Die neue Lufthansa Business Class, welche dieses Jahr endlich das erste mal unter dem Projektnahmen „Allegris“ mit Passagieren geflogen ist, hat vor allem damit auf sich aufmerksam gemacht, dass sie eine absurde Verspätung von etwa vier Jahren angehäuft hat und die Einführung quälend langsam läuft, denn anders als geplant haben bis dato nicht über 40 Langstreckenflugzeuge das neue Produkt, sondern gerade einmal sechs.
Diese große und nun viel zu langsam laufende Einführung der dringend benötigten und bei Vielfliegern sehnlich erwarteten neuen Lufthansa Business Class führt nun zu berechtigt schlechtem Feedback, ein Kommentar was man aber immer wieder hört ist, dass die neue Lufthansa Business Class bei der Einführung schon veraltet sei. Ich habe hier eine durchaus unpopulärere Meinung, denn ich denke dass sie nicht nur up to Date für eine Business Class in 2024 ist, sondern dass sie vor allem auch einige Trends und Innovationen bringt, welchen andere Airlines folgen werden.
Viele Dinge, die auch als Kritik über die neue Lufthansa Business Class geäußert werden, werden wohl oder übel der neue Branchen Standard sein und schon jetzt von anderen Airlines auch etabliert, nur nicht in der Konsequenz, in der Lufthansa ganz offensichtlich vorangetrieben wurde bei der Entwicklung der neuen Business Class.
Um es auch vorweg zu nehmen, mir ist durchaus bewusst, dass nicht jeder meine Meinung teilen wird, aber ich will sie gerne hier versuchen zu erklären. Bevor Ihr jetzt in die Kommentarspalte spring um mir zu erklären wie falsch ich doch liege, lest vielleicht den kompletten Beitrag durch um meine Argumente zu verstehen, damit wir unten konstruktiv diskutieren können.
Die neue Lufthansa Business Class ist bei der Einführung schon veraltet?
Ich höre immer wieder, dass die neue Lufthansa Business Class bei der Einführung schon total veraltet war und dies wird immer an einem Punkt festgemacht und dies war in meinen Augen ein riesiger Fehler von Lufthansa! Man hat bereits Ende 2017 erste Bilder der neuen Business Class gezeigt, welche dann jetzt erst im Mai 2024, also fast 7 Jahre später, geflogen ist.
Die Argumentation ist hier einfach und schlüssig: Ein Sitz der 2017 vorgestellt wurde, der kann nicht up to date sein und muss folgerichtig schon veraltete sein. Airlines, die jetzt erst 2023/2024 einen neuen Sitz einführen sind also Jahre voraus.
Was man in dieser Argumentation aber gerne vergisst und vielen Kritikern nicht bewusst ist, das Bild was Lufthansa 2017 gezeigt hat war nichts was man normalerweise veröffentlicht. Der Sitz den man hier zeigte war wohl noch etwa zwei Jahre von der Zulassung entfernt und alles andere als fertig entwickelt.
Lufthansa hatte sich damals dazu entschlossen das frühe Rendering der neuen Business Class zu zeigen, da man so den 5. Stern bekommen konnte. In meinen Augen ein riesiger Fehler und der Plan ist auch alles andere als aufgegangen, denn weder die neue Business Class, noch die hierfür eigentlich benötigte Boeing 777-9 sind auch nur im Ansatz pünktlich gekommen. Der 5 Stern ist inzwischen auch wieder weg und Lufthansa kämpft in der Kommunikation mehr mit den Folgen dieser Entscheidung als alles andere.
Wissen muss man einfach, dass die Entwicklung eines neuen Business Class Sitzes Jahre dauert und man hat hier zwar immer frühe Renderings, wie sie Lufthansa veröffentlicht hat, in welchen man das Konzept einfriert, aber bis diese dann wirklich in die Flugzeuge eingebaut werden können, vergehen oft noch mehrere Jahre.
Es war wohl so, dass der Plan von Lufthansa in 2017, diesen Sitz bereits Ende 20219 mit der Boeing 777-9 einzuführen recht ambitioniert war und großer Anstrengungen bedurft hätte. Damals war man bereit diesen Weg zu gehen, denn auch wenn sich kaum noch jemand daran erinnert, damals wollte man Lufthansa um fast jeden Preis zu DER Premium Airline in Europa machen und hat hier auch viel Geld investiert.
Sich der Illusion hinzugeben, dass Airlines die jetzt eine neue Business Class einführen und diese nun öffentlich zeigen nicht auch schon vor teilweise über fünf Jahren hier erste Bilder hatten, macht wenig Sinn. Der große Unterschied ist nur, man zeigt solche Bilder eigentlich nicht, insbesondere nicht in dem Status in dem sie Lufthansa damals gezeigt hat.
Die neue Lufthansa Business Class ist sogar moderner als viele neuen Sitze!
Wenn man in der Argumentation der Jahre bleiben wollte, dann ist die neue Lufthansa Business Class dennoch veraltet, denn auch wenn man sagen würde, wie es einmal geplant war, dass sie für 2020 vorgesehen ist, jetzt in 2024 sind vier Jahre vergangen. Allerdings hat Lufthansa zumindest in der Vorbereitung des tatsächlichen Launches des Produktes noch einiges gemacht und man setzt auf neuste Technik.
Dabei sollte man die Entwicklung der Business Class der letzten Jahre nicht aus dem Auge lassen, denn nachdem über Jahre die Business Class Sitze immer größer und größer geworden sind, billigen Airlines nun auch in der Business Class den Passagieren nicht mehr immer mehr Platz zu. Vielmehr versucht man sogar auf weniger Platz, den selben Komfort unter zu bringen und mit Technik zu punkten.
Gerade beim Thema Technik sollte es jedem schwer fallen nicht zuzugeben, dass die neue Lufthansa Business Class nicht up to date ist. Alleine dass der Sitz als einziger Sitz der Welt in einem Passagierflugzeug über eine individuelle Sitzheizung und Kühlung verfügt ist hier bemerkenswert (und ganz nebenbei auch teuer). Nachdem sich so etwas im Auto aber durchgesetzt hat, wüsste ich nicht warum man zumindest in den Premium Klassen genau so etwas nicht bald auch bei vielen andere Airlines sehen sollte. Das Thema individuelle Bedürfnisse und Komfort wird in der First- und Business Class in den kommenden Jahren sicher deutlich mehr an Fokus gewinnen.
In der First Class haben viele Airlines schon mit der individuellen Temeratureinstellung experimentiert, meist mit Luftdüsen. Die Sitzheizung und Kühlung ist hier durchaus „next Level“. Dabei ist die optimale Temperatur beim Fliegen ein wichtiger Wohlfühlfaktor, der aber auch sehr individuell ist.
Abgesehen von dieser Weltneuheit, bietet die neue Lufthansa Business Class technisch wohl wirklich alles was man erwarten sollte von einem neuen Business Class Sitz in 2024.
- USB Anschlüsse mit hoher Leistung
- Steckdosen
- induktives Laden
- Ein großer und hochauflösender Monitor
- Steuerung über ein Tablet
- Connectivity: Man kann das eigene Gerät koppeln
Und ja, viel Technik bietet auch viel Potenzial dass etwas kaputt geht und Lufthansa wird hier in der Zukunft noch zeigen müssen, dass die viele Technik auch zuverlässig funktioniert. Kinderkrankheiten sind allerdings bei neuen Sitzen eher wahrscheinlich als alles andere.
Technisch hat der neue Lufthansa Business Class Sitz den alten Qatar Airways CEO, Akbar Al Baker damals so sehr beeindruckt, dass er sich dazu bemüßigt sah auf einer Konferenz zu verkünden, dass Lufthansa zwar einen riesigen Sitz, vollgepackt mit Technik hätte, aber Qatar Airways hätte Crews mit umwerfender Persönlichkeit und sei deshalb immer noch überlegen.
Man kann diese Meinung von Al Baker sicherlich teilen, aber wenn man bedenkt wie wenig Freiraum für Persönlichkeit den Crews unter Al Baker bei Qatar Airways gelassen wurde, dann wirkt dieses Argument gerade zu verzweifelt.
Ist die Qatar Airways QSuite auf einem Level mit der neuen Business Class von Lufthansa?
Mehr Platz pro Passagier als viele Mitbewerber
Ich habe es eingangs bereits erwähnt, in den letzten Jahren hat man vor allem durch immer mehr Platz der jedem Business Class Passagier gegeben wurde, den Komfort nach oben geschraubt. Hier findet nun aber bei neuen Business Class Produkten keine Steigerung mehr statt, ganz im Gegenteil.
Eine 1-2-1 Anordnung ist inzwischen in der Branche, in ihren verschiedensten Ausführungen recht üblich, während Lufthansa eine versetzte 1-2-1 und 1-1-1 Anordnung gewählt hat. Grundsätzlich ist dies noch keine zwingende Aussage, aber tatsächlich befindet sich Lufthansa in dem Platz, der jedem Passagier zur Verfügung gestellt wird im Branchenvergleich am oberen Ende der Skala. Wer einmal in einem Allegris Sitz Platz genommen hat, der wird feststellen, dass diese deutlich größer sind als man es z.B. von der alten Business Class von Lufthansa oder auch vielen anderen Sitzen kennt.
Das mit dem spürbar mehr Platz trifft natürlich vor allem auf die Business Suiten in der jeweils ersten Reihe der Business Class Kabine zu, womit wir beim nächsten, sehr aktuellen Trend in der Branche sind, den Lufthansa hier getroffen hat:
Business Plus Sitze
Die First Class ist eine immer mehr zurück gefahrene Reiseklasse und viele Airlines geben diese sogar ganz auf, dabei gibt es durchaus Nachfrage nach einem Produkt über der Business Class. Hier bieten seit einiger Zeit erste Airlines eine „Business Class Plus“ an, was im wesentlichen meist die erste Reihe in der Business Class ist.
Diese Sitze sind bauartbedingt deutlich großzügiger und bieten mehr Freiraum. Diesen zusätzlichen Komfort lassen sich Airlines dann aber auch bezahlen und Airlines wie Condor, Virgin Atlantic, JetBlue oder auch Air France haben solche Business Plus Sitze inzwischen und auch Air New Zealand will hier nachziehen.
Lufthansa ist hier sogar einen Schritt weiter und grenzt die „Business Plus Sitze“ deutlich und sichtlich ab, indem man diesen Türen zugefügt hat. Die Business Class Suiten sollen dann auch noch einen leicht aufgewerteten Service bekommen, z.B. mit einer größeren und exklusiveren Getränkeauswahl, die dann einen Aufpreis deutlich rechtfertigen sollen.
Und das Monetarisieren von „besseren“ Sitzen bringt uns zum nächsten Punkt der zwar sicherlich nicht populär ist, aber wohl die Zukunft der Business Class und damit alles andere als „veraltet“
Bessere Business Class Sitze gegen Aufpreis
Es gefällt vielen Kunden nicht, aber Lufthansa hat eine ganze Reihe verschiedener Typen an Business Class Sitzen eingeführt. Auch wenn man einmal von sieben Sitztypen gesprochen hat, sind es im wesentlichen folgende Sitze:
- Business Class | Suite
- Business Class | Classic Seat
- Business Class | Privacy Seat
- Business Class | Extra Long Bed
- Business Class | Extra Space Seat
Dabei entstehen die verschiedenen Sitztypen vor allem durch die verschachtelte Bauart der Sitze und während auch andere Airlines diese Unterschiede in der Business Class haben, hat sich Lufthansa erstmals dazu entschlossen diese aktiv zu bewerben um hier Passagieren die Unterschiede der Sitze und auch deren Vorteile für einen selbst zu demonstrieren.
Uneigennützig ist Lufthansa hier nicht, denn man will für „bessere“ Sitze natürlich auch einen Aufpreis haben. Wie hoch dieser sein wird, wird man sehen, aber wirklich auf Begeisterung stößt dies erwartungsgemäß nicht bei den Kunden.
Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass Lufthansa hier nicht alleine bleiben wird, denn schon jetzt führen immer mehr Airlines Gebühren für Sitzplatzreservierungen in der Business Class ein und das „unbundeling“ greift auch in der Business Class um sich. Nachdem auch diese Klasse immer mehr Wettbewerb über den Preis bekommt, macht das was Lufthansa hier macht durchaus Sinn.
Man erwirbt mehr oder weniger mit einem Business Class Ticket „nur“ den Basis Sitz und für die besseren Sitze wird man zahlen müssen. Andere Airlines machen dies bisher mit Dingen wie Lounges und Freigepäck bei Business Light Tickets. Lufthansa hat als eine der ersten Airlines auch ihre Kabine nach dieser Idee entwickelt.
Dies mag nicht jedem gefallen, aber im Grunde ist es genau die Entwicklung, welche die Branche aktuell nimmt und damit ist Lufthansa hiermit up to date.
Keine Suiten in der neuen Lufthansa Business Class
Einen Branchen Trend scheint die neue Lufthansa Business Class allerdings verschlafen zu haben, denn anders als fast jede neue Business Class auf dem Markt, sind es keine Suiten. Dabei wird besonders seit Corona die Tür an einem Business Class Sitz von den Passagieren sehr hoch geschätzt und oftmals wird die Qualität eines Produktes auch schon davon abhängig gemacht, ob der Sitz eine Schiebetür hat, die eine gewisse zusätzliche Privatsphäre suggeriert oder eben nicht.
Lufthansa hat sich hier dagegen entschieden und sagt offensichtlich, dass Suiten etwas für die First Class oder eben die Business Suiten sind, die dann auch wirklich sehr privat sind. Die Aussage ist damit auch klar, wer eine Tür bei Lufthansa will, der muss dafür tiefer in die Taschen greifen.
Aber nachdem man für die Business Suiten sowieso die Tür für den neuen Lufthansa Business Class Sitz zulassen musste, könnte man die Türen wohl nachrüsten wie man hört, sollte sich der Markt nachhaltig dahin entwickeln, dass man hiermit mehr Geld verdienen kann.
Ist Lufthansas verspätete neue Business Class wirklich schon veraltet? Warum die Realität anders aussieht! | Frankfurtflyer Kommentar
Man kann Lufthansa für die neue Business Class sicherlich an vielen Stellen kritisieren, insbesondere für die verstolperte Einführung mit viel Verspätung. Aber dass der Sitz bei der Einführung schon veraltet war mag erstmal plausibel klingen, aber in meinen Augen ist es weit weg von der Realität.
Hierbei geht es mir gar nicht darum zu behaupten, es sei die beste Business Class der Welt, aber es ist offenkundig ein moderner Sitz, der in die Zeit passt und vielleicht geht es ja noch anderen Lufthansa Vielfliegern so, dass sie von diesem Sitz viel erwarten und sich auf die Zukunft mit Allegris freuen.
Jetzt bin ich auch sehr auf Eure Kommentare gespannt, warum ich falsch liege und die neue Lufthansa Business Class doch veraltet ist oder ob vielleicht der ein oder andere meine Sichtweise teilt!
Die Business Suiten sind in meinen Augen das einzigste, was sie richtig gemacht haben.
Abgesehen von der unruhigen Struktur und den vielen Sitztypen, die nur Unruhe in den Buchungsprozess bringen, sind die meisten Sitze (classic) doch schrecklich. Zum einen sitzt du Richtung Gang und jeder der entlang geht starrt die an.
Wenn ich nur den Sitz von Corndor nehme, finde ich diesen um Meilen besser.
Ich bin ja wirklich mal gespannt, wenn sie wirklich die Zuzahlungen der Sitzplätze haben, ob dann die Leute diese bereit sind zu zahlen.
Wir sehen jetzt schon, wie die Buchungszahlen nach unten gehen und dann noch massiv zuzahlen dürfte nicht zum positiven beitragen.
Du Sitzt beim Classic Seat nicht Richtung Gang, sondern parallel zum Gang. Da ist der Sitz von Lufthansa genau so privat oder eben nicht privat wie die Gangsitze von Condor, daher verstehe ich den Vergleich ehrlich gesagt nicht.
Also auf den Bildern, die Du hier in Deinem Beitrag hast, sieht es wirklich nicht parallel zum Gang aus sondern in einem Winkel zum Gang hin. Wo irre ich mich da?
Ja sie haben einen Leichten Winkel zum Gang hin.In etwa vergleichbar mit den United Polaris Sitzen.
Das kann man auch schlecht finden und es kritisieren, aber sagt das auch dass der Sitz veraltet ist? Warum ist es dann Allegris und ein 13 Jahre alter Sitz, dem man nur Türen verpasst hat nicht ;).
Ich finde das traurige an der Sache ist, die neue Business Class kam viel zu spät, selbst wenn die jetzt deiner Meinung nach die Beste auf dem Markt ist, wird Lufthansa die vermutlich wieder so lange drin lassen, bis es nicht mehr geht. In der Zwischenzeit haben andere Airlines also schon Ihre alten Sitze gegen neue und bessere getauscht. Lufthansa fliegt Ihre Produkte so lange bis diese scheinbar auch viel zu schweren Sitze schon längst aus der Zeit gefallen sind.
Bei der Planung oder Konstruktion sind mehr Fehler als beschrieben gemacht.
Wie kann man auf die Idee kommen die schweren Sitze auf biegen und brechen in alte Flieger zu packen und damit es irgendwie klappt nimmt man halt noch 1,5 Tonnen Blei mit.
Das hat nichts mit Innovation zu tuen, das ist einfach nur Schwachsinn.
Und was bringt eine „so tolle“ Hardware wenn der Rest wie die Qualität des Essen oder der Service im allgemeinen einfach nicht zum Preis Leistung Verhältnis passt.
Nix, der Kunde verzichtet lieber auf nen kalten oder Warmen Hintern und geht dahin wo die Leistung und der Preis besser zusammen passen.
Bitte beachten: Ich habe nicht behauptet es ist der beste Sitz der Welt! Nur dass er noch nicht veraltet ist und dabei nicht so schlecht wie gerne getan wird. Das ist durchaus etwas anderes.
Die vorhersage von Fehlern die in der Zukunft liegen und noch nicht gemacht wurden, überlasse ich gerne anderen. Daraus kann ich aber nichts über die aktuelle Situation ableiten.
Das man bei manchen Flugzeugen Aufballastieren muss mag unglücklich sein, liegt aber in vielen Fällen an der First Class und nicht an der Business Class. Nur in der Boeing 747-8 ist das wohl ein Thema. So am Rande hat Lufthansas dieses Konzept des Aufballastieren zum einhalten des Schwerpunkts nicht erfinden müssen, sondern es ist verbreiteter als man glaubt. Die Musterlösung ist es nicht, aber nichts was es noch nicht gab.
Meiner Meinung nach ist Lufthansa so weit weg von Innovativ zu sein, wie beim Preis- Leistungsverhältnis was die aufrufen.
Sehr weit weg. Da bringen nur ein paar neue Sitze wenig wenn der Rest nicht passt.
In einigen Aspekten gebe ich Dir recht, z. B. was die Technik betrifft, und veraltet ist Allegris noch nicht. Nur viel zu spät, viel zu spärlich verfügbar (Rollout) und viel zu komplex.
Der Versuch, Plätze zu tauschen, ging bei meinem letzten Flug schon los. Das wird künftig ein ganz großer Spaß werden bei Problemen aller Art.
Die Unsitte des Upsellings – einziger Grund für die Vielfalt bei den Sitzen und nicht die gerne angeführte „Individualität“ – hat man übertragen; damit ist man in der Tat unter den Vorreitern in der Branche. Yield Management war/ist ja noch als eine Stärke der Lufthansa anzuführen.
Ob die Probleme mit der Technik noch Kinderkrankheiten der Anfangsphase oder schon der Vorgeschmack auf die kommende (Un)Zuverlässigkeit sind – wir werden sehen.
Den Classic Seat finde ich ziemlich mau.
Hier werden gleich sicher viele wichtige(re) Aspekte diskutiert – einen speziellen Punkt der Business Suite möchte ich noch anführen (und damit meine ich nicht die Grundsatzdiskussion „Türen ja oder nein“):
Will man nun Privatsphäre bieten oder nicht?
Wenn ja, warum gibt es dann den wenige Zentimeter breiten Streifen „Luft“ und damit freien Durchblick in der Rückseite der Suite unterhalb der Milchglasscheibe?
Wer hat sich so etwas bloß ausgedacht?
Gefühlt hatte ich ständig den Sitznachbarn hinter mir im Nacken. Und wenn ich mich auf dem Sitz umdrehte, dann sah ich – wie beim Vorspann des Tatorts – durch die Wand in seine neidischen Augen.
Der zusätzliche Service in der Suite wäre schön, wenn er denn klappen würde.
Auch wenn ich Allegris noch nicht geflogen bin, kann ich die Argumentation durchaus nachvollziehen. Natürlich sind 7 Jahre von der Ankündigung bis zur tröpfchenweisen Einführung eher lächerlich, jedoch sieht das Produkt durchaus zeitgemäß aus.
Neben LH fliege ich auch sehr viel (momentan sogar überwiegend) QR. Ich persönlich kann der Q-Suite nichts abgewinnen und ziehe den (zum Glück in sehr vielen QR Fliegern verbauten) Business-Sitz von Collins der Q-Suite deutlich vor. Viel durchdachter, viel angenehmer – durch die Tür fühle ich mit beengt und eingesperrt, die Ablagemöglichkeiten sind quasi Fehlanzeige. Und in der Tat ist der Service bei QR oft etwas mechanisch – trotzdem meistens gut.
Ich bin sehr gespannt auf Allegris, fliege aber diese Woche erst mal wieder die alte LH Business im A340.
Ob man die Lüftung der Sitze braucht? Ich habe es bei keiner Airline vermisst. Derartige Business Class wird seit Jahren bei renommierten Airlines geflogen, meistens mit viel besserem Service. Wenn „Trendsetzung“ heißt, den Passagieren auch in Business Class immer mehr gegen Aufpreis anzubieten dann ist LH Trendsetzer. Früher war es Ryanair……. Das der Aufpreis für Wahl der Sitze in Business Class verlangt verlangt wird, habe ich noch nie erlebt. Bald fliegt LH leer. Für wesentlich günstigeren Preis bekommt man bei anderen Airlines einfach viel mehr.
Für die Sitzplatzreservierung Geld verlangen ist alles andere als unüblich. Das machen Qatar Airways,Emirates, Finnair und noch eine ganze Reihe andere Airlines in den niedrigen Tarifen. Da ist dann oft auch z.B. der Loungezugang nicht im Ticketpreis enthalten oder gar das Aufgabegepäck.
British Airways hat das sogar auf die Spitze getrieben und will für jedes Ticket in der Business Class Geld für die Sitzplatzreservierung, wenn der Passagier keinen Status hat.
Was Lufthansa hier macht ist wohl die konsequente Weiterentwicklung wenn man so will. Gut muss man das nicht finden, aber nachdem sich der Vertrieb von Business Class Tickets auch mehr und mehr über den Einstiegspreisen definiert, macht es wohl Sinn. Geiz ist Geil hat auch seine Schattenseiten.
ja, die genannten wollen je nach Status / Tarif Geld für eine Reservierung. ABER:
Wer nicht unbedingt den Quad oder den besten Blick aufs Triebwerk haben will, der kann getrost bis zum CheckIn warten und dann kostenlos wählen, denn alle Sitze sind prinzipiell gleich.
Wer dagegen bei LH künftig bis zum CheckIn wartet spielt Lotto.
Wir wissen ja noch garnicht wie es bei LH aussehen wird. Ich gehe zwar auch davon aus, dass man selbst beim Check-In für den nicht zugewiesenen Platz bezahlen muss, aber es gibt hier noch keine Info.
Aber die Frage des Beitrags ist ja ob Allegris veraltet ist oder nicht. Dass sie einem nicht gefällt ist absolut okay aber eigentlich am Thema vorbei;).
Die Diskussion ist spannend (guter Catch, Christoph) und am Ende werden die Kunden entscheiden. Wenn sie denn können und nicht am LH-Monopol der unteren Mittelklasse hängen 😉
Ich präferiere ganz klar Air France mit ihrer neuen BC.
Und das nicht allein wegen der Tür (die Marketing-Hype) ist, sondern für das viel bessere und konsistentere Gesamtprodukt.
Der Allegris-Sitz an sich ist gut.
In einer immer komplexeren Welt hätte ich mir ein weniger komplexes Produkt (siehe Air France: jeder Platz vergleichbar, immer Privatphäre, immer Gangplatz) gewünscht. Und nicht so eine überdrehte Vielfalt wie bei LH.
Die Privatsphäre in der Allegris ist teilweise sehr gut (Suite), gut (Privacy Seat und Extra Space) und ansonsten ganz klar mau.
Die Ablage- und Verstaumöglichkeiten sind teilweise sehr gut (Suite), gut (Bassinet & Extra Space), beim Privacy-Seat mau und beim Classic Seat schlecht. Schlechte oder maue Ablagemöglichkeiten finde ich wirklich nicht up to date.
Die Tische der Sitze sind schön groß, das ist sehr gut. Schön sind leider nicht 🙂
Up to date finde ich nicht, dass man als Mensch über 1,86 nicht auf einem Classic Seat schlafen kann – die Fläche ist echt kurz und der Fußraum viel beschränkter als auch anderen Plätzen.
Als Paar oder mit Kindern in der Allegris zu reisen, ist nicht mehr so einfach.
Es ist eindeutig und verständlich, wie man hier mit Upselling höhere Erlöse erzielen möchte. Fair enough.
Up to date ist wohl, wenn man wirklich einige miese Sitze in der neuen Allegris als Schritt nach vorne verkauft.
Und wie lange dauert es, bis die Allegris in 100% der Maschinen eingebaut sein wird? 2028? Ist das up to date? Und wenn die Allegris 2032 immer noch fliegen wird…wird sie dann noch up to date sein? Ich habe Zweifel. Weil LH in den letzten 25 Jahren nie up to date war und dem Markt hinterlief als ihn zu prägen.
LH kann man nur fliegen, wenn man Prämienmeilen loswerden möchte. Wobei, auch da gibt es smartere Wege.
Ist die offensichtliche Marerial- und Verarbeitungsqualität der Allegris up to date? Seit Beginn an sehen die Stoff-Panele rund um die Sitz wirklich übel aus. Als wenn jemand noch schnell getackert hat. Up to date? Da hat die LH ein echtes Problem, was sie hoffentlich nachbessern (lassen) wird.
Die unruhige Sitzanordnung in der Kabine gefällt mir nicht und genau das finde ich in Zeiten, in denen der BC-Sitz als Ort der Privatsphäre und Entspannung vermarktet wird, nicht up to date.
Klar, wer regelmäßig United fliegt, wird die Sitzanordnung an den Fenstern kennen, mir gefällt sie nicht. Der akustische und räumliche Abstand zwischen Pricacy- und Classic-Seat ist nicht gut und schlechter als in der alten BC.
Auch nicht up to date empfinde ich das Farb- und Material-Design der Kabine. Für mich strahlt das perfekt deutsche Biederkeit und Mutlosigkeit aus. Aber ja, über Geschmack lässt sich nicht streiten, der ist immer subjektiv. Mir gefallen Kabinen von SQ, Qatar, die neue Turkish, Qantas, AF und auch die neuen von ITA einfach besser.
Die Sitzlüftung und -heizung ist nice to have. Ganz ehrlich, wenn das nun als Alleinstellungsmerkmal verkauft wird (auch über Influencer) und andere Defizite überdecken soll, dann sagt das Vieles.
Ist es up to date, wenn die Heckkamera im A359 mit 1 Bild pro Sekunde übertragen wird? Gruselig.
Ist es up to date, dass die Steuerung des IFE nicht parallel an Pad und am Screen funktioniert? Ich würde es 2024 erwarten.
McKinsey (oder war es BCG?) hat der LH den Auftrag gegeben, die Sitz-Dichte in der BC im Vergleich zu anderen Airlines hoch zu halten. Das ist gelungen und führt bei guter (Cash-Ticket-)Buchungslage zu höheren Erlösen. Betriebswirtschaftlich maximal verständlich.
Ob die Sitze nun veraltet oder up-to-date sind, mag ich nicht beurteilen.
Aber dass es zum einen zur Buchung in Zukunft nur den eher schlechten Classic-Seat gibt und jeder andere Sitz eine mehr oder minder hohe Zuzahlung erfordert, halte ich für einen falschen Weg. Und ja, ich weiß, z. B. BA verlangt auch eine ziemlich hohe Zuzahlung, aber da weiß man, was man bekommt, bei LH nicht unbedingt bei der Vielzahl der Sitzoptionen. Zudem kann man bei BA auf die Sitzreservierung auch verzichten und erhält beim Check-In einen Platz zugewiesen, der – abgesehen von Fenster oder nicht – genau dem entspricht, was man erwartet, da alle Sitze gleich (gut) sind.
Und zum anderen finde ich schon erstaunlich und von der geschäftspolitischen Entscheidung her auch falsch, dass es – abgesehen von der Business-Suite – keine Plätze für Paare oder gemeinsam Reisende gibt. Bei den beiden anderen Sitzdoppeln in der Mitte sind die Sitze voneinander weg gedreht und diese Sitze gehören dann später wohl auch zu den aufpreispflichtigen Plätzen.
Ich glaube nicht, dass es in der Zukunft nur allein fliegende Geschäftsreisende gibt, sondern auch Privatleute leisten sich zunehmend den Luxus des angenehmeren Reisens. Und die wollen vermutlich nicht acht oder mehr Stunden voneinander weg schauen. Da reißt auch die Heizung und Kühlung nichts raus, die ich im Auto übrigens nur brauche, wenn ich in einen kalten Wagen steige oder im Sommer in einen aufgeheizten. Beide Situationen gibt’s im Flugzeug nicht.
Kurz: meiner Ansicht nach gibt es deutlich bessere Businesskabinen bei den Wettbewerbern. Und dazu gehören vor allem Singapore Airlines, BA mit der Suite Class und die aktuellen Sitze bei AirFrance.
Was ich zum Sitz von SQ interessant finde: der in B777/A350 verbaute Sitz wurde 2013 eingeführt, also kurz nachdem LH ihre jetzige 2-2-2 begonnen hatte auzurollen. Und er ist prinzipiell nur ein Update des Vorgängersitzes, der 2007 mit der A380 kam.
Wie schlägt sich nun dieser 11 Jahre alte Sitz im Vergleich zum 12 Jahre alten LH Sitz? Braucht wohl keiner lange drüber nachzudenken, oder?
Und genaso wird es 2030 wieder aussehen. LH ist stolz darauf, seit 2 Jahren komplett Allegris zu haben, die Konkurrenz ist bereits wieder 3 Schritte weiter.
btw
meine Sitzheizung im Auto nutze ich vllt. 2mal im Jahr, wenn überhaupt.
Deine Abneigung gegen Lufthansa ist wirklich beeindruckend! Sogar die Zukunft kannst du vorhersagen.
Der SQ Sitz ist ne Story für sich und ich will nicht dich hören wenn LH den verbaut hätte. Ein Sitz mit gefälschter Zulassung, der dann mit Not- und Ausnahmegenehmigungen geflogen ist und nicht mehr weiter verbaut werden durfte….
na dann lass uns doch mal alle an deinem Insiderwissen teilhaben und erzähle uns mehr davon. Welche Sicherheitsrisiken gibts denn da?
Ich fliege den Sitz jedenfalls gerne, insbesondere in Bulkhead.
Das ist kein Insiderwissen und der Skandal war dann öffentlich. Der Sitz für den A380 und die Boeing 777-300er wurde von einer Japanischen Firma entwickelt und gebaut, die die Zulassung und hierfür die Tests gefälscht hatte.
Ich LIEBE den Sitz, aber ich will nicht wissen was gerade du schreiben würdest, würde so etwas bei LH passieren ;). Da währe in deinen Augen doch Spohr der Drahtzieher gewesen und es wäre „typisch“ für Lufthansa. Oder etwa nicht?
@Christoph
Keine Angst, wäre solch ein Vorfall bei LH aufgetreten, da wären sie für mich die sprichwörtliche Unschuld vom Lande.
Kannte die Geschichte echt nicht und musste mich belesen. Dass dieser ganze Betrug über 15 Jahre ging und wohl 30 Airlines betroffen hat ist schon der Hammer.
SQ (wie auch die Flugzeugbauer und Aufsichtsbehörden) wurde von einem Sitzhersteller mit gefälschten Nachweisen betrogen.
Im Falle Allegris sieht das aber völlig anders aus. Hier standen nicht fertige Flieger mit manipulierten Kabinenzulassungen, hier hat sich das Management der LH vielmehr auf Vertröstungen von Boeing verlassen und darüber hinaus die Entwicklung der Kabine nicht konsequent fortgeführt. Zudem hat man bei der Business mehrere Sitzhersteller ohne Generalauftragnehmer beauftragt, was ja bekanntlich so ähnlich bereits beim BER gründlich in die Hose gegangen ist.
Das bemerkenswerte:
Während man bei LH immer noch keinen richtigen Plan B zu haben scheint hat man damals bei SQ ganz anders reagiert. Als sich die Verspätung des A380 abzeichnete, ist man auf die zeitnahe Einführung mit der 777 umgeschwenkt.
ach ja, und bevor hier jemand mitliest und Angst bekommt, wo er demnächst einsteigen soll:
Due Geschichte betraf den alten Sitz, der fliegt seit Corona nicht mehr.
Natürlich betraf es den alten Sitz, ich habe auch nie etwas anderes behauptet. Aber wie gesagt will ich dich hören wenn so etwas bei LH gewesen wäre ;).
naja, „Ich LIEBE den Sitz“ lässt schon auf das aktuelle Produkt schließen, „Ich habe den Sitz geliebt“ wäre da schon eindeutiger gewesen, schließlich gibt es ihn nicht mehr.
Wie gesagt, bei über 15 Jahren Fake und 30 betroffenen Airlines könnte niemand welcher Airline auch immer einen Vorwurf machen. Vielleicht war ja irgendwer aus der jetzigen LHG da auch dabei und wir wissen es nur nicht? Oder hat hier jemand seit 1990 Buch geführt?
Aus meiner Sicht ist das Allegris-Konzept rein betriebswirtschaftlich motiviert. Jeder Reisende hat seine eigene Budgetobergrenze. Das gibt Lufthansa die Möglichkeit nicht nur bei den Tarifbedingungen, sondern auch beim Sitz passgenau abzuschöpfen, was der Kunde bereit ist zu zahlen. Es ist das gleiche Prinzip, wie der Zuschlag beim Notausgangsitz in der Economy oder dem Thronsitz in der Business bei Swiss. Mit unterschiedlichen Sitztypen in der Allegris wird das nun auch in der Business Class insgesamt eingeführt, um die Marge zu erhöhen. Als Kunde bleibt mir nun die Wahl, das neue Produkt zu mögen oder mir etwas anderes zu suchen. Mir zu überlegen, wie Lufthansa es hätte besser machen können, erübrigt sich daher für mich.
Es steht wohl außer Frage, dass Allegris aus betriebswirtschaftlichen Gründen geschaffen wurde. Es ist auch die Aufgabe der Airline und des Managements, möglichst viel zu verdienen. Ob Allegris da der richtige weg ist? We will see.
Nun ja, möglichst viel zu verdienen klingt doch sehr nach Lehrbuch und nach „Gewinnmaximierung“ als einzigem Unternehmensziel.
Was Lufthansa Airlines mit der langjährigen, eindeutigen und einseitigen Beantwortung der Frage „DAX oder PAX?“ angerichtet hat, sehen wir ja gerade (Halbjahresverlust von 427 Millionen Euro, Ruf/Image im Eimer, raus aus dem DAX).
Eine Airline muss wirtschaftlich geführt werden und muss Gewinne machen. Überlegen sollte man sich allerdings, wie man mit Passagieren umgeht und wie lange Passagiere Missstände akzeptieren.
Ja, lange Jahre hat das leider viel zu gut funktioniert und man dachte, man presst die Zitronen einfach weiter aus und tut nur das Nötigste. Jetzt hat man den Salat, und zwar richtig.
Alle Hoffnungen ruhen nun auf Allegris.
Und ich schaue jetzt auch in die Zukunft:
Die hohen Erwartungen wird die (noch nicht veraltete) Business Class weder beim Yield noch bei den Passagieren erfüllen können. Das meiste wird in der Premium Economy verdient – mal sehen, wie sich hier die Zahlen entwickeln.
Bis die Lufthansa alle Flieger auf Allegris umgestellt hat, sind die anderen Airlines schon wieder weiter. Man hat den aktuellen Zyklus zu spät gestartet und sich darüber hinaus m. E. in Teilen verkalkuliert. Den nächsten Zyklus sehen wir dann in frühestens 10 Jahren.
Ich finde diesen Kampfausdruck aus dem linken Lager der Gewerkschaften „DAX oder PAX“ furchtbar und auch absoluten Blödsinn!
Die Aufgabe eines jeden Wirtschaftsunternehmen ist es den Gewinn zu maximieren, sonst wäre man ja eine gemeinnütziger Verein. Wenn du nun schreibst, die folge der „DAX oder PAX“ Nummer seien Verluste, dann ist das auch nicht im Interesse des DAX, bzw. der Shareholder.
Ziel des Management ist es die Passagiere so zufrieden zu machen, dass man die maximale Marge erreichen kann. Dafür hat die Kundenzufriedenheit eine hohe Bedeutung und hier läuft es aktuell einfach nur schlecht bei LH.
Es müsste eigentlich heißen: DAX und PAX, denn idealerweise sind die Passagiere happy, sind bereit einen hohen Preis zu zahlen für das Produkt und man macht hohe Gewinne, was den DAX freut.
Also mit dem „linken Lager“ habe ich nichts, aber auch gar nichts zu tun…
Nein. Es ist nicht die Aufgabe „eines jeden Wirtschaftsunternehmens“, den Gewinn zu maximieren. Deine Aussage ist schon aufgrund ihres absoluten Charakters schlicht und einfach falsch. Neben den Finanzzielen Gewinn und Rendite gibt es viele weitere Ziele, darunter auch Image und Kundenzufriedenheit. Hand in Hand gehen diese Ziele nicht immer, sondern sind konfligierend.
Fakt ist, dass zu viele Entscheidungen zu Lasten der Passagiere getroffen worden sind, was (auch) zur aktuellen Gewinnsituation beigetragen hat.
In meinem Umfeld finden sich sehr viele intelligente Menschen, hochgebildet und sehr viel unterwegs. Die meisten davon würde ich auch als ausgeglichen und durchaus milde gestimmt bezeichnen. Kommen wir auf die Lufthansa zu sprechen, ist kaum die letzte Silbe des Unternehmensnamens verklungen, und von Stirnrunzeln über Augenrollen bis hin zur einsetzenden Schnappatmung ist ein breites Spektrum an negativen Reaktionen zu verzeichnen. Lufthansa wird bei uns nicht mehr gebucht, weil wir die Lufthansa seit vielen Jahren intensiv kennengelernt haben. Angewiesen auf sie sind wir nicht, da wir interkontinental fliegen.
Durch ihr Geschäftsgebaren gegenüber den Passagieren hat sich die Lufthansa die aktuellen Probleme höchstselbst und über Jahre sehr hart erarbeitet.
Aktionäre waren wichtiger als Kunden.
Das sind die Fakten, und das hat mit dem linken Gesabell nichts zu tun.
Lieber Kai,
Ich kann dir leider nicht folgen! Wenn es nicht die Aufgabe eines Wirtschaftsunternehmen ist, maximal profitabel zu sein, was denn sonst?
Ziele wie Kundenzufriedenheit dienen lediglich dazu, dass man höhere Renditen oder Langfristiges Geschäft macht, denn von zufriedenen Kunden alleine kann man sich absolut nichts kaufen.
Das Lustige ist ja, dass du genau dass bestätigst, indem du als Argument anführst, dass Kundenunfreundliche Entscheidungen getroffen wurden, die zu einem Verlust geführt haben. Das passt nicht dazu, was die Aussage „DAX oder PAX“ impliziert, nämlich dass man mit Entscheidungen gegen den Kunden Geld machen würde.
Dass Ihr mit Lufthansa unzufrieden seid und sie nicht mehr bucht ist absolut nachvollziehbar und richtig, aber dass ändert doch nichts an dem primären Ziel einer jeden Wirtschaftlichen Unternehmung, nämlich Geld verdienen! Zufriedene Kunden sind hier ein Mittel zum Zweck aber nicht der Zweck. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass die Unternehmen mit hoher Kundenzufriedenheit auch sehr rentabel sind in den allermeisten Fällen.
Daher NEIN! Aktionäre sind nicht wichtiger als der Kunde und auch nicht umgekehrt. Beide haben im Grunde ähnliche Absichten.
Und wer Aktionäre als Feindbild ausgibt, um den tut es mir leid. Ohne Aktionäre würde unser Wirtschaft nicht funktionieren oder sollen sich alle Unternehmen beim Staat finanzieren und dafür Anteile abgeben…. Ach ja da sind wir wieder im Linken Lager ;).
Das mit „DAX und PAX“ ist ein super Ansatz, und das wird m.E. in dieser Art so in Asien praktiziert.
In Europa gehts dem Management wohl immer noch eher um die Boni, daher auch die zahlreichen kreativen, „Verbesserungen“ genannten, Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre.
Man überlege nur, was vor Jahren ein Herr Mehdorn bei der Bahn angerichtet hat. Sein Ziel war einzig der Börsengang, und dafür war ihm kein Rotstift dick genug. Das Ergebnis sehen wir aktuell deutlich.
Lieber Christoph,
wenn „DAX oder PAX“ ein linker Kampfbegriff sein soll, dann war mir das unbekannt. Weder bin ich in diesem Lager noch in der Gewerkschaft.
Die Maximierung nur eines Ziels geht bei konfligierenden Zielen zwangsweise zu Lasten anderer Ziele. Wenn maximiert wird, dann muss das u. U. unter Nebenbedingungen erfolgen. Diese Nebenbedingungen können bspw. die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit betreffen, das Alter der Flotte und das Alter der Kabine oder einen bestimmten Wert beim NPS.
Irgendwo bei der Lufthansa (Vision, Mission Statement, Wer wir sind usw.) steht bestimmt auch noch verschriftlicht etwas von Luftfahrt, Fliegen, Passagiere befördern o. Ä. – und nicht:
„Wir als Unternehmen sind ausschließlich dazu da, um unseren Gewinn zu maximieren.“
Die Kundenzufriedenheit kann mit Gewinn, Rendite und Aktienkurs kausal verknüpft sein oder korrelieren, muss es aber nicht. Man kann als Kunde super zufrieden sein mit einer Airline, die aber immer höhere Verluste macht und in der Folge pleitegeht.
Mein Punkt ist, dass man – ich überzeichne – entweder „das Geld“ an die Aktionäre ausschütten, oder „das Geld“ bspw. in die Flotte und in „Qualität“ investieren kann.
Die Mischung bzw. das Verhältnis stimmte in meinen Augen über viele Jahre nicht.
Gewinne wurden auf Kosten der Zuverlässigkeit, der Qualität und des Services gemacht und zu Lasten der Passagiere.
Randnotiz: Wenn Du als HON nicht bemerkt haben solltest, dass die Qualität der Lufthansa auf so vielen Ebenen nachgelassen hat über die Jahre, dann fände ich das bemerkenswert.
Für die Lufthansa waren m. E. die Zahlen und die Aktionäre über viele Jahre wichtiger als die Kunden. Entsprechende Konsequenzen, wenn Controller – oder ein Wirtschaftsingenieur – einen Laden übernehmen, kennt man auch aus anderen Bereichen.
Aktionäre sind im Übrigen auf gar keinen Fall mein Feindbild; ich selbst habe Portfolios, seit ich 14 Jahre alt bin. Ohne Aktionäre – und ohne fähige Manger – würde die Wirtschaft in der Tat nicht funktionieren. Und der Scherbenhaufe, vor dem wir in Deutschland wirtschaftlich und in anderen Bereichen aktuell stehen, hat viel mit linker Politik zu tun.
Hier sollte es um die Allegris Business Class gehen, und ich schweife ab. Deswegen halte ich jetzt einfach meine Klappe. Mal sehen, ob das funktioniert.
Der Allegris-Sitz ist nach meiner Erfahrung wirklich gut, auch der Classic Seat bietet ausreichend Platz und Ablagen. Die Sitzklimatisierung halte ich auch für ein entbehrliches Gimmick und dass sich das IFE nur entweder/oder über das Tablet oder den Monitor steuern lässt, ist mir auch aufgefallen.
Also am Sitzplatz selbst gibt es weniger zu kritisieren, im Gegensatz zum Kabinen-Layout. Da sind die wesentlichen Punkte gesagt worden, unruhig, sehr komplex. Vieles ist aber natürlich auch Geschmacksache. Mich stört die Einwärtsdrehung der Classic Seats weniger, die Fensterreihen ähneln sehr der Polaris BC. Ich bin auch kein großer Fan von abgeschlossenen Suiten, wobei das Platzangebot hier schon toll ist. Mich stört am meisten, dass in der Mitte Paarsitze fehlen zugunsten des für mich etwas misslungenen Extra Space Sitzes. Da der Vergleich mit der neuen Condor BC mehrfach angeführt wurde: Da ist das Layout der Kabine für meinen Geschmack recht gelungen, die Sitze sind aber vor allem im Fußraum um Welten enger. Es hängt also sehr von den persönlichen Bedürfnissen ab, wo man Prioritäten setzt.