auf der LH 495; Sitze sind eigentlich gut allerdings lassen sie sich nicht so individuell einstellen wie die ‚Standardsitze‘.
      Zudem viel auf dass es relativ viele Probleme mit der Elektronik gab. Einige Monitore funktionierten nicht und bei mir selbst funktionierte auch die Steckdosenleiste nicht!

  1. Ich bin diese Tage mit dem A350 nach und von Vancouver geflogen. Ich hatte denselben Eindruck wie Bernd bezüglich der schlechten individuellen Einstellbarkeit der Business Class Sitze. Primär lassen sich die Sitze in 3 vorgegebene Positionen verstellen: Aufrechter Sitz (Start und Landungen), Lounge und Schlafposition. Natürlich lässt sich die Sitzverstellbarkeit jederzeit unterbrechen, aber die Winkel der Segmente zueinander lassen sich nicht individuell verstellen (der Fussteil lässt sich nicht separat zur Rückenlehne verstellen). Gerade zum Arbeiten ist diese fehlende Flexibilität etwas ungünstig. Ich hatte allerdings keine Fehlfunktionen der Elektronik und des Stromanschlusses festgestellt und habe auch keine Fehlfunktionen von meinem Umfeld mitbekommen. Was ich sehr positiv bewerte, ist die grössere Beinfreiheit in der Schlafposition (Breite der Sitze am Fussende). Die Keilform bei den Standartsitzen von Lufthansa finde ich zum Schlafen nicht zu toll…… (abgesehen von den Fensterplätzen im Upper Deck bei der 747-8 ;). Was mir im Weiteren sehr gefiel ist die höhere Privatsphäre (Blickschutz zu den Nachbarsitzen bei den Einzelsitzen sowie bei den doppelsitzen) sowie die Ablageflächen und Zugang zu den Steckdosen. Den im Bericht erwähnten Umstand, dass das Raumgefühl zur vorderen Reihe kleiner sei wie in der Standartkonfiguration ist mir überhaupt nicht negativ aufgefallen. Abgesehen von der unflexiblen individuellen Sitzverstellbarkeit, finden ich die Sitz um Welten besser als die Standartsitze der Lufthansa und vergleichbar mit den besseren (aktuellen) Sitzen der Swiss.

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