Italienische Gewerkschaften wollen ITA Übernahme durch Lufthansa

Noch fliegt ITA Airways im Verbund der SkyTeam Allianz.

In Italien entsteht gerade mit ITA Airways ein Nachfolger der chronisch erfolglosen Alitalia, welche auf der Suche nach einem strategischen Partner ist, um privatisiert zu werden. Nun droht ITA aber genau dass auch zum Verhängnis zu werden, was Alitalia zu einem Pleitegeier gemacht hat, die Politik in Rom. Lufthansa drängt daher nun auf eine schnelle Entscheidung bei der Übernahme und auch die mächtigen Gewerkschaften geben dem Kranich Rückendeckung und bevorzugen einen Deal mit Lufthansa.

Dabei verzögert aktuell eine handfeste Regierungskrise in Italien eine Entscheidung bei ITA. So ist die Regierung um Mario Draghi zurückgetreten und nur noch geschäftsführend im Amt. Die Sorge in Italien ist aktuell, dass eine Entscheidung über die Zukunft von ITA erst nach den Neuwahlen am 25. September getroffen wird und dies ist wohl nicht im Interesse der Airline.

So hat aktuell die postfaschistische Partei „Fratelli d’Italia“ mit der Urenkelin Mussolinis als Spitzenkandidatin gute Chancen die neue Regierungspartei in Italien zu werden und damit nach eigenen Aussage „Die rechteste Regierung seit Ende des Zweiten Weltkriegs“ zu sein. Hierbei darf man bei einem streng nationalistischen Kurs dann nicht mehr mit einer Privatisierung von ITA Airways rechnen.

Nicht zuletzt wegen dieser Aussichten will die aktuelle, kommissarische Regierung in Rom noch die Entscheidung bei ITA treffen und Draghi sprach davon, dass er in den kommenden zehn Tagen hier entscheidet. Dem voran ist massiver Druck von vielen Seiten gekommen, unter anderen vom Lufthansa Vorstand, der andeutete, dass das Angebot zur Übernahme nicht ewig währt.

Spohr sagte:

Wir glauben wir müssen hier schnell sein. Unsere Geduld ist nicht endlos. Sie brauchen einen Partner und wir sind der Richtige.

Dabei bekommt der Lufthansa CEO auch Rückendeckung von den mächtigen Gewerkschaften in Italien. So sagte Fabrizio Cuscito von der Gewerkschaft CGIL der Zeitung „Corriere della Sera“:

ITA schafft es alleine nicht, die Lösung mit MSC und Lufthansa ist wirtschaftlich eine gute!

Dabei hat auch die Gewerkschaft Sorge, dass eine weitere Verzögerung der Privatisierung, möglicherweise über Jahre, ITA in die selbe Situation bringt, in welcher Alitalia einmal war und die Airline damit nicht übernahmefähig macht.

Dabei betont man aber in Italien auch, dass der Deal mit Lufthansa und MSC ein sehr italiensicher sei, denn MSC ist zwar eine Schweizer Reederei, sie gehört aber der italienischstämmigen Familie Aponte.

Italienische Gewerkschaften wollen ITA Übernahme durch Lufthansa | Frankfurtflyer Kommentar

Das größte Problem von ITA ist das selbe wie bei Alitalia, denn in Rom versteht man die Airline als politisches Werkzeug und auch als Prestigeobjekt, welches man ungerne aus der Hand gibt. Für eine wirtschaftliche Überlebenschance muss die Airline aber privatisiert werden und man benötigt einen Partner.

Dass man nun doch vor den Neuwahlen in Italien noch eine Entscheidung herbeiführen will und den Deal in trockene Tücher bringen möchte sind hierbei gute Nachrichten. Hoffen wir, dass es klappt, denn sonst könnte die Zukunft von ITA tatsächlich SEHR düster aussehen.

Wenn schon die Gewerkschaften sich für eine Übernahme durch Lufthansa aussprechen sollte dies doch alles sagen, denn wenn wir in Deutschland eines wissen, dann dass Lufthansa nicht der Liebling der Gewerkschaften ist.

2 Kommentare

  1. Ist denn die Übernahme durch die Lufthansa tatsächlich eine klassische „Privatisierung“? Und woraus leitet der Autor ab, daß die FdI sich gegen eine Privatisierung stellen würde, wenn sie doch italienische Arbeitsplätze sichert? Aus der nationalkonservativen EU-Zentralismuskritik, man mag dazu stehen wie man will, zwingend einen anderen, lokalen Zentralismus abzuleiten ist nicht unbedingt plausibel. Das legitime Interesse der Gewerkschaften im Streben nach Sicherheit in einem großen Konzern(-Verbund) ist jedoch auch verständlich.

    • Nun wenn man sagt, dass man ITA in italiensicher Hand halten will und nicht an Ausländer geben will, dann kann man davon durchaus etwas ableiten. Anyhow, die Sorge aller Parteien ist durchaus verständlich und was in Italien gerade passiert ist durchaus beängstigend.

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