Konflikt bei Lufthansa: Flugbegleiter wollen sich Streik-Bewegung anschließen

Foto: Lufthansa

Die deutsche Lufthansa wird derzeit von Streiks geplant, der Airline drohen bald Ausstände einer weiteren Berufsgruppe. Heute endete die Urabstimmung der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter, die Gewerkschaft UFO informierte am Nachmittag über das eindeutige Ergebnis. Über 96 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter in der Kabine stimmten für Streiks, die Passagiere müssen sich also bald auf weitere Auswirkungen gefasst machen. Die beiden Parteien zeigen sich noch offen für Gespräche und Angebote und wollen versuchen mögliche Streiks abzuwenden.

Es geht um eine große Mitarbeitergruppe, rund 19.000 Menschen sind in den Kabinen der Lufthansa und der Regionaltochter CityLine tätig. Die Stewardessen und Stewards werden von der Gewerkschaft UFO vertreten, diese hat die Mitglieder in einer Urabstimmung befragt. Das Resultat wurde schon kurze Zeit nach dem Ende der Abstimmung verkündet, mit 96,28 Prozent votierten die Mitarbeiter klar für den Arbeitskampf.

Wann es soweit ist, ist noch nicht absehbar, ein Termin wurde nicht genannt. Schon heute Abend startet ein Warnstreik des Bodenpersonals, ab 20 Uhr werden Bereiche wie die Technik, Flight-Training und Logistik bestreikt. Ab morgen früh wird sich das Bodenpersonal anschließen und die Arbeit bis Samstagmorgen niederlegen. Es ist bereits die fünfte Warnstreikwelle der Bodenmitarbeiter.

Noch hat die Gewerkschaft UFO Hoffnung, ein Streik sei vermeidbar. Gewerkschafts-Chef Joachim Vázquez-Bürger weist auf zahlreiche neue Gewerkschaftsmitglieder hin, viele Mitarbeiter sind in letzter Zeit in die UFO eingetreten. Die Kabine sei entschlossen, man bleibe aber auch weiterhin „für angemessene Angeboten faire Lösungen“ offen. Die Forderungen belaufen sich auf 15 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 18 Monaten. UFO will auch eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro und höhere Zulagen.

Konflikt bei Lufthansa: Flugbegleiter wollen sich Streik Bewegung anschließen | Frankfurtflyer Kommentar

Ab morgen wird Lufthansa bestreikt, sämtliche Flüge wurden bereits gestrichen. Erst am Samstag kann sich der Flugbetrieb wieder normalisieren, wobei das Durcheinander sicherlich noch am ganzen Wochenende spürbar sein wird. Morgen wird übrigens das Geschäftsergebnis des vergangenen Jahres bekanntgegeben. Man rechnet damit, dass Konzernchef Spohr stark gestiegene Gewinne präsentieren wird.

Die UFO weist auf die hohe Inflation hin, die Angestellten spüren diese insbesondere in den Metropolen der Hubs in Frankfurt und München. Gleichzeitig gehen hohe Bonuszahlungen an das Management des Kranichs.

7 Kommentare

  1. Ein sehr objektiver Artikel über ein nicht ganz unemotionales Thema, Respekt! Da werden sicher noch Kommentare mit etwas anderer Tendenz kommen…

  2. Herr Spohr ruiniert mit seinem Sparfetish (bei gleichzeitigen Bonuszahlungen!) noch alles! Genau wie z.B. die Union mit dem Beharren auf der Schuldenbremse. Was wir jetzt machen müssen ist investieren, investieren, investieren. Bei der LH eben in das Personal. Dann wird auch der Service ganz schnell wieder besser. Das manche so eine einfache Rechnung nicht zustandebringen… Zumal die Forderungen auch nicht GDL-like sind

    • @Saintsfan55
      Dein Verweis auf die Schuldenbremse ist leider sachlich falsch: Die Gesetzeslage beim Budeshaushalt sieht grund(ge-?)setzlich nicht vor, Schuldenaufnahmen gezielt für Investitionen zu verwenden. Ergo werden- das zeigt die Erfahrung – mit neuen Schulden vor allem Luftschlösser und Sozialgeschenke finanziert.
      Die Schuldenbremse ist das Gesetz gewordene Eingeständnis der Politik, nicht mit dem Geld anderer Leute umgehen zu können.

      Volle Zustimmung dagegen zu Deinen Äußerungen zu Spohr und seiner Tarifpolitik

  3. Ein sehr sachlicher Artikel, vielleicht deshalb?
    Robert – Content Creator
    Robert ist Flugbegleiter und alleine schon durch seine Tätigkeit ein Vielflieger.

    Diese Streiksucht in Deutschland ist inzwischen wirklich albern. 15% auf eine Laufzeit von 18 Monaten eine lächerlich hohe Forderung.

  4. Liebe Flugbegleiter, ich höre und verstehe euch aber bitte nicht schon dieses Wochenende. Wollte am 08.03 MEX-FRA-ZRH nach Hause fliegen, wurde nun auf den 10.03 umgebucht. Wäre schön, diesen Flug zu bekommen. Solange geniesse ich CDMX unfreiwillig weiter. Als Trostplaster, wurde ich immerhin von Buchungsklasse O und I auf F und J umgebucht 😉

  5. Ich habe nichts gegen Streik, nur halte ich es nicht richtig wenn es in einer Firma zig Gewerkschaften agieren können.
    Wie bei der Bahn, da gibt es 2 für Zugführer und zig weitere, völlig überzogen.
    So können Unternehmen nicht gut planen und müssen, wie aktuell, mit ständigen Störungen rechnen.
    Völliger Irrsinn.

    • Tja, Eigeninteressen gehen eben immer vor. So sind die Menschen eben.
      Wie ist es denn ganz aktuell mit der Altersversorgung?
      Jede Menge Altersversorgungssysteme: Gesetzliche Rentenversicherung, Pensionskasse (wenn denn eingezahlt werden würde), Standesverorgungskassen für: Rechtsanwälte, Ärzte, Bergleute usw. oder Altersruhegelder für Politkier usw. und usw..
      Mich wundert eh, warum die Pförtner nicht streiken: Keiner kommt rein, nix geht mehr. (Ironie ist mit dabei).
      Wie erwähnt: Eigeninteressen oder warum geht es hier in D nicht wie in anderen Ländern?
      Was die Höhe der Forderungen angeht, so sind m.E. 15% bei 1,5 Jahren gar nicht so abwegig.
      Den Inflationsausgleich von 3000Euro haben die Budesbeamten auch bekommen.
      So könnte wenigstens für die „normalen“ Menschen in etwa ein Inflationsausgleich rauskommen.
      Was war den zuerst da? Die Inflationsrate oder Lohnforderungen?
      Von wegen Lohn-Preisspirale. Preis-Lohnspirale wäre korrekt!

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