KLM Flugbegleiter ist seit sechs Wochen in Singapur in Haft, wegen eines Quarantäneverstoß

Foto: KLM / Marco Spuyman

Unsere Welt hat sich in den letzten Monaten dramatisch verändert und so auch die Layover der Crews von Fluggesellschaften. Während es nach wie vor in vielen Ländern Einreiseverbote für viele Nationen gibt, sind hier die Crews von Flugzeugen meist ausgenommen, allerdings unterliegen sie in Ländern wie Thailand, China, Australien und Singapur strengen Regelungen.

Gerade in Singapur müssen sich Flugbegleiter und Piloten, welche von einem Flug aus einem von der Einreise ausgeschlossenen Land kommen, direkt nach der Ankunft in eine sehr strenge Quarantäne in einem Hotel begeben, welche bis zum Rückflug gilt.

Hierbei dürfen die Crews ihr Hotelzimmer nicht verlassen, bzw. im Falle von Singapur nur, wenn man sich vorher für einen Besuch im Hotelgarten angemeldet hat.

Am 14. November 2021 wurde ein Flugbegleiter von KLM in Singapur verhaftet, da er gegen die Quarantäne verstoßen hat. Dabei hat das Crew Mitglied sein Hotelzimmer verlassen und die Hotel Lobby aufgesucht, wofür der KLM Flugbegleiter anschließend verhaftet wurde.

Auch wenn dieser Vorfall bereits fast sechs Wochen zurück liegt, befindet sich der Flugbegleiter nach wie vor in Singapur in Haft und wartet auf den Prozess. Dabei ist eigentlich wenig über den Vorfall öffentlich, denn es ist nicht bekannt, warum das KLM Crew Mitglied überhaupt sein Hotelzimmer verlassen hat und in die Lobby gegangen ist. Denkbar ist, dass dem Flugbegleiter nicht klar war, dass er die Quarantäne nur durch das Verlassen des Hotelzimmers verletzt, wobei diese Regeln eigentlich sehr klar kommuniziert werden.

KLM hat nur ein sehr kurzes Statement zu dem Vorteil veröffentlicht:

Am 14. November 2020 hat ein Crewmitglied von KLM die lokalen Corona Vorschriften in Singapur verletzt, indem es das Hotelzimmer zeitweise, ohne Erlaubnis verlassen hat. Wir werden keine weiteren Kommentare hierzu machen.

Wann der KLM Flugbegleiter seinen Prozess hat und auch welche Strafe ihm droht ist aktuell auch nicht bekannt.

KLM Flugbegleiter ist seit sechs Wochen in Singapur in Haft, wegen eines Quarantäneverstoß | Frankfurtflyer Kommentar

In Deutschland kommt uns dieser Vorfall sicher sehr lächerlich vor, denn der Flugbegleiter hat nur das Hotelzimmer verlassen und die Hotellobby aufgesucht, allerdings ist man gerade in Singapur sehr streng, was die Maßnahmen zum Eindämmen der Coronapandemie angeht. Auch ist man in Singapur nicht gerade dafür bekannt nachsichtig mit Personen umzugehen, welche gegen die Regeln in dem Stadtstaat verstoßen.

Man bedenke, dass in Singapur auch das Spucken auf der Straße mit Peitschenhieben bestraft werden kann oder das Essen in der U Bahn 1.500 Dollar Strafe kostet.

Ich hoffe dennoch, dass das KLM Crew Mitglied bald wieder aus der Haft in Singapur entlassen wird. Das Beste was hier passieren könnte ist wohl, dass der Flugbegleiter einfach ausgewiesen wird.

Auf der anderen Seite sollte man durchaus wissen, wie spaßbefreit Singapur in solchen Fällen ist und sich gerade in der jetzigen Situation peinlich genau an die Regeln halten.

21 Kommentare

  1. Aks ich 1985 das erste Mal in SIN war, fragte ich den Taxifahrer, warum er ein rotes Licht auf dem Dach hat. Antw: Damit die Polizei sieht, das ich zu schnell fahre….. Da war mir klar, dass in diesem Land die Gesetze auch konsequent umgesetzt werden. Seit dem war ich noch 3x in Singapore und fühle mich pudelwohl, da ich mich auf die Spielregeln verlassen kann

  2. Quarantäne ist Quarantäne !!
    Sogar auf einem Schiff darf ich nicht mal die (Innen-) Kabine verlassen . Da ist es in einem Hotel in SIN auch nicht anders.
    Als Crew Member sind die Regeln doch bekannt – – – die Lobby gehört halt schon nicht mehr zum Bereich „Zimmer“ !

    • Grundsätzlich besteht in der Quarantäne in Singapur für Crews schon die Möglichkeit, für eine gewisse Zeit aus dem Zimmer in die Lobby, bzw. einen Garten beim Hotel zu gehen. Das muss nur vorher angemeldet werden, was das KLM Crew Mitglied offensichtlich nicht gemacht hat. Was hier schief gelaufen ist, wissen wir leider nicht, aber seit 6 Wochen in Haft ist durchaus eine sehr harte Strafe, bzw. der Prozess hat ja noch nicht einmal begonnen.

  3. jetzt mal das (fragwürdige?) Rechtssystem im Stadtstaat Singapur ausser Acht zu lassen: in dem meisten Staaten dieser Erde ist das Quarantäne brechen eine Ordnungswidrigkeit, die allenfalls mit hohen Bussgeldern geahndet wird. In Singapur werden offensichtlich selbst Ordnungswidrigkeiten mit Gefängnisstrafe geahndet, oder das Vergehen als Straftat eingestuft.

    Weiss jemand wie sich die Crew-Member im Hotelzimmer versorgen dürfen? Bleibt ja nur Zimmerservice, Minibar und Raucherzimmer (die es ggf. gar nicht mehr gibt in diesem Ordnungsstaat?)

    • Grundsätzlich sind auch in Deutschland verstoße gegen das Infektionsschutzgesetz eine Straftat und können mit bis zu 5 Jahren Haft bestraft werden, wobei das natürlich nicht bei einer bloße Verletzung der Quarantäne (wohl ohne Gefährdung anderer). In Singapur funktioniert das allerdings alles etwas anders mit den Strafen, was weithin bekannt ist. Man kann darüber vortrefflich diskutieren und muss es nicht gut finden, aber vor Ort muss man sich an die Regeln halten oder mit den Konsequenzen leben.

      Die Crews werden im Hotel in der Quarantäne aber natürlich versorgt! Es gibt drei warme Mahlzeiten und wohl auch noch eine Tüte mit kleinen Snacks für zwischendurch. Die meisten bringen sich wohl dennoch etwas aus Europa mit für die 48 Stunden (Schokolade, Kekse, Plätzchen) und solche Sachen.
      Wie das mit Raucherzimmern ist, kann ich nicht sagen, aber es gibt in SIN definitiv noch Raucherzimmer. Hatte ich letztes Jahr mal versehentlich im Conrad Singapur bekommen und bin gleich wieder Rückwerts raus gefallen. Konnte man aber lösen das Problem :).

      LG
      Christoph

        • Lieber Jimmy,

          Das ist einfach nicht Korrekt. Ich denke du verwechselt hier auch den Verstoß von Auflagen mit Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz.

          Auch Bagatellen werden häufig zur Anzeige gebracht und dann Gengen eine Ordnungsstrafe eingestellt in D. Zu behaupten, dass deshalb aber alles eine OW ist, wäre einfach Falsch!

          LG
          Christoph

          • Verstöße gegen die CoronaSChVO sind seitens der zuständigen Behörden wie folgt zu ahnden:

            I.

            Als Straftaten gemäß §§ 75, 28 Abs. 1 Satz 2 IfSG i. V. m. der CoronaSchVO einzuordnen und an die Strafverfolgungsbehörden abzugeben sind

            vorsätzliche oder fahrlässige Verstöße gegen die Betretungsverbote für Reiserückkehrer aus Risikogebieten nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 CoronaSchVO
            vorsätzliche oder fahrlässige Verstöße gegen das Verbot von Ansammlungen in der Öffentlichkeit und Zusammenkünften von mehr als 2 Personen (§ 12 CoronaSchVO), falls die Ansammlung/Zusammenkunft aus mehr als 10 Personen besteht, und
            vorsätzliche oder fahrlässige Verstöße gegen das Verbot, (öffentliche) Veranstaltungen/Versammlungen durchzuführen (§ 2 Abs. 4 CoronaSchVO für öffentliche Veranstaltungen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen; § 11 Abs. 1 CoronaSchVO allgemein für Veranstaltungen und Versammlungen)
            II.

            Alle anderen Verstöße gegen die CoronaSchVO sind Ordnungswidrigkeiten

            Auch Betrug, sogar versuchter Betrug ist strafbar – dann finde mal den Richter

          • dann erkläre uns doch bitte, welche Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz denn mit 5 Jahren Haft geahndet werden können.

            Die Auslegung Straftat oder Ordnungswidrigkeit wird wohl auch wieder je nach Bundesland unterschiedlich gemacht.

            Anscheinend hast du ein Jura Studium (ich nicht!), dann erkläre uns doch mal mehr! Danke

          • Es gibt Verstöße im Infektionsschutzgesetz (welches übrigens nicht erst seit Corona existiert), welche als vollendete Körperverletzung bewertet werden, zum Beispiel wenn man vorsätzlich eine andere Person ansteckt.

            Mir ist klar das das abstrakt ist und nichts mit dem Fall hier zu tun hat, aber ich habe auch immer von bis zu 5 Jahren geschrieben.

  4. Man kann ja sicher über die Regeln in Singapur streiten. Aber:
    So sicher und sauber ist es in kaum einer anderen Großstadt der Welt. Wo kann man sein Handy offen auf dem Tisch liegen lassen, wenn man mal kurz auf Toilette geht. Wenn man dort ist, sieht man von der Polizei eigentlich nichts. Aber sie ist halt schnell da, wenn sie gebraucht wird.
    Und wenn man halt Gast in einem Land ist, sollte man sich an die Regeln halten. Auch andere Länder sind sehr drakonisch, was Strafen angeht, die wir mit unsere Verständnis schwer vereinbaren können.

  5. Selbst Schuld. Sicherlich harte Konsequenzen, aber das kommt eben davon, wenn man meint, Regeln würden nur für andere gelten.

    Übrigens gab’s in Taiwan auch gerade erst einen Fall. Ein neuseeländischer Pilot, der für EVA Air flog, hat in den USA gegen die Quarantäneregeln verstoßen (hat dort sein Hotelzimmer verlassen und sich so infiziert) und dann auf dem Rückflug nach Taiwan – offenbar schon mit Symptomen – keine Maske getragen und seine Kollegen angesteckt.
    Anschließend in Taiwan während der verkürzten Heimquarantäne die Symptome verheimlicht, während der anschließenden „Self Health Management“-Zeit (eine Woche lang Kontakte vermeiden, nur mit Maske die Wohnung verlassen) wieder keine Maske getragen, sich mit Freunden und einer Geliebten getroffen, dabei mehrere Einkaufszentren besucht.
    Zu guter letzt, nachdem ein Test bei ihm ein positives Ergebnis brachte, auch noch gelogen, was seine Aktivitäten der letzten Tage anging und so das Contact Tracing erschwert.

    Ergebnis: 10.000 US$ Strafe (höchstmöglicher Betrag), Job verloren und den Hass des ganzen Landes auf sich gezogen. Leider auch verbunden mit der dann immer folgenden Projektion auf andere Ausländer, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen.

    Das „Gute“ an Covid-19, wenn man denn so will, ist, dass man jetzt viel leichter zwischen Idioten und vernünftigen Menschen unterscheiden kann, weil sich die Idioten klar zu erkennen geben.

  6. @Daniel, der Typ aus deiner Story dürfte halt wirklich nur mit Haft belehrbar sein und so wenig Rücksicht gehört auch bestraft.

    Beim hier diskutierten KLM Mitarbeiter sieht es im Moment nur nach einem „Hotel Lobby Besuch“ aus. Selber schuld, dass der der jetzt seit 6 Wochen sitzt? Man kann solche Verstöße auch durch weniger restriktive Aktionen sankitonieren, die den gleichen Effekt haben dürften: halt dich an die Vorschriften. Und wie Christoph das hier beschreibt, ist ja auch alles perfekt geregelt.

    Der letzte Satz – ich vermute du verbreitest ähnlichen Unsinn in andere Travelforen? – zeugt von deiner Einstellung „jetzt bitte nicht mehr reisen“ – wie es der Wieler täglich 10 mal wiederholt. in einem Reiseforum solltest du hier eher leise sprechen!

  7. Deshalb liebe ich SG. Knallhart die Idioten bestraffen, egal wer du bist. Asiate oder Europäer. Im Knast seid ihr alle gleich! Wer inSG gegen das Gesetz handelt wird bestraft, Punkt!
    Schade dass DE verweichlicht wird und sehr viel Kriminelle frei ohne Strafe laufen lassen.

  8. @Heinz, ich gehe davon aus, dass du auch dickbäuchige Europäer in den Barstreets in Asien einsperren lässt, die dort ihre Perversitäten relativ frei ausüben dürfen?

    Lass dir von unserem Juristen Christoph hier erst mal erklären, wer nach westlichen Grundsätzen „Krimineller“ ist. Wegen dem Fallen lassen einer Kippe oder dem Besuch des Hotellobby geht die Welt nicht unter. Wohl aber, an den o.g. Perverslingen, Mödern und Betrüger.

    Was sagt dein geliebtes SG denn zu Themen wie Schmiergeldzahlungen (Korruption), Meinungs- und Demonstationsfreiheit?

    • Lieber Jimmy,

      Du darfst hier gerne deine Meinung schreiben, aber weil dir andere Meinungen nicht gefallen, solltest du sie dennoch nicht anpöbeln. Bitte achte darauf, was und wie du hier schreibst, auch wenn es vielleicht anders gemeint war.

      Danke!

      • Lieber Christoph
        vielleicht lese ich zwischen den Zeilen anders als du, aber ist der letzte teil von Heinz
        „Wer inSG gegen das Gesetz handelt wird bestraft, Punkt!
        Schade dass DE verweichlicht wird und sehr viel Kriminelle frei ohne Strafe laufen lassen.“

        Bestraft wird man wahrscheinlich überlall, also ist das einfach so in den Raum gestellt… wenn dann aber im Folgesatz von DE (=Deutschland) gesprochen wird, will der OP sagen, dass in Deutschland kein Krimineller was zu befürchten hätte.

        Das sehen ich nicht so! Erstens muss definiert werden, was kriminell ist (offensichtlich in Singapur anders im Westen), zweitens wird JEDER echte Straftat (oder auch Ordnungswidrigkeit) in unserem Rechtsstaat verfolgt – was anders zu behaupten (und das unterstelle ich Heinz mit seiner Message), ist eine böswillige Unterstellung, die du als Forums Chef nicht auch noch als „Meinungsfreiheit“ laufen lassen solltest.

        Leider antwortet der Heinz nicht mehr auf meine Frage zu Korruption oder sonstigen Straftaten, die in Asien wohl nicht ganz so „strafrelevant“ gesehen werden wie im Westen?

        • Toll, und dann gibt es in DE Bewaehrung, Jugendarrest bis 21 selbst bei offensichtlichem Fake-Alter, verminderte Schuldfaehigkeit aus allerlei Gruenden (Alkohol- und Drogenkonsum sollte eigentlich strafverschaerfend wirken, man begibt sich ja bewusst in diesen Zustand), schwere Kindheit und am Ende gibt es dann maximal Delfintherapie und eine muendliche Verwarnung.

          Da hat kein echter Krimineller Angst vor. In einem funktionierenden Rechtsstaat duerfte es so etwas wie ‚Intensiv-Taeter‘ gar nicht erst geben.
          3-Strikes-Regel und dann sitzt man dauerhaft in Dauer-Haft ist das einzig Sinnvolle.

  9. @Christoph, du scheinst dich auszukennen. Dann wirst du auch wissen, dass eine Kausalität niemals nachgewiesen werden kann, auch wenn es strafrechtliche Relevanz hätte… deshalb sind Aussagen wie deine allenfalls die übliche Angst und Panik Mache von Politikern….

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