Der Airbus A380 galt vor wenigen Jahren noch als Auslaufmodell. Doch die Luftfahrtbranche ist immer noch von den Folgen der Pandemie geprägt. Anhaltende Lieferproblemen bei neuen Flugzeugen sorgen nicht nur bei Lufthansa für eine Renaissance des Superjumbo. Korean Air ist noch einer der verblieben Airbus A380 Betreiber, die Südkoreaner planen nun, ihre kleine Teilflotte bis mindestens 2030 weiter einzusetzen.
- Verlängerte Einsatzzeit: Korean Air nutzt den Airbus A380 wegen Lieferverzögerungen neuer Flugzeuge (Boeing 787-10, 777-9) bis mindestens 2030 weiter.
- Hauptgründe: Hohe Passagiernachfrage auf einzelnen Strecken und niedriger Wiederverkaufswert des A380 machen die Weiterverwendung rentabel.
- Investitionen: Ein D-Check in Manila zeigt den langfristigen Einsatz, während andere Airlines wie Lufthansa und Emirates ebenfalls auf den A380 setzen und Kabinenmodernisierungen vornehmen.
Ursprüngliche Pläne und aktuelle Entwicklungen
Korean Air hatte ursprünglich angekündigt, ihre sieben Airbus A380-800 bis 2026 aus der Flotte zu nehmen. Doch Verzögerungen bei der Auslieferung von Langstreckenflugzeugen wie der Boeing 787-10 und der Boeing 777-9 haben die Airline zu einer Kehrtwende gezwungen. Medien berichten, dass Ende 2024 ein Airbus A380 nach Manila (MNL) zur Lufthansa Technik geschickt wurde, um dort einen umfassenden D-Check durchzuführen. Diese aufwendige Wartung signalisiert, dass Korean Air die Einsatzzeit des Superjumbo deutlich verlängern möchte.
Der D-Check ist die intensivste Wartungsmaßnahme, die ein Flugzeug durchläuft. Dabei wird das Flugzeug in seine Einzelteile zerlegt und komplett überprüft. Der Aufwand ist enorm, aber auch kostenintensiv, weshalb diese Maßnahme nur dann durchgeführt wird, wenn ein Flugzeug langfristig weiter genutzt werden soll. Mehrere Faktoren beeinflussen die Entscheidung von Korean Air:
- Lieferverzögerungen bei neuen Flugzeugen
Die Boeing 787-10 wurde mit über drei Jahren Verspätung ausgeliefert, während die neue Boeing 777-Variante nicht vor 2026 erwartet wird. - Starke Passagiernachfrage
Die Erholung des Luftverkehrs nach der Pandemie hat gezeigt, dass große Flugzeuge wie der A380 auf stark frequentierten Strecken wie doe zwischen Seoul (ICN) und Los Angeles (LAX) sowie New York (JFK) wieder gefragt sind. - Schwache Wiederverkaufschancen
Der Marktwert des A380 bleibt aufgrund seiner Größe und den hohen Betriebskosten gering, sodass ein Verkauf der verbleibenden Flugzeuge wenig wirtschaftlich scheint.
Airbus A380 bei Korean Air
Aktuell betreibt Korean Air vier der ursprünglich sieben A380-800. Drei Maschinen sind abgestellt, zwei davon stehen am Heimatflughafen in Seoul. Mit der Übernahme von Asiana Airlines wird Korean Air zur größten Betreiberin des Typs in Asien. Der Carrier hat sechs der Giganten in der Flotte. Die A380 wird vor allem auf Langstrecken mit hohem Passagieraufkommen eingesetzt.
Bei Korean sind das die Routen nach L.A. und New York. Vereinzelt fliegt der Superjumbo anderer Airlines auch auf kürzeren und besonders gefragten Strecken wie die zwischen Seoul und Tokio bzw. Taipeh oder auch zwischen Bangkok und Hongkong. An Bord von Korean sind drei Klassen inkl. 12 First Class Sitzen und einem kompletten Deck für die Business Class. Die Airline hat sogar einen Duty Free Shop im Flugzeug.
Korean Air hat auch noch den Jumbo Jet
Neben dem Airbus A380 bleibt auch die Boeing 747-8 ein fester Bestandteil der Flotte von Korean Air – zumindest vorerst. Die südkoreanische Airline gehört mit Air China und Lufthansa zu den weltweit letzten drei Passagierfluggesellschaften, die die neueste Generation des legendären Jumbojets betreiben.
Von den ursprünglich neun Boeing 747-8 hat Korean Air inzwischen fünf Exemplare verkauft. Die verbliebenen Flugzeuge werden auf stark frequentierten Langstrecken eingesetzt. Zusätzlich betreibt Korean Air sechs Frachtversionen sowie eine spezielle VIP-Variante, die von der Luftwaffe Südkoreas genutzt wird. Ob der Fortbestand einer so kleinen Teilflotte wirtschaftlich sinnvoll ist, bleibt fraglich, besonders da für ein reibungsloses Operieren üblicherweise eine Ersatzmaschine erforderlich wäre. In Zeiten von Flugzeugmangel sieht man wohl darüber hinweg.
Korean Air schickt Airbus A380 wegen Lieferproblemen in die Verlängerung | Frankfurtflyer Kommentar
Die Verlängerung der Einsatzdauer des Airbus A380 bei Korean Air verdeutlicht einmal mehr die Situation in der die Branche steckt. Viele Fluggesellschaften warten nach wie vor auf neue und vor allem effizientere Flugzeuge. Der Superjumbo ist zwar auf einigen Strecken unter bestimmten Parametern rentabel, mit Modellen wie dem A350 oder der Boeing 787 sind die Airlines aber wesentlich flexibler und auch mit niedrigerer Auslastung profitabel.
Lufthansa, Korean Air & Co haben sich das sicherlich gut durchgerechnet, die Reaktivierung war teuer genug, die Instandhaltung kostet ebenfalls. Trotzdem scheuen diese nicht davor zurück das Geld in die Hand zu nehmen und wollen darüber hinaus auch die Kabinen auffrischen. Ob und was Korean hier plant ist noch nicht bekannt.
Qantas hat aber beispielsweise noch während der Pandemie an dem Vierstrahler festgehalten und das Interieur erneuert. Lufthansa will Ende des Jahres eine neue Business Class installieren, Emirates frischt fast alle der rund 120 Superjumbos auf und installiert eine Premium Economy Class.
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