Ist der umsatzbasierte Status ein unausweichlicher Trend?

Foto: SkyTeam

Die Entwicklung europäischer Vielfliegerprogramme folgt zunehmend einem Muster, das US-Fluggesellschaften bereits seit Jahren etabliert haben. Ein Status wird entweder gar nicht mehr oder zumindest nicht mehr primär durch das Fliegen erreicht. Treue spielt in dem Fall keine Rolle mehr, es geht nur noch um Umsatz. Mehrere europäische Airlines folgen dem Modell, auch das Vielfliegerprogramm von Air France und KLM scheint etwas verändern zu wollen. Kommt also die umsatzbasierte Statusvergabe bald auch bei Flying Blue und ist eine solche Umstellung ein unausweichlicher Trend?

Der umsatzbasierte Status: Ein Trend in Europa

In Europa hat es Finnair vorgemacht, bei der Fluggesellschaft der oneworld zählt – zumindest auf den eigenen Flügen – nur noch der Ticketpreis. Zuvor hatten viele Airlines die Vergabe von Prämienmeilen von einer distanzbasierten auf eine umsatzbasierte Berechnung umgestellt. In Kürze stellen auch British Airways (BA) und Iberia (IB) ihre Statusanforderungen auf hohe Mindestausgaben um. Dies hat massive Auswirkungen für zahlreiche Vielfliegende, denn mit dem bisherigen Flugverhalten ist selbst das Erreichen des Einstiegsstatus künftig kaum noch zu schaffen.

Die Flying Blue Status-Stufen.

Flying Blue könnte nun folgen, ein Interview mit dem Leiter des Flying Blue Programms Benjamin Lipsey deutet zumindest so etwas an. Der Manager erklärte gegenüber von CNN, dass das Programm einen „Revenue Component“ erwägt. Dies könnte eine Kombination aus einem Mindestumsatz und einer Fluganforderung sein.

Derzeit basiert Flying Blue auf einem XP-System, das sich nach Flugdistanz und Reiseklasse richtet. Die „Experience Points“ werden wie folgt vergeben:

  • Silver (SkyTeam Elite): 100 XP
  • Gold (SkyTeam Elite Plus): 180 XP
  • Platinum (SkyTeam Elite Plus): 300 XP
  • Ultimate (SkyTeam Elite Plus): 900 UXPs (nur auf AF/KLM-Flügen sammelbar)

Theoretisch ist es möglich, einen hohen Status ohne einen einzigen Flug mit Air France oder KLM zu erreichen. Inzwischen ist das ein Vorteil gegenüber vielen anderen Programmen. Auch bei Lufthansa funktioniert das nicht mehr, wer überwiegend oder ausschließlich mit anderen Airlines außerhalb der Group fliegt, wird bei Miles & More weder Frequent Traveller noch Senator.

Umsatzbasiert: British Airways will 80.000 Euro für den top Status | Lufthansa wird folgen! Nur wann?

Doch genau hier könnte sich bald etwas im SkyTeam ändern. Sollte Flying Blue tatsächlich eine Umsatzanforderung einführen, könnten mehrere Szenarien realistisch sein. Das Programm könnte eine Mindestanzahl an Flügen mit Air France (AF) oder KLM (KL) einführen und damit Gesellschaften wie BA und Iberia folgen.

Denkbar ist auch, dass ein bestimmter Prozentsatz der gesammelten XP auf Flügen mit AF/KL erflogen werden muss. Leider ist auch ein gewisser Mindestumsatz auf AF/KL-Tickets vorstellbar, wobei es dann auf die konkreten Anforderungen ankommt. Bei BA und Iberia werden 20.000 Pfund bzw. 20.000 Euro Ticketumsatz gefordert- Steuern und Gebühren werden nicht berücksichtigt.

Größter Nachteil wird dann die schlechte Erreichbarkeit eines Status. Wer bislang durch geschickte Routings und Partner-Airlines viele Statuspunkte sammeln konnte, wird wohl bald ausgebremst. Auch wer nicht direkt bei Air France oder KLM bucht, könnte in Zukunft Schwierigkeiten bekommen, den Status zu erlangen oder zu halten. Reisende (oder Firmen) die hochpreisige bzw. flexible Tickets buchen, werden hingegen belohnt.

Ist umsatzbasierter Status ein unausweichlicher Trend? | Frankfurtflyer Kommentar

Nachtigall ick hör Dir trapsen- oder: Flying Blue- ich ahne wie Du schlechter wirst. Das SkyTeam-Programm von Air France und KLM ist für manche immer noch etwas kompliziert und unübersichtlich, eine Umstellung auf die umsatzbasierte Statusvergabe wird dies wohl nicht ändern und schon gleich nicht verbessern.

Vor allem wird es aber für viele kaum noch möglich einen Status zu bekommen oder zu halten. Wie so oft kommt es auf die Details an, vielleicht werden – so wie bei Iberia – Möglichkeiten geschaffen, auch am Boden Statuspunkte zu sammeln. So spielen in mehreren Regionen die Kreditkarten der Airlines auch beim Status eine immer wichtigere Rolle.

Die Tendenz ist klar: Airlines wollen, dass Statuskunden nicht nur häufig fliegen, sondern auch viel Geld ausgeben. Dies geht zulasten der Vielfliegenden, die auch durch clevere Routings und günstige Tickets ihren Status erhalten haben. Ob Flying Blue diese Änderungen tatsächlich umsetzt und in welcher Form, bleibt abzuwarten. Doch wenn die Vergangenheit ein Indikator ist, dann dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch hier ein umsatzbasierter Status Realität wird.

Danke: LoyaltyLobby

1 Kommentar

  1. Lufthansa hat es doch kürzlich erst genau andersrum gemacht.

    Da gehts nicht mehr um Umsatz sondern um viele Segmente (egal wie teuer).

    Das alte M&M Programm war ja mehr ein umsatzbasiertes Programm, da man dort SM in Abhängigkeit der Buchungsklasse und damit vom Umsatz bekommen hat…
    Allerdings war es dort etwas kundenorientierter und „aviationmäßiger“ verpackt, und nicht rein buchhalterisch nach Ticketpreis…

    vg

    SEN

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