Keine Tokio-Direktflüge: ANA setzt auf Umsteiger nach Düsseldorf

ANA fliegt weiter im Codeshare mit Eurowings. Archivfoto: Christoph

Tokio galt einst als das prestigeträchtigste Langstreckenziel des Flughafens Düsseldorf (DUS). Immerhin ist Düsseldorf das japanische Handelszentrum in Europa, und mit „Little Tokyo“ beherbergt die Stadt das einzige japanische Viertel dieser Art in Deutschland. Doch dann kam die Covid-19-Pandemie, und die einzige von All Nippon Airways (ANA) angebotene Direktverbindung wurde eingestellt. Bis heute hat sich ANA nicht entschlossen, wieder in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt zu fliegen. Und es sieht nicht danach aus, als würde sich das in absehbarer Zeit ändern, da ANA verstärkt auf Umsteiger nach Düsseldorf setzt.

Trotz mehrfacher Hoffnungen der Flughafenleitung, dass ANA wieder nach Düsseldorf zurückkehrt – eine Stadt, die wie keine andere in Deutschland von der japanischen Kultur geprägt ist –, blieb diese Erwartung bislang unerfüllt. Ein Blick auf die kürzliche Erweiterung des Codeshare-Abkommens zwischen ANA und Eurowings deutet darauf hin, dass es kurzfristig auch keine Änderungen geben wird. Das japanische Mitglied der Star Alliance setzt weiterhin auf Umsteigeverbindungen innerhalb Europas, anstatt Direktflüge nach Düsseldorf anzubieten.

Während des Winterflugplans 2024/25 können Umsteiger über London-Heathrow (LHR) und Mailand-Malpensa (MXP) problemlos auf Eurowings-Flüge nach Düsseldorf umsteigen. Das Gepäck wird dabei durchgehend weitergeleitet, und die Bordkarten für die gesamte Reiseroute erhalten Passagiere bereits beim Check-In.

Codeshare-Abkommen mit Eurowings erweitert

Das Codeshare-Abkommen zwischen ANA und Eurowings umfasst mehrere weitere Verbindungen, darunter:

  • London-Heathrow (LHR) – Köln-Bonn (CGN)
  • London-Heathrow (LHR) – Stuttgart (STR)
  • München (MUC) – Dortmund (DTM)
  • München (MUC) – Palma de Mallorca (PMI)
  • Paris-Charles-de-Gaulle (CDG) – Hamburg (HAM)

Die europäischen Drehkreuze wurden so gewählt, dass die Umsteigezeiten für Passagiere aus oder nach Japan möglichst kurz bleiben.

ANA und Eurowings arbeiten bereits seit längerem im Rahmen eines Codeshare-Abkommens zusammen, wodurch Vielflieger von ANA auf Eurowings-Flügen Elitevorteile nutzen und Meilen im ANA Mileage Club sammeln können.

Keine Tokio-Direktflüge: ANA setzt auf Umsteiger nach Düsseldorf | Frankfurtflyer Kommentar

Die Verlängerung und Ausweitung des Codeshare-Abkommens zwischen ANA und Eurowings ist ein klarer Hinweis darauf, dass in absehbarer Zeit keine Nonstop-Flüge von Tokio nach Düsseldorf geplant sind – auch wenn es nur ein indirektes Signal ist, ist es doch ein sehr deutliches.

Für den Flughafen Düsseldorf und die japanische Community in der Landeshauptstadt von NRW ist das eine Enttäuschung. Nonstop-Verbindungen nach Japan würden die Attraktivität der Strecke erheblich steigern. Doch es bleibt eine Tatsache, dass Flughäfen außerhalb von Frankfurt (FRA) und München (MUC) es auf Langstreckenrouten nach wie vor schwer haben.

Quelle: AeroRoutes.com

9 Kommentare

    • Ich meine mich daran zu Erinnern, dass die Flüge seiner Zeit nicht wegen Covid-19 eingestellt wurde, sondern schon davor, weil die Erwartungen an die Verbindungen nicht erfüllt wurden. Vor dem Hintergrund halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass die in den kommenden Jahren wiederkommt. Leider.

      Das beruht aber nur auf meiner Erinnerung.

      • Das ist leider so… Auch die SQ Flüge wurden nach Düsseldorf wegen mangelnder Nachfrage eingestellt. Ich glaube nicht dass sie wieder kommen, die Passagiere aus der Region sind auch sehr auf Frankfurt fokussiert und fahren hier durchaus mit dem Zug oder Auto zum FRA.

        • Nicht nur Frankfurt. Wir wohnen am Niederrhein und benutzen den Frankfurter Flughafen eigentlich nur noch für Lufthansa Flüge. Die Flughäfen in Amsterdam und Brüssel sind jeweils etwa 2 Stunden mit dem Auto bzw dem Zug entfernt. Aus dem westlichen Ruhrgebiet wird das nicht anders sein. Es gibt kaum Ziele welche man von dort nicht direkt erreichen kann.
          Die Anreise zum Frankfurter Flughafen dauert länger. Mit der Bahn kommt oft was dazwischen, so daß man immer ordentlich Puffer einbauen muß. Und die A3 ist auch kein Spass.
          Mich wundert aber warum es eigentlich von Düsseldorf aus weniger Nachfrage nach Fernverbindungen gibt? Ich kann mich darn erinnern, daß die Flüge, als es sie noch gab, immer gut besetzt waren.

          • Flüge über Frankfurt sind oft einfach deutlich billiger. Ich fliege oft über Frankfurt mit Umstieg als über Dus mit Umstieg, weil die Frau Flüge oft 25-30% billiger sind. Gleiche Fluggesellschaft gleiches Endziel. Die Landegebühren scheinen in Dus ziemlich hoch zu sein. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass Eurowings seine Position ausnutzt und attraktive Slots mit Mallebombern blockiert, um die LH Drehkreuze zu stärken (reine Spekulation). Ich denke die einzige Chance wäre Condor mit einer Stationierung von Flugzeugen und Codeshares mit anderen Fluggesellschaften zu Weiterflügen in die USA. Dann können auch die Asiaten wieder kommen. Meines Wissens nach steht ja eine Stationierung von Fliegern ab 2026 im Raum.

  1. Nicht zu vergessen die politisch gewollte hohe Belastung bspw. durch die Ticketsteuer. Deutschland ist hierdurch als Ziel sehr teuer geworden und viele Carrier ziehen hieraus die Konsequenzen. Als weiteres Beispiel sei hier Delta Airlines und die Bedienung von Stuttgart genannt. Ich fürchte, dass auch die Hubs in FRA und MUC perspektivisch Langstrecken verlieren werden. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen werden wir luftverkehrstechnisch mit allen Auswirkungen hierdurch in die 2.Liga absteigen, so traurig es auch ist.

  2. Langsam sollte man sich damit abfinden, dass die Zeiten von Deutschland als Luftfahrt-Hub vorbei sind. Weniger Leute wollen nach Deutschland und weniger Leute nutzen Deutschland als Transitland, weil die heimischen Airlines einfach zu schlecht sind. Zudem sind die Gebühren zu hoch und die Politik will keinen starken Luftfahrtstandort. Es wurde alles dafür getan, dass wir dort sind, wo wir sind und man sollte sich mit der neuen Situation abfinden und das Beste daraus machen.

    Die ganzen Interkontinentalflüge (außer den arabischen Airlines) werden in Stuttgart, Düsseldorf, Berlin und Hamburg nicht mehr zurückkommen. Die 3 Flughäfen werden dauerhaft regionale Airports bleiben.

    Langfristig sollte sich auch Lufthansa in einem schrumpfenden Markt die Frage stellen, ob es noch zeitgemäß ist 2 Hubs in Frankfurt und München zu betreiben. Lufthansa hat viele Strecken in den letzten 10 Jahren gestrichen, sowohl in Asien als auch in Lateinamerika. Jetzt kommen noch die Strecken in Kuwait und Saudi-Arabien dazu, die zusammen mit einer Frequenzausdünnung in Nordamerika die 2-Hub-Strategie weiter in Frage stellen. Das Netzwerk hat stark geblutet und es sind einfach nicht mehr genügend Passagiere für 2 Hubs da. Die hohen Verluste aus dem letzten Geschäftsbericht zeigen, dass die Nachfrage nicht mehr da ist.

    Ich bin mir daher sicher, dass wir in 10 Jahren nur noch einen Hub Frankfurt oder München sehen werden. Man könnte z.B. Frankfurt behalten, Flugfrequenzen zusammenlegen und München auf Eurowings umstellen. Das Netzwerk in Frankfurt würde wieder etwas breiter werden und man kann effizienter operieren. Nur so wird die Airline dauerhaft in einem schrumpfenden Markt überleben können.

  3. „Während des Winterflugplans 2024/25 können Umsteiger über London-Heathrow (LHR) und Mailand-Malpensa (MXP) problemlos auf Eurowings-Flüge nach Düsseldorf umsteigen. Das Gepäck wird dabei durchgehend weitergeleitet, und die Bordkarten für die gesamte Reiseroute erhalten Passagiere bereits beim Check-In.“

    Sowas sollte es – im Rahmen eines Interline-Abkommens – IMMER zwischen EW und Airlines der *A geben, so denn EW schon nicht in die *A eintritt. Für mich mit dem Heimatflughafen DUS ist es immer ein Ärgernis, mein Gepäck nur zum *A-Hub gecheckt zu bekommen. Bsp.: ADD-LHR-DUS

    Aber wahrscheinlich ist es so für den LH-Konzern billiger.

  4. Vielleicht liegt es an der mangelhaften Qualität des Flughafens Düsseldorf? Welche Airline will schon negative Bewertungen riskieren, wenn das Gepäck erst Stunden nach der Landung aufs Band kommt?

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