Ist Condor auf Langstrecken eine Konkurrenz für Lufthansa?

American Express Kreditkarten-Inhaber erhalten jetzt zusätzliche Vorteile bei Condor. Foto: Condor

Condor und Lufthansa waren über Jahrzehnte Partner und in den Köpfen vieler Deutschen ist Condor auch immer noch „der Ferienflieger“ von Lufthansa. Dabei hat sich Lufthansa eigentlich schon vor über 20 Jahren von Condor in mehreren Schritten getrennt und inzwischen sind beide Airlines komplett unabhängig voneinander, wenn man von einigen extrem langfristigen Verträgen absieht.

Lufthansa hat inzwischen mit discover-airlines sogar einen neuen, ganz eigenen Ferienflieger, welcher mit Condor auf vielen Urlaubsflügen in direkter Konkurrenz fliegt, aber wenn man sich das Streckennetz von Condor genauer anschaut, stellt man fest, dass man inzwischen auch zu Zielen fliegt, die man nicht als reine Urlaubsstrecken bezeichnen kann und Condor wildert in dem für Lufthansa so wichtigen Nordatlantik Markt.

Inzwischen fliegt Condor zu einer ganzen Reihe von Zielen in den USA und Kanada und dies parallel zur Lufthansa. Aber ist man damit wirklich eine Konkurrenz für den Kranich?

Nicht alle Nordamerika Flüge von Condor sind dabei auf Strecken, die in Konkurrenz zu Lufthansa stattfinden wie z.B. Anchorage, Las Vegas, Phoenix oder Calgary. Allerdings ist man hier meist in Konkurrenz zu Discover unterwegs, welche natürlich sehr eng mit Lufthansa vernetzt ist.

Neu in der Strategie von Condor ist, dass man seit einigen Jahren angefangen hat Ziele parallel zur Lufthansa zu fliegen und inzwischen sind dies sogar einige. Neu dazugekommen ist grade Miami und man zeigt damit, das man nicht mehr nur auf sekundäre Airports wie Baltimore, anstelle von Washington D.C. setzt.

In Konkurrenz zur Lufthansa fliegt man von Frankfurt nach:

  • Boston
  • New York (JFK)
  • Miami
  • Toronto
  • Vancouver
  • Seattle
  • San Francisco
  • Los Angeles

Auf diesen Strecken kann man durchaus mit einem gewissen Anteil an Business Traveller rechnen, aber kann hier Condor wirklich mit Lufthansa in Konkurrenz treten?

Condor hat aktuell das überlegene Produkt in der Business

Condor ist gerade dabei die Langstreckenflotte auf den neuen Airbus A330-900neo umzustellen und schon im kommenden Jahr will man hier 18 Flugzeuge von Airbus übernommen haben. Damit wird Condor im kommenden Jahr etwas geschafft haben, was Lufthansa dann erst beginnt, nämlich die gesamte Langstreckenflotte mit einer neuen, modernen Business Class auszustatten.

Die neue Condor Business Class kann sich hierbei durchaus sehen lassen, denn die 30 Sitze haben alle direkten Gangzugang und lassen sich in ein komplett Flaches Bett verstellen. Etwas, dass man aktuell bei weniger als 10% der Lufthansa Langstreckenflotte findet.

Auch Matratzen, Amenity Kits, Lounge Zugang und was sich der Business Class Gast wünscht, findet man in der Condor Business Class und aktuell ist sie zumindest auf dem Papier die klar bessere Wahl als die Lufthansa Business Class.

Weiter hinten schneidet Condor dann leider nicht mehr ganz so positiv ab, denn eine richtige Premium Economy Class fehlt dem Ferienflieger und auch wenn man eine sehr moderne Kabine im Airbus A330-900neo vorweisen kann. Allerdings ist man beim Angebot an Bord doch eher eine Low Cost Airline mit recht einfachen Mahlzeiten, keinem kostenlosen Alkohol und einigen Buy on Bord Optionen.

Warum Lufthansa für Business Traveller nach wie vor die erste Wahl ist

Tatsächlich kann man es hier auch schon vorweg nehmen, denn bis auf das bessere Produkt, hat Condor wenig, was man Lufthansa entgegensetzen kann um hier die teuren und wichtigen Business Traveller abzujagen. Der Grund liegt hier vor allem in der Frequenz, denn Condor fliegt die wenigsten der Nordamerikaflüge täglich, sondern meist dreimal pro Woche.

Lufthansa hingegen bietet mit ihren Partnern und unter Einbeziehung der verbinden über die Hubs teils über 10 Flüge pro Tag zu vielen USA Zielen und dies bietet den Business Traveller etwas, was diese oft bereit sind teuer zu bezahlen, nämlich Flexibilität.

Aber wenn wir schon über Partner sprechen, hier ist Lufthansa natürlich auch entscheidend besser aufgestellt. So kann man in Europa selbst auf eigene, unzählig Zubringer zurückgreifen und in Nordamerika bringen United Airlines und Air Canada die Passagiere auch noch zu über 200 Destinationen.

Zwar hat auch Condor die Option mit Lufthansa Zubringern zu arbeiten (was weniger attraktiv ist, denn auch mit einem Business Class Ticket sitzt man bei einem Lufthansa Zubringer in der Economy Class) und in Nordamerika bietet man z.B. mit Alaska Airlines und West Jet durchaus Anschlüsse. Hier gilt aber, dass das Netz nicht ansatzweise so eng ist wie das von Lufthansa und dies ist ein klarer Wettbewerbsnachteil für Condor.

Nicht unterschätzen sollte man übrigens auch den Faktor des Vielfliegerprogramms, welches die Kunden an die Airline bindet. Auch wenn es immer wieder viel Kritik (auch zu recht) hagelt, das Miles&More Programm ist extrem beliebt und auch das größte Vielfliegerprogramm in Europa.

Condor selbst hat dieses Werkzeug zur Kundenbindung nicht selbst und man hat gerade einmal eine Partnerschaft mit Alaska Airlines, was zumindest auf dieser Seite des Atlantiks wohl wenig sexy wirkt auf die breite Masse.

Dieses enge Streckennetz mit hohen Frequenzen, zusammen mit der nach wie vor hohen Beliebtheit bei Business Traveller führt bei Lufthansa auch zu einem ganz entscheidenden Vorteil, man hat sehr große und umfangreiche Verträge mit Firmen. Hier gibt es Firmen die eigen Tarife mit besonderen Tarifregeln und Preisen von Lufthansa erstellt bekommen.

Nicht dass so etwas nicht auch bei Condor möglich wäre, aber Lufthansa hat hier so eine riesige Marktmacht, dass es für jeden Mitbewerber unglaublich schwer ist in Konkurrenz zu treten.

Ein weiterer Vorteil, den man nicht unterschätzen sollte ist die eigene Infrastruktur von Lufthansa, die man immer noch auf der ganzen Welt hat. So hat man eigene Lounges und gerade in den USA immer noch viele eigene Stationen mit eigenen Personal, was doch deutlich besser funktioniert als eine Handling Firma, die man nur beauftragt, wie es bei Condor quasi zwangsläufig der Fall ist.

Ist Condor auf Langstrecken eine Konkurrenz für Lufthansa? | Frankfurtflyer Kommentar

Condor fliegt mehr und mehr auch auf den wichtigen Nordamerika Strecken neben Lufthansa und ist damit natürlich erst einmal ein Konkurrent, aber macht man der Lufthansa hier auch das Leben schwer? Nicht wirklich, oder wenn, nur zu einem sehr geringen Ausmaß, denn Condor bedient hier auch parallel zur Lufthansa ein anderes Klientel.

So ist Lufthansa sehr stark auf Geschäftsreisende fokussiert und deshalb hört man aus dem Lufthansa Vorstand auch oft: „Das wichtigste sind die Frequenzen“. Condor dagegen ist weiterhin ein Ferienflieger und auch wenn sich sicherlich der ein oder andere Geschäftsreisende auf die Condor Flüge verirrt, man wird wohl vorrangig an private Reisende die Tickets verkaufen.

Natürlich nimmt man Lufthansa damit auch einige Passagiere weg und tatsächlich finde ich, dass man sich Condor durchaus als privater Reisender anschauen sollte, denn die Preise sind gut, genauso wie das Produkt an Bord. Wenn die Flugtage passen und Meilen keine Rolle spielen, hat man hier durchaus eine gute Option.

Die große Konkurrenz für Lufthansa auf dem Nordatlantik Markt ist Condor dennoch leider nicht und ich schreibe sehr bewusst leider, denn dem Markt in Deutschland (und vermutlich auch der Lufthansa) würde eine zweite große Airline in Deutschland als Konkurrent durchaus gut tun.

13 Kommentare

  1. Warum lese ich hier in fast allen Artikel soviel über Alkohol im Flieger!?
    Mal negativ weil er nicht kostenlos ist, mal positiv, wenn er nichts extra kostet.
    Sind hier nur Menschen unterwegs, die ohne Alkohol nicht können???
    Alkohol on board ist doch nun das Unwichtigste bei einem Flug überhaupt.

    • Nun wie immer gehen die Meinungen hier sicherlich sehr weit auseinander und sind extrem persönlich. Sicher ist jedoch, dass man es als positiv bewerten kann, wenn eine Airline etwas kostenlos oder inklusive anbietet.

      Es ist nunmal so, das auf Flügen auf der westlichen Halbkugel die Menschen gerne im Flugzeug mal etwas trinken und es als positiv bewerten, wenn es hochwertig und inklusive ist.

      • Für mich gehört ein Willkommens-„Drink“ einfach zur Qualität dazu. Ob man nun trinkt oder nicht, soll einem selbst überlassen bleiben. Aber wie du schon sagst, in der westlichen Welt hat es sich als Qualitätsmerkmal etabliert. Unabhängig davon ist es aber auch ein Merkmal, ob und in welchem Maß die Airline ihre Kunden schätzt…

  2. Wenn es denn passt – Condor ist für mich immer eine Alternative, ich finde die Airline nach wie vor sehr sympathisch. Die 767er und 757er allerdings waren speziell in der Eco sehr eng bestuhlt, das empfand selbst ich mit meinen 1,73 cm und 72 kg als sehr beengt. Die A330Neo kenne ich noch nicht – hat da jemand Erfahrungen?
    Bzgl. Alk: ich empfinde das für mich als Genuss. Speziell auf Heimflügen auf interkontinentalen Geschäftsreisen empfinde ich ein Glas Champagner oder guten Secco als Aperitif und ein Glas Wein zum Essen als kleinen Luxus sowie als Belohnung nach einer harten Arbeitswoche und weiß diesen Service sehr zu schätzen.

    • So wie du sehen das mit dem Alkohol wohl sehr viele Menschen und wenn dieser nicht angeboten wird oder die Qualität nicht stimmt ist das einfach schade.

      Fliegen, gerade in der Frist oder Business Class ist ein gesamt Erlebnis, bei dem auch solche „Kleinigkeiten“ eine Rolle spielen und das Bild rund machen.

  3. Ich finde das Condor Absolut der Lufthansa die Stirn bieten kann,habe bis jetzt alle meine Langstrecken Flüge in die USA mit LH durchgeführt die wären 4mal Miami, 1mal SFO, 1mal LAX ,1mal EWR aber mit dem letzten nach EWR in einer B747-8I das war Unterirdisch Schlecht die Sitze waren so eng Bestuhlung das ich auf dem Rückflug mehr gestanden habe als gesessen. Ich war im August in der Dominikanischen Republik und bin mit Condor A 330-900neo in der Premium Eco geflogen ich kann nur sagen Lufthansa zieh dich warm an denn im Preis kannst du nicht mithalten .

  4. Was Condor für mich attraktiv macht, man bietet Oneway Tickets zu einem normalen Preis. Das tun Legacy Carrier so gut wie nie.

    Ansonsten ist keine deutsche Airline so unbedingt das Transportmittel meiner Wahl. Da fliege ich lieber Oneworld.

    Und dass M&M so beliebt ist, liegt auch nur am Monopol. Das würde sicher anders aussehen, gäbe es z.B. Air Berlin noch als Oneworld Mitglied.

    Gerade BAEC ist für in vielen Punkten das bessere Programm.

    • Sehe ich genau so. Fliege zu 90% nurnoch Oneworld. Ein Beitritt von Condor würde viele der Probleme beheben (zu. B. tgl. Flugverbindungen etc.). Trotz selbst definiertem Anspruch als Ferienflieger, eine weitere Aufwertung der Gesellschaft ohne den Flugplan ändern zu müssen.

  5. Stimme Betty voll zu. Das LH Kabinenprodukt ist einfach schlecht im Vergleich zur Konkurrenz. Sitze u Essen in der BIZ sind m.E. Nicht doll, evtl sagar das schlechteste Abgebot einer europ. Airline.

    Musste lim Juli leider notgedrungen mit LH BIZ nach HKG fliegen und mich danach gefragt und geärgert, warum ich das getan hatte. Der 340 hatte die besten Tage hinter sich, war unglaublich laut und hier und da „worn down“.
    Und dann schaust auf die 350 und Dreamliner anderer Airlines und wünscht Dir in denen zu sitzen….
    Und dann kommt auf dem Rückweg bei Landung noch die Fraport, die 40 min offenbar niemanden hatte, die Gangway an den Flieger zu bugsieren…. Das passierte mir in FRA bei anderen Aurlines nicht…

  6. Der A339 Neo von Condor ist wunderbar. Viele Strecken werden derzeit im Sommer auch täglich bedient darunter z.b JFK, Toronto usw.

    Es befinden sich immer mehr Business Leute an Bord und einige Firmen fliegen mit Condor in der Business.
    Für Hansa natürlich ein Dorn im Auge vorallem da der Service und das Produkt viel besser bei condor ist.

    Das Rebranding hat sich gelohnt und ist zumindest echt (wenn’s so weiter geht) eine gute Alternative / Konkurrenz zur Hansa.

  7. Der A339 Neo von Condor ist wunderbar. Viele Strecken werden derzeit im Sommer auch täglich bedient darunter z.b JFK, Toronto usw.

    Es befinden sich immer mehr Business Leute an Bord und einige Firmen fliegen mit Condor in der Business.
    Für Hansa natürlich ein Dorn im Auge vorallem da der Service und das Produkt viel besser bei condor ist.

    Das Rebranding hat sich gelohnt und ist zumindest echt (wenn’s so weiter geht) eine gute Alternative / Konkurrenz zur Hansa.

    PS die Zubringer Verträge haben sich geändert seit der damaligen Klage. Auf Zubringer sitzt man nun auch in der Business und hat Lounge Zugang

  8. Ich stimme allen bis auf YogiHH voll zu. Was LH sich leistet ist schlichtweg nicht ehr zu bewerten. Ich werde jetzt auch Condor mal überprüfen und auch Oneworld. Wir werden verstärkt nach GRU und Ostküste USA fliegen. Aber LH ist definitiv nicht mehr unsere erste Wahl. Meilen sammeln na ja, wenn mann dann im voraus 6 Monate zumabfliegen in der Business braucht ist das auch nicht mehr prickelnd. Der einzige Vorteil für uns ist das wir 1 Std. von FRA weg wohnen. Aber der Flughafen ist ja auch nur noch Chaos und das Gerät von LH gefällt mir auch nicht. Vom Service und Freundlichkeit des Personals ganz zu schweigen.

  9. Cóndor kann als Airline schwer mit dem Riesen Lufthansa mithalten, der den Markt mit seinem Standardprodukt überflutet und die Konkurrenz ersticken will. Condor kann als Punkt-zu-Punkt Alternative durchaus attraktiv sein und das Produkt kann sich sehen lassen. Wer etwas preisbewusster fliegen will, kriegt mit der Condor Business einen super Gegenwert und was Condor ausmacht sind schliesslich auch die Mitsrbeitenden. Hier merkt man, dass noch etwas Herzeswärme und Freude am Job mitfliegt. Bei Lufthansa geht es eher wie in einem fliegenden Kühlschrank mi KI an Bord zu. No fun, no smile!
    Wer weise wählt, der fliegt besser! Danke, dass es dich gibt, Condor!

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