Die Zeiten, in denen man in der Lufthansa Economy Class auf seinem abendlichen Heimflug von Hamburg nach Frankfurt noch ein kostenloses Glas Rotwein oder Cola bekommen hat sind lange vorbei. In 2020 hat man krisenbedingt den Service erst komplett eingestellt und dann nie wieder aufleben lassen. Nur eine kostenlose Flasche Wasser und eine Tafel Schokolade gab es noch auf den billigen Plätzen. Wer mehr will, kann bei den onboard Delights zuschlagen, muss hierfür aber bezahlen.
Das Kundenecho hierzu war einigermaßen schlecht und ein kleiner Lichtblick ist aufgekommen, als Lufthansa damit begonnen hat, einen Testlauf mit kostenlosem Tee und Kaffee zu starten. Auch wenn es in sich schon fragwürdig ist, dass man aromatisiertes Wasser als Serviceverbesserung feiert, von langer Dauer wird dieser Test wohl nicht mehr sein, denn es ist Lufthansa wohl schlicht weg zu teuer.
Auf einer internen Veranstaltung sagte Carsten Spohr, auf die Frage ob dies nun endlich zum Standard wird, dass er dies wohl nicht sehe. So seien die Margen von Lufthansa verschwindend gering und man verdiene im Schnitt nur 7 Euro pro Passagier. Würde man einen Euro mehr ausgeben, so fresse dieses mehr an Service direkt 15% des Gewinnes auf.
Nun kostet Tee und Kaffee sicherlich nicht ein Euro pro Passagier, aber den vermutlich wirklich relevanten Grund hat Spohr auch geliefert, denn man misst auf den Flügen mit kostenlosem Tee und Kaffee einen Rückgang der Verkäufe bei den onboard Delights.
Tatsächlich hat Lufthansa selbst schon auf der Hauptversammlung einmal auf die Frage eines Aktionärs antworten müssen, dass man lediglich 47 Cent pro Passagier durch den Wegfall der kostenlosen Getränke und des Snacks einspart. Allerdings scheint sich der Mehrerlös durch das onboard Delight durchaus zu rechnen, weshalb der Lufthansa CEO dies weiter voran treiben will und hier sind wohl zu viele Passagier mit dem kostenlosen Kaffee dann zu leicht befriedigt und kaufen nicht mehr.
Worüber es allerdings keine Zahlen gibt ist die Frage, wie viel die Passagiere in der Praxis für Service an Bord bereit sind mehr zu bezahlen. Man scheint in der Airlinebranche weithin der Meinung zu sein, dass die Summe in der Economy Class hier gegen null geht und die Passagiere sind hier vorrangig preissensibel.
Auf der Langstrecke mag man dies anders sehen, denn hier investiert auch Lufthansa wieder mehr und mehr in den Economy Class Service, aber auf der Kurzstrecke wird es beim Kranich wohl beim Buy on Board bleiben.
Kostenloser Tee und Kaffee ist Lufthansa doch zu teuer | Frankfurtflyer Kommentar
Es wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein, wenn Lufthansa sich seinen alten Werten wieder hingibt und auf jedem Flug in der Economy Class mindestens einen vollen Getränkeservice anbietet. Mich haben die Damen und Herren in der Kabine hier immer sehr beeindruckt, wenn sie auf 30 Minuten zwischen Frankfurt und München noch einen vollen Service geschafft haben.
Leider sieht es so aus, als sei dies nun Geschichte und hier spielen vor allem die Kosten eine Rolle. Ob es wirklich nur die 47 Cent für die Getränke sind oder ob es vielleicht eher der eine Flugbegleiter den man einsparen kann ist, ich kann es nicht sagen. Ich hätte mir tatsächlich sehr wieder mehr Service in der Eco gewünscht, befürchte aber auch, dass man nicht genug Passagiere finden wird, die bereit sind hierfür einen höheren Ticketpreis zu bezahlen. Theoretisch kann man es nämlich jetzt schon, man kauft an Bord die Verpflegung die man haben will und erhöht damit den Gewinn von Lufthansa.
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