Langsames Internet: Lufthansa FlyNet landet auf dem letzten Platz

Foto: Lufthansa

Heutzutage gehen viele Passagiere davon aus, einen Internetzugang an Bord eines Flugzeugs zu bekommen. Die Reisenden möchten insbesondere auf Langstreckenflügen erreichbar bleiben, E-Mails beantworten, streamen oder chatten. Während viele Airlines dem Trend mit modernen Satellitenlösungen begegnen, scheint die Lufthansa Group den Anschluss zumindest teilweise verpasst zu haben. Ein aktueller Vergleich des Speedtest-Anbieters Ookla bescheinigt der Kranich-Airline die mit Abstand langsamste Verbindung im gesamten Testfeld.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🐢 Ookla-Test: Lufthansa bietet das langsamste Bord-Internet im internationalen Vergleich
📶 Viele Kurz- & Mittelstreckenflugzeuge der Lufthansa Group haben gar kein WLAN
📡 Viasat-Upgrade bis 2026 geplant – Passagiere müssen sich noch gedulden

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WLAN in der Luft: Lufthansa hinkt hinterher

Bei Lufthansa gehört WLAN auf der Langstrecke zwar inzwischen zum Standard, doch gerade auf der Kurz- und Mittelstrecke sieht das Bild weniger einheitlich aus. Zahlreiche Maschinen fliegen nach wie vor ganz ohne Internet durch Europa, darunter fast alle der neueren Airbus A320neo-Jets. Auch die SWISS-Flugzeuge vom Typ Airbus A220 sind bislang ohne WLAN unterwegs.

Die Lufthansa Group hatte angekündigt, rund 150 Flugzeuge mit Internetzugang auszustatten. Die Umrüstung soll innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein. Installiert wird Viasat-Technologie, die in der Branche als leistungsfähig gilt. Doch bis dahin bleibt der Frust vieler Passagiere bestehen.

Ookla hat im ersten Quartal 2025 die tatsächliche Internetgeschwindigkeit bei mehreren internationalen Fluggesellschaften getestet. Das Ergebnis ist für Lufthansa ernüchternd: Kein Anbieter im Testfeld war langsamer. Ursache dafür ist das sogenannte European Aviation Network (EAN), ein Hybridmodell aus Bodenstationen der Deutschen Telekom und Satellitenverbindung. Dieses System liefert vergleichsweise geringe Bandbreiten und eine schlechtere Latenz als moderne Satellitenlösungen wie Starlink.

Besonders deutlich wird der Rückstand im Vergleich zu den Spitzenreitern: Hawaiian Airlines und Qatar Airways setzen auf die Starlink-Konstellation mit Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn. Das Ergebnis: Download-Geschwindigkeiten von über 150 Megabit pro Sekunde und geringe Verzögerungen – ein Niveau, das dem heimischen WLAN in nichts nachsteht.

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SWISS steht besser da, amerikanische Carrier sind führend

Etwas besser schneidet Swiss ab, deren Internetverbindung wird von Panasonic Avionics betrieben. Diese Lösung kombiniert verschiedene geostationäre Satelliten, ist jedoch ebenfalls nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Im Test reiht sich SWISS im Mittelfeld ein und steht noch vor anderen europäischen Airlines wie KLM oder British Airways. Virgin Atlantic ist der einzige europäische Anbieter, der im oberen Bereich mitspielt, der Carrier bietet aber nur Langstreckendienste an.

Der internationale Vergleich zeigt, dass vor allem Fluggesellschaften aus Nordamerika ihren Gästen mittlerweile durchweg schnelle und stabile Internetverbindungen anbieten. Auch asiatische Airlines investieren massiv in neue Bordkonnektivität. Die Lufthansa Group hat das Problem erkannt und rüstet nach, es läuft allerdings schleppend. Für die Kurz- und Mittelstrecke sollen alle neu gelieferten und bislang nicht ausgerüsteten Maschinen bis spätestens 2026 mit Viasat-Internet ausgestattet sein. Ziel ist es, den Rückstand zu Wettbewerbern aufzuholen.

Auf der Langstrecke bietet Lufthansa immerhin seit einiger Zeit kostenloses Messaging an. Im Interview mit airliners.de kündigte Lufthansa zudem an, mit dem neuen System HBCplus künftig flexibler beim Anbieterwechsel zu sein. Die Technik erinnert an das Mobilfunkprinzip: Die Antenne bleibt, der Anbieter kann gewechselt werden. Doch auch diese Lösung braucht Zeit.

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Vor vielen Jahren hatten wir große Hoffnungen, als Lufthansa auf einem Kurzstreckenflugzeug das WiFi getestet hat. Doch die Jahre vergingen und nichts passierte. Dann wurden einige Airbus A321 mit Routern versehen, um den Gästen zumindest Streamingdienste anbieten zu können. Damit konnte man sich auf dem persönlichen Gerät Zeitungen herunterladen, einen Film schauen oder die Flugroute verfolgen. Doch auch dieser Service wurde eingestampft.

Letztes Jahr folgte dann die Ankündigung zur Umrüstung, ein Schritt in die richtige Richtung. Doch wie bei so vielen Themen müssen die Kundinnen und Kunden der Lufthansa geduldig sein. In der Zwischenzeit gab es eine schlechte Bewertung für die Geschwindigkeit der Verbindung. Ein unangenehmer Befund für eine Airline, die sich als führend in Europa versteht.

Quelle: airliners.de

6 Kommentare

  1. Dieses Jahr (zuletzt von Doha nach Tokyo) bei Qatar superschnelles, stabiles Internet mit 180MB/s kostenlos genossen. Qatar erlaubt sogar Videotelefonie und Anrufe. Dagegen ist die LH eine Drittweltairline.

      • Es haben mehrere Leute telefoniert und entgegen meiner Befürchtung alle leise und zivilisiert. Ihr fliegt ja meist alle zum Spass, viele in der Business- unf Firstclass ja eher nicht.

    • Das habe ich im Airbus A380 öfter gehabt.

      Leider kommt es auch bei anderen Airlines vor. Zuletzt Aegean und British Airways. Maschinen umgerüstet, funktionierte trotzdem nicht.

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