Kuriose Strafen für Air India nach Pinkelvorfällen

Eine Air India Boeing 787.

Ein absurdes wie auch ekliges Thema dominierte in den vergangenen Wochen die Berichterstattung um die indische Fluggesellschaft Air India. Fluggäste urinierten dabei auf andere Passagiere. Diese Geschichte wird nun um ein absurdes Kapitel reicher, denn Air India wurde mittlerweile für einen der Vorfälle bestraft. Die Bestrafung ist dabei so kurios, wie das Verhalten der Crew bei einem der Vorfälle.

Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an den Vorfall, der Anfang des Jahres viral ging. Ein Passagier in der Business Class pinkelte dabei nach dem Essen auf eine Frau, die nur ein paar Reihen vor Ihr saß. Die Kabinenbesatzung reagierte lediglich, indem sie den Sitz desinfizierte und mit Tüchern auslegte. Obwohl verfügbar, wurde das Opfer nicht auf einen alternativen Platz umgesetzt. Der potentielle Pinkler, der sich später als ein hochrangiger Manager der US-Bank Wells Fargo herausstellte, konnte zunächst ohne Konsequenzen das Flugzeug verlassen. Nach Bekanntwerden des Vorfalls wurde er jedoch von seinem Arbeitgeber gefeuert und später auch in Indien festgenommen.

Kein Einzelfall, wie sich später herausstellte, denn allem Anschein nach ereignete sich im Dezember ein weiterer Vorfall auf einem Flug von Paris nach Delhi. Air India geriet unter Druck und reagierte.

Die Reaktion reichte der indischen Luftfahrt-Behörde, Directorate General of Civil Aviation (DGCA), scheinbar jedoch nicht. Denn sie nahm die Untersuchungen des Vorfalls auf. Und wie jetzt bekannt wurde hat die DGCA mittlerweile auch das Star Alliance Mitglied Air India für die schlechte Reaktion auf den Vorfall bestraft. Die indische Luftfahrt-Behörde, hat jedoch zu einem eigenwilligen Strafenkatalog gegriffen:

  • Air India muss 3 Millionen Rupien Strafe zahlen (etwas mehr als 40.000 Euro)
  • Der Director Inflight Service von Air India wird mit 300.000 Rupien bestraft (etwa 4.000 Euro)
  • Die Lizenz des eingesetzten Piloten wird temporär suspendiert
Auf kuriose Vorfälle an Bord von Air India folgen kuriose Strafen.

Kuriose Strafen für Air India nach Pinkelvorfällen | Frankfurtflyer Kommentar

Eine Geldstrafe für die Fluggesellschaft klingt logisch. Das Strafmaß von rund 40.000 Euro im Vergleich zur Unternehmensgröße milde. Das eine Einzelperson mit mehreren Tausend Euro Geldstrafe rechnen muss, klingt aus der deutschen Perspektive zumindest schwierig.

Die größten Fragezeichen stehen jedoch über der Suspendierung der Lizenz des Piloten. Insbesondere weil der bisherige Kenntnisstand der war, dass die Cabin Crew den Piloten nicht über die Vorfälle informiert habe. Allerdings darf man davon ausgehen, dass die DGCA den Vorfall untersucht hat. Und das weist eindeutig darauf hin, dass bisher nicht alles zu den Vorgängen an Bord bekannt wurde. Haben die Flugbegleiter das Cockpit doch informiert und der Pilot wiederum nicht reagiert? Warum wurden die (nicht) handelnden Flugbegleiter in den Strafenkatalog nicht mit einbezogen?

Der Ruf Air Indias wird durch die neuste Entwicklung auf jeden Fall nicht wiederhergestellt.

Oder wie bewertet Ihr die Konsequenzen, die der Pinkelvorfall für Air India und seine Angestellten hatte?

Quelle: OMAAT

5 Kommentare

  1. Sinnvollerweise müsste man Inder fragen, was die davon halten. Mitteleuropäer können das nicht verstehen und ich werde definitive AIr India vermeiden. Firmen verstehen ja sowieso nur Einkommensverluste und das führt üblicherweise zum Nachdenken.

  2. was die Strafe für den Piloten angeht:
    Wie es bei den Airlines aussieht, kann ich nicht sagen, aber aus anderen Branchen, mit denen ich zu tun hatte, weiss ich, dass in Indien streng hierarchisch gedacht wird. Es fällt schwer zu glauben, dass die Flugbegleiter bei einem solchen Vorfall eigenständig entschieden haben und den Piloten nicht um eine Entscheidung gefragt haben!
    Andersrum, wenn die Flugbegleiter entschieden haben, ohne den Piloten zu informieren, dann könnte das nach indischer Mentalität auch so ausgelegt werden, dass der Kapitän seine Mannschaft nicht im Griff hat, die führungslos agieren lässt, was dann auch seine Schuld wäre!

    • Das war auch das erste, was meine Frau meinte, nachdem ich Ihr vom zweiten Vorfall berichtet habe. Das könne kein Zufall sein, sondern eher eine Challenge.

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